Bad Habit / Atmosphere
Atmosphere Spielzeit: 48:47
Medium: CD
Label: AOR Heaven, 2011
Stil: Melodic Rock

Review vom 16.01.2011


Wolfgang Giese
Seit über 20 Jahre aktiv im Musikgeschäft (gegründet 1987), stellen die Schweden nun ihr 10. Album vor.
Stark verwurzelt im Melodic Rock der 80er erscheint mir ihre Musik, wenn ich die ersten Titel Revue passieren lasse. Ich vernehme Anklänge unter anderem an Asia, Boston oder Survivor. Vielleicht noch einen Schuss Scorpions.
Der Sänger ist am ehesten einer Metalband zuzuordnen, shoutet er doch mit gewaltiger Passion - nicht bei allen Stücken, aber gleich schon mal beim Eröffnungstrack. Auf jeden Fall ist permanent Druck angesagt, wahre Hochspannung durchweg. So wird der erste Track mit einem Countdown angezählt und schon bald scheinen Heavy Metal-Klänge das Zepter in die Hand nehmen zu wollen. Kraftvoll intoniert der Leadsänger, die Gitarren 'braten' und die Drums setzen druckvolle Akzente. Ein wenig kommt mir Yngwie Malmsteen aus den Achtzigern in den Sinn, doch geht die Leadgitarre dann doch in eine andere Richtung, etwas 'bodenständiger' als Yngwie. Der zweite Song wirkt bereits geglätteter und mainstreamiger.
Breitwandiger Sound mit sattem Anstrich, so geht es weiter, Gitarren bestimmen das Geschehen, abgerundet von sanft hintergründig agierenden Keyboards. Wahrscheinlich ist das für 'echte' Metaller alles viel zu seicht, und für Poprock-Fans dann eher zu hart. Irgendwo dazwischen hat sich die Band eine Nische geschaffen. Das kommt alles sehr 'saftig' und wohlklingend hinsichtlich der Melodiefolgen und in den gut arrangierten Refrains. Insofern sicher eine dicke Spur Mainstream, die in Zusammenklang mit dem wohldosiertem Songwriting, dem vorwärtspreschenden Gesang und den untadelig spielenden Musikern sicher in diesem Bereich ganz oben anzusiedeln wäre.
Der einzige Stimmungswechsel ergibt sich aus meiner Sicht in den verschiedenen Tempi; mal gibt es mehr Druck, mal wird es auch leicht balladesk ("I Wanna Be The One"). Doch mit "I'll Die For You" 'bratzt' es auch schon wieder los, dieses Mal mit hervortretenden Keyboards.
Was mir auffällt, ist, dass, im Gegensatz zu einigen anderen Bands, kein ausgeprägt effekthaschender Solist im Vordergrund steht. Wenn ein Solo - dann vom Gitarristen Cirnski, und er bleibt dabei recht brav und versucht nicht, den Griffbrettraser heraushängen zu lassen.
Gar recht poppig wird es auf "Angel Of Mine", das ist wohl die 'Schnulze' des Albums, am ehesten geeignet für massenkompatiblen Sound. Da kommt sogleich gedanklich der Ausdruck AOR (Adult Orientated Rock) ins Spiel. Ein wenig hat der Titel von Toto.
Durchgehend also weitestgehend gleichmäßige Atmospäre aus einem Guss, und, wie erwähnt - hauptsächlich dürften Freunde des melodischen Rocks daran ihre helle Freude haben. Aber auch 'Grenzgänger' sollten einmal schnuppern. Was mir auffällt, ist, dass die Songs nicht unbedingt einen dauerhaften Wiedererkennungswert besitzen, einiges könnte daher ob der jeweiligen Opulenz schnell verglühen und vergessen werden. Man sollte also wohldosiert geniessen, so meine ich.
Line-up:
Bax Fehling (lead vocals)
Hal Marabel (guitars, keyboards)
Sven Cirnski (lead guitar)
Patrik Södergren (bass)
Jaime Salazar (drums)
Tracklist
01:In The Heat Of The Night
02:Words Are Not Enough
03:Every Time You Cry
04:I Wanna Be The One
05:I'll Die For You
06:Angel Of Mine
07:Fantasy
08:We Are One
09:Only Time Will Tell
10:Break The Silence
11:Save Me
12:Catch Me When I Fall
13:Without You
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