The Bad Luck Charms / Same
The Bad Luck Charms Spielzeit: 25:17
Medium: CD
Label: I Scream Records/SPV, 2008
Stil: Sleaze Punk

Review vom 31.05.2008


Jürgen B. Volkmar
Wer unter dem Namen The Bad Luck Charms im Internet sucht, erlebt zuerst eine Überraschung. Denn es gibt zwei Gruppen unter demselben Namen. Hier haben wir es allerdings nicht mit dem Namensvetter aus Neuseeland zu tun, sondern mit den Post Punks um das U.S. Bombs-Mitglied Kerry Martinez, der nicht nur seine Röhre mit einbringt, sondern auch seine Sechssaitige bearbeitet.
Die vier Punks aus Brooklyn haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Punk in der ursprünglichen Prägung wieder auferstehen zu lassen. Und wie es sich für Punk, ganz in der alten Tradition gehört, werden die Songs, bis auf eine Ausnahme, die 3-Minuten Dauer nicht überschreiten.
Das begrenzt allerdings die Spieldauer der Scheibe auf magere 25 Minuten, die vollgepackt sind mit Querverweisen auf The Sex Pistols und The Clash. Also alle diese UK-Kapellen aus der Gründerzeit, die mit Kerry Martinez' britischen Wurzeln eng verbunden sind. So kann man in der Tat von einer glaubwürdigen musikalischen Allianz ausgehen, die beim Anhören der Tracks unleugbar zu vernehmen ist. Zusätzlich kommt noch jede Menge US-Punk, Sleaze und etwas Glam mit hinzu. Die Einflüsse reichen von den Misfits über Stiv Bators und den Dead Boys. Auch Stiletto Boys und Nine Pound Hammer sind mit im Spiel. Darüber hinaus fallen einem wieder einmal Hanoi Rocks und natürlich die New York Dolls ein und damit schließt sich der Kreis.
Aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass das gleichnamige Debütalbum in erster Linie ein astreines Punkalbum mit britischer Schlagseite ist. "Break My Heart" und "One Track Mind" bringen riffigen, rotzigen Rock mit Beschleunigungsfaktor. Die Gitarren kreischen, die Vocals jaulen und der Zuhörer taucht in eine Palette traditioneller Punkklänge, wie sie eben in der Blütezeit gang und gäbe waren.
Also nichts Aufregendes, diese Behauptung wäre dennoch falsch. Eine gehörige Portion Humor ist Inspirationsgeber, denn ohne diesen wäre, trotz talentiertester Musiker, eine akustische Inszenierung dieser Machart nicht denkbar.
Dynamik wie bei "Untouchable" und ein nostalgischer Popeinschlag in "I Didn't Mean To Kill You" geben den kurzen Songs Klangschattierungen, die einfach Spaß machen. Sogar die Ramones klingen bei "Poison" durch und machen diesen Track emotional und intensiv. Richtig sleazig und mit deutlichem Midtempo-Einschlag wird es bei "Superstition", das durch seine eindringliche und dichtgewebte Struktur zu einem der Aufhorcher auf diesem Album gehört. Der absolute Abräumer ist jedoch der letzte Track, "Tokyo", der es sich zur Pflichtaufgabe gemacht hat, das Gute-Laune-Zentrum zu stimulieren und wie sollte es auch anders sein, natürlich zu kurz gehalten ist.
Das belgische Label I Scream Records, normalerweise dem zeitgenössischen Punk und Hardcore zugetan, hat mit dem Release der bereits rezensierten Enemy Rose und mit den US Punks The Bad Luck Charms einige interessante Bandgründungen für Nostalgiker, die den Pioniergeist von damals gekonnt aufgearbeitet haben, auf den Markt geworfen. Fans, die den Geist der damaligen Zeit nochmals inhalieren und dreckigen Rotzrock im klassischen Punk-Spektrum hören wollen, sollten sich unbedingt auf dieses Album stürzen, denn in der Kürze liegt bekanntlich die Würze.
Line-up:
Kerry Martinez (vocals, guitar)
Brian Knott (guitar, vocals)
Max A. Million (bass, vocals)
Brendon 'Deal' Van Mier (drums, vocals)
Tracklist
01:Twilight In Asylum
02:Break My Heart
03:One Track Mind
04:Untouchable
05:I Didn't Mean To Kill You
06:Poison
07:No Vacancy
08:Happily Ever After
09:Superstition
10:Tokyo
11:Tokyo (Reprise)
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