Was liegt näher, als bei dem trüben Regenwetter der vergangenen Wochen seine Laune mit einer guten Dosis melodischen Rocks aufzuhellen? Eben, gar nix.
Da kommt es gerade recht, dass Balance, die Anfang der achtziger Jahre zwei Alben veröffentlichten, noch einmal in Originalbesetzung zusammengekommen sind, um altes und bisher unveröffentlichtes Material zu sichten und aufzunehmen. Die Originalmitglieder, das sind Gitarrist Bob Kulick, Keyborder Doug Katsaros und Sänger Peppy Castro. Von den ersteren beiden wurde "Equilibrium" auch produziert, die Bassspuren teilten sich alle drei untereinander auf, und lediglich für das Schlagzeug griff man auf zwei Gast-Drummer zurück.
Und tatsächlich klingt es, sobald man das neue Werk in die heimische Anlage schiebt, so dermaßen typisch nach mit Keyboards angereichertem Achtzigerjahre-Rock, dass jedem geneigten Fan aus dieser Sparte ein breites Grinsen überkommen sollte. Die Produktion sowie das gesamte Songwriting klingen absolut - im positiven Sinn - Retro.
Gleich der Opener "Twist Of Fate" startet mit schöner Gitarrenarbeit und eingängigen, fast schon cheesigen Keyboards. Das gemäßigte aber ergreifende "Old Friends" stellt klar, wie wichtig doch Freundschaften in Anbetracht schwerer Schicksalsschläge sind, und auch das Stück "Crazy Little Suzie" sticht mit treibenden, runter gestimmten Gitarren voll ins Schwarze. Als weiterer Anspieltipp eignet sich das groovige "Who Gonna Love", das sich gleich beim ersten Anhören unweigerlich in die Gehörgänge einnistet.
Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass sich mit Songs wie "Liar", "Forever" und "Rainbow Ends" auch einiges an Mittelmaß eingeschlichen hat. Nicht das genannte Beispiele etwas grundverkehrt machen, auch handwerklich ist alles im grünen Bereich, sie sind einfach nur schlichtweg unspektakulär und bleiben auch nach dem x-ten Anhören nicht im Kopf haften. Einen kleinen Minuspunkt gibt es auch für den Gesang. Der geht zwar soweit über die gesamte Albumdistanz in Ordnung, mehr aber auch nicht. Soll heißen, auch hier vermisst man schlichtweg ein paar besondere Momente, die das Ganze aus der Masse herausheben.
Bevor diese Kritik jetzt aber zu negativ rüberkommt sei angemerkt: Alle Musikfreunde, die etwas mit dem typischen melodischen Rock der Achtziger anfangen können, dürfen gerne zugreifen. Nur wird die Scheibe aufgrund der genannten Schwächen keinerlei Hörer außerhalb dieser Zielgruppe wirklich ansprechen. Schade, da wäre etwas mehr drin gewesen.
Dennoch ist meine Laune schon deutlich besser geworden...
Tracklist |
01:Twist Of Fate
02:Breathe
03:Old Friends
04:Look What You've Done
05:Winner Takes All
06:Crazy Little Suzie
07:Liar
08:Walk Away
09:Who You Gonna Love
10:Forever
11:Rainbow Ends
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