Ehrlich gesagt hatte ich zunächst geglaubt, falsch gelesen zu haben, nämlich 'The Banana Splits', aber da war wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens, nämlich Appetit auf ein leckeres Eis. Um Bananen geht es natürlich nicht, sondern um drei Damen, die offensichtlich eine Verneigung vor diversen Girl-Groups vergangener Tage vollziehen. So fühle ich mich an Damengruppen verschiedener Jahrzehnte erinnert, seien es die Andrew Sisters oder auch Bananarama.
The Bandana Splits sind erst frisch gegründet worden und somit ist "Mr. Sam Presents..." ihr Debütalbum. Das Trio kommt aus Brooklyn, gemeinsam singt man die gemeinsam geschriebenen Songs. Dazu gibt es noch Mr.Sam. Das ist der Produzent Sam Cohen, der die meisten Instrumente spielt. Nun ja, so richtig mitgerissen hat mich dieser im Ansatz durchaus reizvolle Gedanke dieses Projektes, sich vornehmlich in die Zeit der Fifties und Sixties zurück zu beamen, nicht, denn irgendetwas fehlt mir hier ganz einfach. Was es genau ist, dem will ich nun auf die Spur gehen...
So gesehen sind die Andrew Sisters, Crystals, Ronettes und all die anderen 'in Stein gemeisselte' Formationen eine Referenz, das ist schlecht zu ersetzen. Und um an diese Klasse - insbesondere des Songwritings und der Produktion - heran zu kommen, bedarf es schon einer gewissen Finesse und Musikalität. Genau das vermisse ich bei dieser Platte. Vieles wirkt einfach dünn und es bleibt beim Versuch, das widerzuspiegeln, was man möglicherweise an der Musik liebt.
Es gibt aber auch in der Ausführung positive Ansätze, wie ich es beim sechsten Titel empfinde. "Desert Love" ist mit diesem leicht orientalischen Ansatz im Refrain gut unterhaltend. Der kleine musikalische Ausflug nach Hawaii auf "You Don't Have To Be A Baby To Cry" wird mit einer erfrischenden Naivität, sei sie nun gespielt oder echt, recht entgegenkommend vorgetragen.
Der im Grunde genommen gute Ansatz eines dreistimmigen Harmoniegesangs wird nicht auf allen Titeln zu meiner Zufriedenheit im Sinne des Wortes 'harmonisch' vorgetragen. Nicht immer ergänzen sich die Stimmen zu einem Ganzen - das eine oder andere Mal liegt die eine oder andere Dame leicht daneben. Nun mag das einen besonderen Charme ausmachen, aber das muss man wirklich mögen, ansonsten kann es einem schon die Nackenhaare aufstellen. Auf "Hold On" stören mich diese offensichtlich programmierten Rhythmen enorm. Da sind mir die sparsam instrumentierten Titel, bei denen der Rhythmus von einer Mandoline bestimmt wird, doch wesentlich lieber.
Einen gewissen Spaßfaktor haben dann natürlich solche Songs wie "Ricky Dee" oder der Opener "Sometimes". "All You Gotta Do Is Fall In Love" oder "My Love" sind rührende Schmachtfetzen, von denen das Erstgenannte schon ein wenig traurig und gleichzeitig fast lustig auf mich wirkt. "Chemistry" ist es wohl, das die große Ära der Girl-Groups im Ansatz gut getroffen hat, dazu diese unbeschwerte Fröhlichkeit... also mit einigen der Titel kann man irgendwie 'leben'. Doch das ist für mich zuwenig für ein solches Projekt.
Mir schwebt das alles sehr dünnhäutig und dünnblütig an der Oberfläche. Die musikalische Umsetzung und die Arrangements hätten etwas sorgfältiger sein sollen, ein Meisterstück ist "Mr. Sam Presents..." fürwahr nicht. Vielleicht sollte man die Mädels in die Hand eines anderen Produzenten geben, einem, der vielleicht auch das, was in den Fifties und Sixties geschah, besser umsetzen kann. In dieser Form ist das für mich nicht unbedingt eine Huldigung des damaligen Sounds, sondern schlimmstenfalls könnte man das auch noch als Persiflage ansehen. Aber ich befürchte, dass man wohl doch mit vollem Ernst an die Produktion dieser Platte gegangen ist. Nun denn, es kann nur besser werden... Was bleibt, ist ein gewisser Spaßfaktor, der mich die Musik letztlich nicht als störend empfinden lässt.
Line-up:
Dawn Landes (vocals)
Annie Nero (vocals)
Lauren Balthrop (vocals)
Josh Kaufman (lapsteel - # 11)
Wynne Bennett (organ - #7)
Sam Cohen, Lauren Balthrop, Annie Nero, Dawn Landes (all other instruments)
Tracklist |
01:Sometimes
02:Ricky Dee
03:Desert Love
04:My Love
05:Choo Choo
06:Stay If You Wanna
07:Hold On
08:Baby Talkin' (The Shoo Wop Song)
09:Lavez Vous
10:Desert Love
11:You Don't Have To Be A Baby To Cry
12:Chemistry
13:All You Gotta Do Is Fall In Love
14:Hawaiian Love Song
(all songs by The Bandana Splits, except # 1 by Steve Salett & The Bandana Splits, #11 by Bob Merrill/Terry Shand, #13 by Benji Hughes)
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Externe Links:
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