Barclay James Harvest feat. Les Holroyd / 11.05.2013, Uferlos-Festival, Freising
Uferlos-Festival
Barclay James Harvest feat. Les Holroyd
Uferlos-Festival, Freising
11. Mai 2013
Konzertbericht
Stil: Prog Rock


Artikel vom 13. Juli 2013


Alexander Mörwald
Im Rahmen des Uferlos-Festivals gaben sich Barclay James Harvest feat. Les Holroyd in der oberbayerischen Stadt Freising die Ehre.
Der Zusatz feat. Les Holroyd erklärt sich dadurch, dass es mittlerweile zwei unterschiedliche Band-Projekte gibt, die den Namen Barclay James Harvest führen. Zum einen John Lees' Barclay James Harvest und zum anderen die besagte Variante mit Les Holroyd.
Ende der 90er Jahre kam es zur Spaltung der 1967 in Manchester gegründeten Band, wobei der eine Teil von John Lees (git,voc) und Woolly Wolstenholme (key,git) und der andere von Les Holroyd (b,git,key,voc) sowie Mel Pritchard (dr,per) weitergeführt wurde.
Nachdem Mel Prichard 2004 an einem Herzinfarkt starb und Woolly Wolstenholme sich 2010 das Leben nahm, sind nun nur noch Lees und Holroyd von der Urbesetzung übrig, die also in zwei konkurrierenden Bands mit gleichem Namen aktiv sind.
In Freising trat die Les Holroyd-Truppe auf, bestehend aus Michael Byron-Hehir an der Gitarre, Colin Browne an Keyboard und Gitarre, Steve Butler ebenfalls an Keyboard und Gitarre, Louie Palmer am Schlagzeug und eben Mastermind Les Holroyd himself an Bass, Gitarre, Banjo und Gesang.
Auf der nicht allzu großen Bühne in der Luitpoldhalle fiel in erster Linie das sich hinter Plexiglasscheiben befindende Schlagzeug auf. Ansonsten war der Bühnenaufbau schlicht gehalten. Die Musiker platzierten sich, nachdem sie unter Applaus des Publikums die Bühne betraten, an ihren vorgesehenen Plätzen. Die beiden Keyboards waren links und rechts neben dem Schlagzeug aufgebaut, Les Holroyd und Michael Byron-Hehir nahmen die Positionen davor ein. An diesem Aufbau, bei dem keiner der Musiker den Frontmann mimte, ist bereits erkennbar, dass bei BJH die Musik im Vordergrund steht, und nicht die Musiker.
Natürlich war trotzdem die Aufmerksamkeit vor allem auf Les Holroyd gerichtet, da er als Sänger und Ur-Bandmitglied den höchsten Bekanntheitsgrad genießt. Das Konzert begann mit "Who Do We Think We Are?" vom 1993er Album "Caught In The light", wobei sowohl die Band, als auch Les Holroyds Stimme gleich überzeugen konnten. Mit "Mocking Bird" folgte ein älteres Werk, das zu den besten progressiven Stücken der Gruppe gehört. Nach "Time Of Our Lifes" kam dann mit "Victims Of Circumstance" einer der größten Hits der Band in den 80ern und das Stück stellte einen der Höhepunkte des ersten Teils des Konzertes dar.
Das vor allem doch aus älteren Semestern bestehende Publikum, das BJH aus den früheren Zeiten kannte, war überwiegend begeistert und ließ sich in dem getragenem und gut abgemischten Soundteppich, der eher zum Zuhören als zum Ausflippen einlädt, fallen und schwelgte in Erinnerung an frühere Zeiten.
Nach einer Pause in der Mitte des Konzerts, wurden im zweiten Teil des Sets ein wenig rockigere Töne angestimmt. Vor allem der letzte Song des regulären Sets, "Tonight's Gonna Be The Night" aus dem Jahr 2007, erwies sich als publikumsfreundliches Mitsing-Lied.
Les Holroyd war sichtlich gut gelaunt, wie auch der Rest der Band. Der Kopf der Formation wirkte zum Teil etwas in sich gekehrt, ganz auf sein Spiel und die Musik konzentriert. Er ist kein Mann großer Worte zwischen den Liedern, was den Bandleader mit den mittlerweile grauen Locken recht sympathisch rüber kommen lässt.
Der absolute Höhepunkt des Konzerts kam dann erwartungsgemäß bei der ersten Zugabe, bei der sich Les Holroyd die Akustikgitarre umschnallte und nur die ersten Töne anspielen musste, um das Publikum zum Singen zu animieren. Es kam dann natürlich der wohl bekannteste Song der Band - "Hymn", den wohl so gut wie jeder kennen dürfte. Mit dem größten Singlehit in Deutschland "Life Is For Living" wurde dann zu guter Letzt noch eins draufgesetzt, um das Konzert schließlich unter tosendem Applaus zu beenden.
Ich glaube, dass die Mehrzahl der Zuhörer sehr zufrieden nach Hause ging, ich war es auf jeden Fall. Ich hoffe, dass die Tradition, einmal im Jahr einen 'Rockgiganten' nach Freising zu holen, auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird.
Externe Links: