Es war mal wieder soweit: Mit verbundenen Augen griff ich in die Lostrommel der Rubrik 'No-Name-Bands'. Gezogen habe ich Barons Ball aus Deutschland. Klasse, denn ich freue mich immer, wenn ich Rockmusik aus heimatlichen Gefilden zum Checken bekomme. Während des alltäglichen Abwaschs dudelt das Scheibchen, das auf den Namen "Changes" hört, in gut siebenundvierzig Minuten seine erste Runde. O.K., eine Niete habe ich schon mal nicht gezogen, dazu klingt die Gitarrenarbeit von Stevens recht attraktiv und verwöhnt ab und zu meine Gehörgänge. Das heißt, die Truppe versucht mit ansprechender Rockmusik im Stil von Bon Jovi Eindruck zu schinden.
Die Instrumentalisten spielen grundsolide und wirken insgesamt recht passabel, ohne bei mir nun gleich ein loderndes Feuer zu entfachen. Sänger Dan Leven würde ich gern eine Ladung Schrotkugeln in den Rachen jagen, denn sein softer Gesang kommt mir viel zu brav rüber, es sei denn, er darf sein Zwerchfell in einer Ballade wie z. B. "One By One" zum Besten geben. Doch auch hier steht er klar im Schatten von Gastsängerin Helena Schmitz.
Schade, dass diese bezaubernde Stimme nicht den kompletten Song eingesungen hat! Im Groben werden dem Konsumenten reichlich AOR-Songs geboten und ab und wann meint man, das gehörte Liedgut bereits zu kennen. Während "One By One" sich durchaus als Anspieltipp eignet, fiedelt der Rest des Scheibchens sehr bekömmlich aus den Boxen, ohne auch nur einmal meinen Kreislauf ins Wanken zu bringen.
Alles klingt schön, brav, lieb und erweckt bei mir den Eindruck, beim Konsumenten auf keinen Fall anzuecken! Falls sich die Band mit Mittelmäßigkeit zufrieden gibt: O.K. Das kann ihnen zwar ein sorgenfreies Leben bescheren, doch ob es auch interessant ist? Ich glaube kaum.
Trotzdem, Potential um noch was zu reißen ist zweifelsohne vorhanden. Nur möchte ich die Band mal nach einem zünftigen Biergelage erleben, wenn sich Leven vollgedröhnt seine butterweichen Stimmbänder ruiniert und endlich mit richtigen Eiern singt. Das könnte der Truppe den entscheidenden Arschtritt verpassen, der sie aus der mittelmäßigen Lethargie erwachen lässt und selbst noch ein paar Energieschübe freisetzt. Ansonsten wird es ihnen, wie schon bei einigen tausend Bands vorher erlebt, auf ihrem Steckbrief eingemeißelt stehen: Talent? Ja! Was draus gemacht? Nein! In der Versenkung verschwunden? Ja!
Eine Kaufempfehlung kann ich leider nicht aussprechen, aber wenigstens ein Reinhören. Wer weiß, vielleicht findet sie bei dem einen oder anderen Musikfreund einfach mehr Anklang als bei mir.
Line-up:
Dan Levon (vocals, guitars)
Matt Stevens (guitars)
Dennis Festing (bass)
Gary Nagy (bass)
Rene Schlothauer (keyboards)
Wolfgang Haitz (drums)
Helena Schmitz (vocals - #5)
Tracklist |
01:Bach Door Man
02:You Don't Belong To Me
03:It's Worth The Fight
04:New Born Day
05:One By One
06:She's So Vain
07:Rising Tligher
08:Fall To Pieces
09:Take Me Down
10:Only Place I Call Home
11:Changes
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