Barseros / Kill, kill, das ist Pop
Kill, kill, das ist Pop Spielzeit: 32:23
Medium: CD
Label: Unter Schafen Records, 2008
Stil: Rock

Review vom 15.06.2008


Dion Kass
Eine deutsche Band die auch deutsch singt - selten, selten. Mal ehrlich, wenn man sich so geistreiche Ergüsse im Fernsehen à la Juli oder Wir sind Helden anguckt, kann man gut verstehen, warum deutsche Bands lieber englisch singen, das versteht eh kaum einer und die Texte kommen lange nicht so lächerlich. Nicht das Barseros mit ihrem neuestem Album "Kill, kill, das ist Pop" jetzt in eine ähnliche Kerbe schlagen würden, wie besagter Haufen sogenannter Deutsch 'Rock'-Bands - dankenswerterweise.
Doch wie sieht es musikalisch bei Barseros aus? Für Hardcore nicht hart und Testosteron-geladen genug, für Punk schon fast ein wenig zu komplex und für Indie zu hart. Letztendlich wird ein wohl etwas härterer Punk Rock gezockt. Warum dieser Vergleich verschiedener Stile? Ganz einfach: Wenn man einen Blick auf die Fotos der Bandmitglieder im Booklet wirft, ist man verwirrt. Chucks und die Indie-Standard-Frisur inklusive Koteletten treffen auf Unterhemdträger mit den typischen Tätowierungen auf den zugehackten Armen plus Ringelpulli- und Misfits-Shirt-Träger. Lustigerweise wettert die Band öfters mal gegen Uniformität und Anpassung. Aber nun gut, das ist ein typisches Problem der Szene und irgendwo auch egal, solange die Musik stimmt.
Und die stimmt einfach größtenteils. Das ein oder andere Stück hätte man sich zwar sicher sparen können (z.b. "Alles was ab jetzt noch kommt"), aber die meiste Zeit wird gute Laune und Stimmung versprüht. Einziges Problem an der Scheibe ist der geringe Langzeitwert, denn die Songs nutzen sich leider extrem schnell ab und werden dann sogar ein bisschen langweilig.
So bleibt schlussendlich zu sagen, dass Barseros wohl sicher eine prima Livetruppe sind (mit langjähriger Erfahrung), die es aber leider nicht ganz geschafft hat, diese Live-Atmosphäre auch auf Scheibe zu bannen. Dennoch weiß die CD irgendwo zu gefallen und Fans der üblich verdächtigen Bands horchen am besten einmal kurz rein um festzustellen, ob Barseros ihr Ding ist. Alle die, die auf komplexes Songwriting, epische Konzepte, technische Skills oder avantgardistische Tendenzen stehen, schlagen bitte einen großen Bogen um die Scheibe.
Line-up:
Nino (bass)
Michael (vocals)
Dominik (guitar)
Jens (drums)
Christian (guitar, vocals)
Tracklist
01:Der Omega Mann
02:Du hast alles falsch gemacht
03:Ein Film mit Rudolf Prack
04:Sozialphlegmatiker
05:Der langweiligste Mensch der Welt
06:Keine Sorge
07:Gewohnheitstiere
08:Ungewöhnlich unversönlich
09:Alles was ab jetzt noch kommt
10:Wochenendmenschen
11:Das unbekannte Wesen
12:Der Kaiser
13:2 trafen sich am Abend
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