Mannomann, die Achtziger sind fast lebendiger, als in den Achtzigern selbst.
Wenn man sich so manche Band von heute so ansieht, und vor allem anhört, glaubt man doch manchmal, es hätte einen Riss im Raumzeitgefüge gegeben und etliche Bands wären aus eben diesem Zeitrahmen in dieses Jahrtausend herüber zu uns geschwemmt worden …unfassbar!
Cover (in bester Ed Repka Manier), Aussehen (die Jungs posen wie zu Reign In Blood Zeiten, samt Raiderspatch) und vor allem die Mucke: alles wie 87-88. Auch die Liedertitel sind … Achtung - nur so vor Metal-Klischees strotzend: Geschosse wie "Thrash Maniacs", "Headbangers", "Bullets & Death", "Defenders" könnten nicht metallischer benannt sein. Aber was soll's, die Burschen wollen wohl eh nicht den Grimmepreis der Liedertitelgebung.
Dabei dürften die Kerle diese Jahre, deren Mucke und Lebensstil sie frönen, höchstens als Spermium in Papas Sack miterlebt haben, aber es ist schon geil, wenn Burschen und Mädels genauso aussehen und sich benehmen bzw. die gleiche Attitüde an den Tag legen, wie unsereins vor über 20 Jahren. Das zeigt, wirklich Gutes stirbt nicht aus.
Aber egal, auf die Musik kommt es ja an, und die ertönt eben auch in schönster Achtziger Bay Area -Weise.
Feist riffende Gitarren, druckvolle Drums, und ein ordentlich bollernder Bass, gekrönt von einer klaren, aber dennoch tiefwohltuenden Stimme, stellen schon mal das perfekte Grundgerüst für eine gute Dreiviertelstunde besten Thrash Metals ganz in der Tradition von Bands wie Metallica zu ihrer "Master Of Puppets" Zeit, oder Testament zur "Legacy" Phase.
Ja, das könnte man so stehen lassen, denn damit wäre die Mucke der Schweizer gut umschrieben. Allerdings ist das auch deren größtes Manko, denn man probiert schon arg, es den großen Vorbildern gleichzutun, und das, liebe Eidgenossen, schaffen nicht mal die Originale selbst, nämlich so zu klingen wie vor 25 Jahren. Also, warum sollte man sich dennoch "Underdogs" zulegen?
Zum einen hat sich der Vierer mit seiner Powerballade "Stalingrad" echt übertroffen. Vor allem jenes eine Lied, nämlich "Stalingrad", ist ein echter Hammer geworden. Episch, mit einem Gänsehaut verursachenden, gesprochenen Mittelpart, erinnert am meisten an Metallicas "Master Of Puppets" und bleibt einem sofort im Ohr kleben.
Hier, meine lieben Schweizer, solltet ihr weiter ansetzen, denn hätte eure CD mehr solche Songs in dem Format, ich würde glatt die Höchstnote zücken, so bleibt 'nur' gutes Mittelmaß.
Zum anderen sind die Alpenländer auf eine Schiene des Thrash Metal aufgesprungen, auf der nicht ganz so viele Bands mitreiten, also die melodiösere Seite des Thrash. Die meisten orientieren sich ja an anderen Truppen wie Exodus, Slayer, Nuclear Assault bzw. deren ruppigere Variante des Prügel Metals.
Tja, die Schweizer haben eben nicht alles erfunden … diesmal nur gut geklaut.
Line-up:
Silvan Etzensperger (vocals, lead guitar)
Samuel Riedener (drums)
Cyril Etzensperger (rhythm guitar)
Lukas Marti (bass)
Tracklist |
01:Thrash Maniacs
02:Headbangers
03:Running Alone
04:Wings Of A Demon
05:T.F.F.M.
06:Bullets & Death
07:Stalingrad
08:Interlude
09:Beggars Right
10:Dictators Of Stone
11:Defenders
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