Heavy Metal aus Südeuropa wurde bisher von den großen Magazinen der Fachpresse, bis auf einige wenige Ausnahmen, zu unrecht immer ziemlich stiefmütterlich behandelt.
Trotzdem entwickelte sich dort fast unbemerkt eine wirklich ernstzunehmende Undergroundszene, deren Musik sich fernab aller moderner und kommerzieller Strömungen bewegt. Beeinflusst von US-Metal Kult-Acts wie Manilla Road, Medieval Steel, Cirith Ungol oder Omen sowie den Schweden Bathory zelebrieren eine Handvoll Bands einen Stil, der gemeinhin als Epic Metal bekannt ist und sich mittlerweile auch in Deutschland einer zwar kleinen, aber fanatischen Anhängerschaft (zu der ich mich ebenfalls zähle) erfreuen kann.
Zu den besten und beliebtesten Vertretern dieser Sparte gehören neben den genialen Doomsword und Holy Martyr (beide Italien), den Portugiesen Ironsword auch Battleroar aus Griechenland.
Im Jahre 2000 in Athen gegründet, veröffentlichte die Formation zunächst eine Vinylsingle und eine Demo-CD, bevor sie nach mehren Besetzungswechseln endlich komplettiert durch den italienischen Sänger Marco Concoreggi 2003 ihr selbstbetiteltes Debüt herausbrachte. Das Album wurde sowohl von der Underground-Presse als auch von den Fans mehr als euphorisch begrüßt.
Nun, zwei Jahre später wird mit "Age Of Chaos" das lang ersehnte Nachfolgewerk vorgelegt. Die fünf Griechen(sorry, vier, ein Italiener ist ja auch dabei) haben es tatsächlich geschafft, sich nach ihrem brillanten Erstling noch gewaltig zu steigern, allerdings hat es ein paar geringfügige Veränderungen gegeben. Als erstes viel mir auf, dass das neue Material im Gegensatz zum Vorgänger etwas an Härte verloren hat, was nicht zuletzt auf die wesentlich transparentere Produktion zurückzuführen ist. Durch die dazu gewonnenen spieltechnischen und songschreiberischen Fähigkeiten klingen die Arrangements um einiges ausgefeilter und komplexer als beim Vorgänger, ihrem Stil ist die Band dabei aber hundertprozentig treu geblieben, er wurde eben nur verfeinert. So kommen zum Beispiel auch Metal-untypische Instrumente wie Celli (bei "Tower Of The Elephant") und Querflöten (bei "Dreams On Steel") zum Einsatz, welche den Kompositionen eine mystische Atmosphäre verleihen.
Überdies ist es Battleroar wieder gelungen, sich die Mitarbeit eines ihrer großen Idole zu sichern. Nachdem auf dem ersten Album der Omen-Gitarrist Kenny Powell ein Solo zu einem Song beisteuerte, konnte dieses Mal Mark(The Shark)Shelton, Sänger, Gitarrist und Bandgründer der Epic Metal-Legende Manilla Road, die vor allem in Europa in Undergroundkreisen einen gottgleichen Status genießen, dafür gewonnen werden, das Intro "The Wanderer" einzusingen sowie eines der Soli auf dem Song "Calm before The Storm" zu spielen.
Auch ohne diese prominente Unterstützung haben Battleroar mit "Age Of Chaos" wieder ein wirklich rundum beeindruckendes Album aufgenommen, das nicht nur jeden Epic Metalfan begeistern sollte.
Die Erstauflage erscheint übrigens als fette Digi-Pak-Edition mit Bonus-DVD, die leider mit Vorsicht zu genießen ist, denn wie ich schon selbst feststellen musste, lässt sich die DVD nicht auf allen Geräten abspielen, also erstmal testen.
Spielzeit: 58:13, Medium: CD, Black Lotus Records, 2005
1:The Wanderer 2:Vampire Killer 3:Siegecraft 4:Tower Of The Elephant 5:Deep Buried Faith 6:Dyvim Tvar 7:Sword Of Crom 8:Narsil(Reforge The Sword) 9:Calm Before The Storm 10:Dreams On Steel
Stefan Gebauer, 14.11.2005
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