Bedemon / Symphony Of Shadows
Symphony Of Shadows Spielzeit: 58:52
Medium: CD
Label: Svart Records/Cargo, 2012
Stil: Doom Rock

Review vom 12.09.2012


Andrea Groh
Bedemon? Kommt mir irgendwie bekannt vor, wie eine dunkle Erinnerung… richtig, da war mal was, in den 70ern…
Genauer gesagt: 1973 war es, als Randy Palmer auf die Idee kam, beeindruckt von Black Sabbath und Horrorfilmen, eine Band zu gründen, die in die gleiche Richtung gehen sollte. Er nannte sie Bedemon, was sich aus dem Dämonennamen Behemoth und dem englischen Begriff für Dämon ('demon') zusammensetzt
Unterstützung fand er in seinem Schulfreund Mike Matthews und zwei Musikern von Pentagram (bei denen Palmer später, Ende der 80er, kurzzeitig mitspielte): Bobby Liebling und Geof O'Keefe.
Sie nahmen in den 70ern einige Songs auf, die jedoch nicht offiziell veröffentlicht wurden, sondern als Bootlegs kursierten (mittlerweile auch im Internet), teilweise mit echt grottiger Qualität.
Erst 1986 erschien das 4-Track-Demo "Invocation To Doom". Interessanterweise brachte die 'Schwesterband' Pentagram 1985 bzw. 1987 ihre ersten beiden LPs heraus. Doch während Bobby sich auf seine Hauptband konzentrierte, weiterhin Demos und LPs herausbrachte und sich zumindest im Untergrund einen gewissen Status erspielte, hörte man von Bedemon wenig.
2005 wurden auf "Child Of Darkness" einige alte Aufnahmen zusammengefasst und veröffentlicht.
2009 schafften Pentagram ihre erste (!) Europa- und Deutschlandtour, Bobby Liebling bewegte sich damit endlich mehr in der Musik- statt in der Drogenszene. 2011 erschien der Dokumentationsfilm "Last Days Here" (2011) über sein Leben.
Anscheinend färbte diese positive Wendung auch auf Bedemon ab, denn 2012 erschien endlich deren Debüt (nach fast 40 Jahren!), das sie 2002 begonnen hatten, aufzunehmen. Tragischerweise starb Bandgründer Randy Palmer am 08.08.2002 an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Damit erklärt sich das etwas seltsam anmutende Line-up, in dem er zwar als Gitarrist aufgeführt ist, weil er die Songs zumindest teilweise eingespielt (und auch komponiert) hat, jedoch ist er mittlerweile 'deceased'.
So ist "Symphony Of Shadows" schon irgendwie eine seltsame Sache. Wahrscheinlich auch eine einmalige Angelegenheit, denn es ist fraglich, ob die Band ohne Randy weitermacht.
Wer bis hier gelesen hat, kann sich schon vorstellen, welche Musik darauf gespielt wird. An einigen Ecken und Enden klingen Pentagram (ja, schon wieder das P-Wort…) und Black Sabbath durch.
Von Abkupferei kann man allerdings nicht sprechen, genauso wenig springen Bedemon auf irgendeinen Retro-Zug. Denn im Gegensatz zu jungen Bands, die sich an den 70ern orientieren nachdem sie im Plattenschrank von Papa und Mama gewühlt haben, haben wir es hier mit Musikern zu tun, deren erste Aufnahmen aus jener Zeit stammen.
Die Songs entspringen daher weniger einem 'Born-too-late-Gefühl', sondern haben einfach ihre Wurzeln im Damals, führen das fort, was einst begonnen wurde und nun endlich reif zur Veröffentlichung ist.
Sie wirken daher nicht mit aller Gewalt auf alt getrimmt, sondern auf natürliche Weise zeitlos. 70er-Elemente treffen auf Düster-Doomiges. Mal schlägt das Pendel mehr in die eine, dann wieder in die andere Richtung aus. Mal gibt es altmodische Riffs, mal eher Unheimliches. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil treffend als Doom Rock.
Wirkte das Ganze beim ersten Hören noch etwas unspektakulär, so offenbaren sich bei mehreren Durchgängen immer mehr Feinheiten und die Faszination wächst. Bis schließlich klar wird: Bedemon haben hier tatsächlich eine Art "Symphony Of Shadows" geschaffen, die geneigte Hörer in ihren Bann zu ziehen vermag.
Pentagram-Fans müssen definitv zuschlagen, wer (altmodischen) Doom, Black Sabbath und/oder 70er-Rock mag, sollte zumindest reinhören. Anspieltipps: "Lord Of Desolation", "The Plague" und "Godless".
Dieser alleine durch seine Hintergrundgeschichte - aber nicht nur deswegen - außergewöhnliche und interessante Tonträger ist erhältlich als CD und Doppel-LP, beides mit kompletten Texten, Fotos und Liner-Notes.
Line-up
Randy Palmer [deceased] (guitars)
Mike Matthews (bass and lead guitars)
Geof O'Keefe (drums and lead guitar)
Craig Junghandel (lead vocals)
Tracklist
01:Saviour (4:23)
02:Lord Of Desolation (6:58)
03:Son Of Darkness (4:24)
04:The Plague (5:03)
05:D.E.D. (7:31)
06:Kill You Now (3:34)
07:Godless (9:39)
08:Hopeless (9:40)
09:Eternally Unhuman (7:40)
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