Als ich die ersten Sekunden dieser Scheibe lauschte, beschlichen mich übelste Vorahnungen, es könnte sich um die x-te Retro-Rock-Okkult-wir-machen-einen-auf-Siebziger-Band handeln, die stumpf von den großen Black Sabbath abkupfert. Oder noch schlimmer: die die Siebziger als das Ultimative erklärt.
Okay, solche Menschen soll es ja geben. Aber, und ich sollte mich täuschen, die Kerle verlassen sich nicht darauf, die ewig gleichen Pfade weiter zu trampeln, sondern eher alte Pentagram und frühe Trouble als ihre Haupteinflüsse zu benutzen und in ihren Sound zu integrieren, was die Heavyness angeht. Andererseits werden andere Bands in punkto Melodien genötigt, aber dazu weiter unten.
Und dieser Sound, der aus den Boxen wabert, klingt richtig fett, düster und bedrohlich. Also nix mit dünnem Dosensound oder vergeblicher Suche nach zwanghaften Versuchen, so zu klingen, als ob man aus meinem Geburtsjahrzehnt stamme. Hupps, bin ich schon so ein alter Sack??? Hahaha, ja bin ich. Aber egal, sicher, neu ist das, was die Burschen hier erschaffen, nicht. Das wird auch wohl recht schwierig sein, aber die Dynamik, die das selbstbetitelte Debüt besitzt, ist schlicht fantastisch.
Besonders die die doomige Heavieness beindruckt sehr. Hier sollte "Hypnotize" mal als Reverenz rangezogen werden. Auch die Tatsache, dass nicht wie immer die üblichen Verdächtigen bemüht werden, ist angenehm.
Es werden eher Bands, die nicht unbedingt mit Doom assoziiert werden, verwurstelt. Sprich, statt zum Millionsten Male den "Iron Man" über die Klinge springen zu lassen, wird eher ein Tänzchen mit dem Rainbow Demon
gewagt oder der Fireball aus dem Ärmel gezogen. Nur halt in Slow-Mo.
Das ist nicht nur für die gelangweilten Okkult-Lauscher eine wahre Erholsamkeit aller erster Kajüte, sondern auch schlicht mal was anderes.
Denn wenn man sich Uriah Heep auf Valium vorstellen kann, wird diese Scheibe eine echte Offenbarung sein bzw. wem bei diesen Bands die gewisse Heavyness fehlte, wird vom Gitarrensound förmlich erdrückt. Allerdings muss man schon einen latenten Hang zur Schnoddrigkeit bei der Saitenfraktion haben. Dennoch bietet die Sechssaitige tolle, wenn auch kurze Duelle mit der Hammondorgel. Daher auch der Vergleich mit Uriah Heep.
Dem ganzen Doom-düster-buh-huh-leck-mich-am-Arsch-Gerocke, steht eine glasklare, recht hohe Stimme gegenüber. Und um ehrlich zu sein, war es eigentlich auch als erstes die Stimme, die mich genauer hinhören lies. Verdammt, der Knilch kann richtig singen und zeigt das auch auf diesen achtunddreißig Minuten aufs Vortrefflichste.
Und um noch mal auf den Anfang zurück zu kommen, spätestens nach dem ersten Gitarrensolo und dem ersten 'Uhuhuhuhu' hat euch diese Scheibe genauso am Sack wie die Knochenhand, die aus dem Grab herausschnellt und euch tief in den Abgrund hinunter zerrt... Schönes Ding, das Lust macht, die Playtaste noch ein weiteres Mal zu drücken.
Line-up:
Ortt (vocals, guitars)
Pug (bass)
Darin McCloskey (drums)
Tracklist |
01:Reborn
02:Lotus Jam
03:All The Feeling Returns
04:Sirens Song
05:Hypnotize
06:Lonely Creatures
07:Lunar Blanco
08:Light The Blinds |
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