Beloved Enemy / Thank You For The Pain
Thank You For The Pain Spielzeit: 48:41
Medium: CD
Label: Rodeostar Records / Sony, 2011
Stil: Gothic Metal

Review vom 11.04.2011


Jens Groh
Bei Beloved Enemy handelt es sich fast schon um eine Band der Marke, das Beste aus allem. Denn die Burschen um Performance Künstler, Johnny Cash-Contest-Gewinner und Filmdarsteller Ski-King sind mit einem Sänger gesegnet der stimmlich einiges zu bieten hat.
Aber auch der Rest des Fünfers ist nicht unbedingt in die Kategorie Anfänger zu stecken, denn mit Chai hat man einen Gitarristen im Line-up der auch schon seit Jahren bei Jesus On Extasy die Saiten zum Glühen bringt. Und mit Martin Kessler hat die Band auch einen sehr erfahrenen Drummer in ihren Reihen, der auch schon für die H-Blockx die Felle gerbte.
Also, was kann man von so einem Line-up erwarten? Fast alles. Denn das zweite Langeisen der Truppe erwartet den Hörer mit einem wunderbaren Mix aus mehreren Stilen.
Natürlich liegt sofort das Hauptaugenmerk auf Skis Stimme, die einen doch des Öfteren an den letzten Jahres verstorbenen Peter Steele oder an die Finnen von The 69 Eyes erinnert.
Der Mann singt mit der nötigen Portion Erotik in der Stimme, die so manchem Gothic-Girly den Schlüpfer zum Planschbecken werden lassen dürfte. Tief, dunkel, immer irgendwie nach verruchtem Sex und Alkohol klingend.
Aber auch der Rest der Formation schafft es ein recht ungewöhnliches Stück Tonkunst zu erbringen.
Obwohl man das Gefühl hat, dass einem alles irgendwie bekannt vorkommt, schaffen die Jungs es doch immer wieder, einen in Erstaunen zu versetzten. Denn zum ersten ist "Thank You For The Pain" mit einigen Hits gespickt. Und zwar solchen von der Sorte, die man locker hinter dem Hören noch in der Dusche nachpfeift. Besonders "Das Boot" tut sich da als echter Überflieger heraus, hat aber nichts mit dem Filmthema bzw. der Technovariante aus den Neunzigern zu tun.
Und zum zweiten schafft man musikalisch einen guten Querschnitt durch fast alle gängigen Richtungen wie, Gothic, Industrial, NDH, Rock und Metal. Das Ganze gewürzt mit einer guten Prise Rockabilly.
Allerdings gelingt es Beloved Enemy, nicht irgendwie billig oder gar platt zu klingen. Die Songs sind zwar eingängig und geradlinig, aber dennoch gibt es einiges darauf zu entdecken.
Sicher erwartet niemand jetzt besondere spieltechnische Kapriolen von einer Band, die ihr Hauptaugenmerk auf Eingängigkeit gesetzt hat. Und ich muss sagen, Beloved Enemy haben zwar einiges auf dem Kasten, aber weder werden hier besondere Spielfähigkeiten in den Vordergrund gemogelt, oder sonstige, nicht songdienliche Spielereinen zur Schau gestellt. Sondern es steht immer der Song an sich im Rampenlicht. Und das funktioniert fast immer vortrefflich. Fast immer, weil sich neben einigen Hammersongs auch so mancher Durchschnittsgrusler ("Psycho Girl") mit eingeschlichen hat.
Als Anspieltipps gebe ich mal "Das Boot", "Generation Download", "Thank You For The Pain", "The Stand" und "Running Man", bei dem mit Sicherheit die Post vor der Bühne abgehen könnte, mit auf den Weg.
Line-up:
Ski (vocals)
Eddy (bass)
Chai (guitars)
Peter Phatos (guitars, backing vocals)
Dog (drums)
Tracklist
01:Thank You For The Pain
02:Friendly Fire
03:Die Alone
04:Comavoid
05:Doors
06:Das Boot
07:Generation Download
08:Lost
09:Part Of It
10:Psycho Girl
11:The Long Walk
12:Running Man
13:The Stand
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