Beoga / How To Tune A Fish
How To Tune A Fish Spielzeit: 41:56
Medium: CD
Label: Compass Records, 2013
Stil: Irish Folk

Review vom 30.12.2013


Wolfgang Giese
Der Gag kam mir doch bekannt vor. Bereits 1978 gab es ein Album der Band REO Speedwagon mit diesem Titel: "You Can Tune A Piano, But You Can't Tuna Fish". Nun, hatten jene seinerzeit noch behauptet, das sei ein Ding der Unmöglichkeit, so stellt uns die irische Band Beoga nun vor, wie man einen Fisch stimmt. Und das wird auf ganz besondere Weise vorgeführt, denn Beoga ist nicht unbedingt eine der typischen Bands dieses Genres.
Obwohl einerseits angetrieben durch den Sound zweier Akkordeons und trotz der Verwendung traditioneller Instrumente stößt die Musik die Tore zu allerlei Einflüssen aus anderen Richtungen auf. Ebenso werden die Songs und Tunes auf recht individuelle Art und Weise präsentiert, und das in hochklassiger Qualität. So bezeichnete das Wall Street Journal Beoga als »the best new traditional band to emerge from Ireland this century«. Nun denn, dem mag ich zwar beipflichten, halte ich die Band auch für sehr gut, aber ob sie die besten sind? Und wie ich bereits erwähnte, spielen sie nicht nur traditionell, sondern sind bereits eine Stufe weiter gegangen.
So gibt es beispielsweise Country-Einflüsse auf "Home Cookin'", einem Stück von Rick Danko , auf dem dann auch der Einsatz des Dobros dieses ausdrücklich untermalt. Auch Vaudeville-Einflüsse gibt es zu hören auf "Come In Out Of The Rain", die diesen Song in eine sehr skurrile Form bringen. Mir ist der Song allerdings ein Fremdkörper im Gesamtkonzept, auch wenn es ja ganz lustig klingen mag. So wirken diese und weitere Einflüsse aus Blues, amerikanischem Folk und Polka insgesamt als weitestgehend - aber nicht immer - zusammenhängender Sound mit einer recht speziellen Atmosphäre. Eine, die dann am schönsten wirkt, wenn Balladen wie "Our Captain Calls All Hands" eine sehr harmonische und feine Stimmung einbringen.
Ein Aushängeschild einer Band ist oftmals entweder ein Sänger oder eine Sängerin. Hier ist es Niamh Dunne, die die Stimme der Band ist und den Sound insofern mitprägt. Mit nicht ganz so klarer und glockenheller Stimme wie so manch' andere Kollegin wirkt sie für mich weniger gefällig, dennoch recht stark im Ausdruck. Auf jeden Fall vermag sie die einzelnen Titel emotional auszufüllen.
Wenngleich ich dieses Album nicht für Beogas stärkstes halte, weiß die Musik insgesamt mit viel Können und Abwechslung zu gefallen. So mancher, der nicht eingefleischter Folk-Fan ist, könnte auch ein wenig Interesse daran finden. Weltoffen präsentiert sich so eine neue Generation irischer Folklore, die aber auch dann für Glanzpunkte sorgt, wenn auf traditionelle Weise wie bei "Dolan's 6am" ganz flott und forsch musiziert wird. So ist die Synthese zwischen alt und neu sehr gut gelungen, jedoch noch besser wäre es aus meiner Sicht gewesen, wenn diese Synthese für jedes einzelne Stück stattgefunden hätte. So finden sich eher unterschiedliche Stilausprägungen innerhalb der Gesamtheit der Platte, also im Wechsel, bis auf einige Ausnahmen, so wie auf "Woman Of No Place", das die Verschmelzung dann wieder gut abbildet, oder beim letzten Song, der zum Schluss des Titels bereits mit anderen Stilen liebäugelt, ein gar leichter Funk schleicht sich hier ein. Auf jeden Fall ist "How To Tune A Fish" ein gelungenes Album einer vielversprechenden Band.
Line-up:
Seán Óg Graham (button accordion, guitars, mandolin, bouzouki, bass, backing vocals)
Damian McKee (button accordion)
Niamh Dunne (vocals, fiddles)
Eamon Murray (bodhrán, percussion, backing vocals)
Liam Bradley (piano, keys, clavinet, backing vocals)
Brian Finnegan (whistles - #4,5,8,12)
Brona Graham (banjo - #9, 11)
Alana Henderson (cello - #2,7,9,10)
Richard Nelson (Dobro - #3,6)
Jonny Toman (5-string banjo - #3,6)
Rachel Toman (clarinet - #8)
Gary Currie (Ad-Lib -#12)
Mudd Wallace (electric guitar, bass, backing vocals - #5,7,11,12)
Tracklist
01:How To Tune A Fish (4:16)
02:Sticky Bun Slides (3:07)
03:Home Cookin' (3:21)
04:Ballymacaldrick (3:22)
05:Dolan's 6am (3:33)
06:Woman Of No Place (3:13)
07:Hay Days (3:51)
08:Come In Out Of The Rain (2:14)
09:Humours Of Taupo (3:39)
10:Our Captain Calls All Hands (3:57)
11:Back In The Lab (3:38)
12:Minute 5 (3:20)
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