2009 ist das Geburtsjahr von Better Tomorrow. Das bajuwarische Quartett lässt sich gern in die Alternative Rock-Schublade schieben und versucht, mich mit ihrem Debütalbum "Home Is Where Your Heart Is" zu beeindrucken. Der erste Durchlauf wird von mir weder wohlwollend noch abstoßend wahrgenommen. Zwar kristallisiert sich schnell heraus, dass ich keine 'Inselplatte' checke und dennoch, fürs erste wissen die Süddeutschen ein, zwei positive Nadelstiche zu setzen.
So versuchen sie mit einprägsamen Melodien, indem sie bei fast jedem Song einige fette Spritzer Pop beimischen, Ausrufezeichen zu setzen. Nach dieser Rezeptur ist auch ihr Opener "Relentless" gebrutzelt, wobei mir folgendes "Save Me" qualitativ besser gefällt. Schöne Tastenelemente, die zwar im Line-up keine Beachtung finden, oder hat hier eher die Technik nachgeholfen (?), schieben das Teil gut nach vorn. Richtig stark ist The General am Schlagzeug! Markus Jäger hämmert während der gesamten Spielzeit, Balladen mal ausgenommen, unermüdlich am Kraftwerk und animiert durch seine schnellen Schlagsalven bei "Speedrace" oder "Astronauts" sogar einem von beiden Sängern, sich recht krass und brutal am Mikro zu verewigen.
Während das Scheibchen seine Runden dreht, denke ich, dass ich versehentlich das Radio anhabe. Genau das ist es! Die Lieder sind absolut radiotauglich und die Band wird sicherlich die jüngeren Generationen als Zielgruppe auserkoren haben. Warum auch nicht, wenn sich letztlich der Erfolg widerspiegelt und die Brieftasche anwachsen lässt? Ihr Titeltrack "Better Tomorrow" hat sich den Alben-Titel verdient! Dieses Stück könnte bei deren Fangemeinde zum Ohrwurm avancieren und dient gleichzeitig als Anspieltipp! O.K., nicht schlecht was ich da vernehme, obwohl es mich wahrlich nicht vom Hocker haut. Während die Metal- und Hard Rock-Fans an der Tonkonserve mit Sicherheit vorbeigreifen, werden die Soft-Pop-Rocker sicherlich gefallen an der Platte finden. Wobei die Jungs mit "Astronauts" beweisen, dass sie in der Lage sind, mal kräftig aufs Gaspedal zu drücken.
Auch wenn ihr Grundmuster klar zu erkennen ist, haben sie versucht, ihr Album abwechslungsreich zu produzieren. Oftmals übermannt mich das Gefühl, dass die Kapelle es auch geschafft hat, meine, ein paar Metal-Splitter entdeckt zu haben, nur im Endergebnis kommt dann doch wieder schöner, softer Pop Rock heraus. Na ja, es ist so wie es ist, neben Radiotauglichkeit wird die Combo vermutlich auch über MTV (Angabe ohne Gewähr) gut vermarktet werden.
Nach knapp vierzig Minuten ist die Messe gelesen, der Silberling verschwindet wieder in den CD-Schubber, wandert ins Regal der Sparte 'Deutsche Bands' und wird bei mir sicherlich nicht allzu häufig meinem Player einen Besuch abstatten. Trotzdem, fairerweise muss ich zugeben, die musikalische Qualität ist gut, die Tonkonserve perfekt abgemischt und ein Teil, das gänzlich den Ekelfaktor hervorruft, gibt's auch nicht. Für meinen Geschmack haben die Münchner keine Bäume ausgerissen, höchstens ein paar Bonsais. Doch es ist wie immer, alles reine Geschmackssache!
Line-up:
Sebastian 'The Face' Jäger (vocals, guitar)
Martin 'The Law' Grosse (vocals, guitar)
Julian 'The Engine' Eitel (bass)
Markus 'The General' Jäger (drums)
Tracklist |
01:Relentless
02:Save Me
03:Speedrace
04:Tonight
05:Better Tomorrow
06:Isolation
07:Astronauts
08:Stargazer
09:Trippin'
10:Captivated
11:Salt My Wounds
12:Shoot The Moon
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