Big Buddha / Same
Same Spielzeit: 21:50
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Rock

Review vom 29.06.2011


Steve Braun
An Indie- oder Alternative Rock-Bands herrscht nun wirklich kein Mangel und an Beliebigkeit ist dieses Genre kaum zu überbieten. Big Buddha, eine neue Band mit Basis in Saarbrücken, hebt sich auf erfreuliche Weise aus dieser grauen Masse hervor. Schon nach dem ersten Hördurchgang ist klar: Statt mit rotzig-simplem 'Garagen-Geschrammel' punktet man mit 'richtigen' Songs - meint, zündende Ideen und gewitzte Arrangements.
RockTimes liegt die einfach mit "Big Buddha" betitelte EP vor, die bislang nur als Download auf der Website der Band erhältlich ist. Frisch, frech und unverbraucht springt den Hörer diese Scheibe direkt an. Nicht nur der Fuß beginnt unwillkürlich zu wippen...
Dankenswerter Weise hat die Band auf eigene Rechnung einige Exemplare für Leute wie unsereins gemacht. Schön wäre es gewesen, wenn man noch etwas mehr Hintergrundinfos zur Verfügung bereitgestellt hätte, bspw. wer diese wunderschöne Hammond (ich tippe auf eine XK3) auf "Tonight" oder "Springtime" spielt.
Cremig-warm produziert dreht sich der eröffnende Ohrwurm "Music Fills Your Soul" unwiderstehlich ins Ohr. Ein paar Bläser dazu produziert und man glaubt sich an die in den Achtzigern rund um Frankfurt/Main unglaublich beliebte Funk Rock-Band Hired Heel Band zu einnern. "Scratches" ist dagegen 'klassischer' Indie Rock, der von David Görg mit spartanischen Drums druckvoll vorwärts getrieben wird. "There She Goes" glaubt man dagegen, schon einmal gehört zu haben. Richtig, Riff wie Gesang zur Strophe ähneln dem Pendant des Openers "Music Fills Your Soul" - allerdings mit extrem angezogener 'Handbremse' und in einer anderen Tonart und Punktierung. So entwickelt sich der Song in eine völlig andere Richtung und spätestens, wenn der Refrain 'kickstartet', ist 'der Plan im Sack' (wie man bei uns im Saarland sagt).
Subjektiv gesehen ist "Tonight" die stärkste Nummer dieser EP. Nicht nur die Hammond sorgt hier für einen dezenten blues-rockigen Touch. Hier fällt - wie im Allgemeinen - auf, dass die Jungs bei ihren sechs Eigenkompositionen wirklich pfiffige Arrangements auf Lager haben. Der Mittelteil wird nicht einfach mit einem Solo über der Strophe gestaltet, sondern in (fast) jedem Song wird hier neue Spannung aufgebaut. 'Handwerklich' wie gesanglich gibt es an Big Buddha ebenfalls nicht das Geringste auszusetzen
Wenn man bei "Springtime" Big Country oder gar U2 zu hören glaubt, ist das garantiert nicht despektierlich gemeint! So etwas musst du als junge Band erstmal bringen... Wild und ungestüm rockt man sich - mit einem nur leicht angedeuteten Reggae-Rhythmus - spätestens beim 'Rausschmeißer' "This Night" in die Herzen des Hörers.
Ein gelungener Einstand für Big Buddha, das verantwortliche Ohren kleinerer Plattenfirmen hellhörig werden lassen sollte. Auf dem ersten Album wird dann sicherlich auch die eine oder andere Ballade, die auf diesem EP-Debüt noch nicht zu hören war, vertreten sein und den guten Eindruck abrunden. Weiter so - das Saarland rockt!!
Line-up:
Phillippe Banek (vocals)
John Folkerts (guitar)
Marco Warth (bass)
David Görg (drums)
Tracklist
01:Music Fills Your Soul (3:04)
02:Scratches (3:12)
03:There She Goes (5:01)
04:Tonight (2:56)
05:Springtime (4:30)
06:This Night (3:07)
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