Big Jim Slade / Same
Big Jim Slade Spielzeit: 51:32
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2009 (2000)
Stil: Heavy Rock

Review vom 08.06.2009


Alexander Mathias
So, was wollen wir denn Heute Schönes besprechen? Ein Griff in den Stapel auf dem Schreibtisch und den Zuschlag erhält... Big Jim Slade. Der Beipackzettel der Promoagentur verrät uns, dass die vorliegende Scheibe am 08.05.2009 veröffentlicht wurde. Hm, war also kürzlich, sprich brandaktuell... Jetzt fix nach dem Albumtitel schauen... kein Titel. Und auf der CD steht irgendetwas von »Copyright 2000«. Sonderbar. Also eine kleine Anfrage an das Internet gerichtet und schon lichten sich die ersten Nebel.
Big Jim Slade wurden 1997 in Nashville gegründet und haben bisher vier Alben aufgenommen: "Plant Life" (1998 / vergriffen), "Big Jim Slade" (2000), "Pacify The Herd" (2002) und "This Is Delicious" (2008). Aha, also geht es jetzt in diesem Review nicht um die letzte Veröffentlichung aus 2008, sondern um die CD aus dem Jahre 2000. Auch gut...
Zwar erzählt uns der bereits erwähnte Beipackzettel, Big Jim Slade wären im Heavy Rock-Genre anzusiedeln, aber nach dem ersten Reinlauschen stellt man sehr schnell fest, dass da noch einiges mit dazu gepackt wurde. Nämlich eine kräftige Portion an Soul- und Blues-basierten Gitarren, die für eine ganze frische Brise sorgen und die insgesamt 13 Tracks in ein sehr knackiges Gewand kleiden.
Die beiden Gitarristen Jonathan Sirls und Chris Belt servieren eine tolle Art des Zusammenspiels. Während einer der beiden das jeweilige Basisthema des Songs synchron mit Robert Sirls blubbernden und groovenden Bassläufen variiert, sägt die zweite Gitarre handfeste Soli, steigt immer wieder mit in das Basisthema ein, um gleich danach wieder eigene harte Pfade einzuschlagen. Satte schleppende Drums geben das Grundtempo vor. Rollende Breaks, eine halboffene Hi-Hat, eine gezielte Dosis Beckenarbeit und synkopische Toms und Basedrum sind bei Schlagwerker Clay Fuqua der Standard, den er ständig mit rhythmischen Feinheiten erweitert. Bei dieser Art von musikalischem Miteinander fühlt man sich am ehesten an die besten Zeiten von The Black Crowes erinnert. Big Jim Slades oft mehrstimmiger Gesang unterstreicht diesen Eindruck zusätzlich. Sehr deutlich wird diese Ausrichtung bei "Day In, Day Out", welches von den beiden Gastsängern John Bondurant und Chris Greenup im Refrain kräftig angereichert wird.
Dennoch haben wir es bei Big Jim Slade nicht mit einer Coverband zu tun, die sich Musik à la The Black Crowes, Gov't Mule oder gar Soundgarden (bei den ganz harten Passagen) auf die Fahnen geschrieben haben. Nein, Big Jim Slade sind leidenschaftliche Musiker, die den dreizehn Songs ohne Mühe ihren eigenen Stempel aufdrücken. Exzellentes Timing und musikalische Kongruenz ergeben sich nicht einfach so. Da müssen, wie bei Big Jim Slade, schon die richtigen Menschen aufeinander treffen, damit sich das chemische Gemisch in einen Energie geladenen Blitz verwandelt und nicht als bitter müffelndes Wölkchen gen Himmel steigt. Insofern kann man über Big Jim Slade sagen: 'Experiment rundum gelungen'!
Interessant wäre es nun, die weiteren Alben von Big Jim Slade zu sichten. Wie hat sich die Band weiterentwickelt? Konnte sie sich steigern? Sind sie sich treu geblieben? Sollte die eine oder andere CD den Weg von Nashville auf meinen Schreibtisch finden, werde ich gerne darüber berichten. Bis dahin heißt es: Replay! Aber volles Rohr!
Line-up:
Jonathan Sirls (guitar, vocals)
Chris Belt (guitar, vocals)
Robert Sirls (bass, vocals, Hammond organ)
Clay Fuqua (drums, percussion & various noises)

Guests:
John Bondurant (group vocals - #3)
Chris Greenup (group vocals - #3)
Tracklist
01:Still Walkin'
02:Power Of Changes
03:Day In, Day Out
04:Free My Mind
05:Set In Stone
06:Face To Face
07:Always
08:8 Days
09:Enemies
10:Promises
11:Come To This
12:Blurred Truth
13:Spread Your Wings
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