Liebe Musikfans,
vor Einlegen der CD bitte diese Gebrauchsanleitung sorgfältig lesen. Für Spätfolgen wird nicht gehaftet.
Biomechanical eignet sich zum Auf - oder Abbau von Aggressionen gleichermaßen. Ausschlaggebend ist, in welche Richtung die diagnostizierte soziopathe Störung tendiert. Einzunehmen ist Biomechanical am besten irgendwann Abends. Danach sollte ein Beruhigungstee verabreicht werden. Die Anwendung von Biomechanical während der Teilnahme am Straßenverkehr ist unbedingt zu vermeiden. Das Unfallrisiko ist einfach nicht kalkulierbar. An Nebenwirkungen sind bekannt geworden: Unruhezustände, Wut, Hörstürze wegen unweigerlich zu lauter Anwendung und akute HWS-Traumata als Komplikation bei "Morbus Headbanging".
Aber im Ernst: "The Empires Of The Worlds" hat in den CD-Spielern von Zartbesaiteten nicht das Geringste verloren. Biomechanical haben die ganz grobe Kelle heraus geholt. Eine Breitseite folgt der anderen. Die Scheibe explodiert geradezu. Die Band um den wirklich guten Metal-Brüller John K., bekannt aus seiner vorherigen Zusammenarbeit mit Balance Of Power, lassen eine aggressive, laute, gemeine und wütende Produktion auf die Musikfans los. Die Kompositionen strotzen nur so von brutalen Riffs, versteckten klassischen Klangfarben, wilden Rhythmuswechseln, unerwarteten Tempowechseln und HÄRTE, HÄRTE, HÄRTE! Die mit Finesse in den Hintergrund drapierten Streicher- und Orchestersequenzen werten die Arrangements ungemein auf. So lässt man Dramaturgie entstehen, so steigert man gekonnt Spannungen. Wer erinnert sich nicht gerne an Waltaris "Death Metal Symphony In Deep C"?
Trotz der Komplexität der Strukturen und der beabsichtigen konfusen Phasen kommt nie das Gefühl auf, als würden die Musiker nicht jede Sekunde wissen, was gerade abgeht. Eine sehr wichtige Rolle spielt Trommelprügler Matt C. Er ist immer am Puls des Songs, des Tempos und wohl auch am Rand der totalen Erschöpfung.
Keiner der 14 Songs bietet Platz für Sentimentalitäten. So viel ist mal sicher. Gut, nur hoffnungslos durchgeknallte Zeitgenossen bringen Titel wie "Assaulter", "Long Time Dead" oder "Disintegration" mit dem romantischen Schulabschlussball unter dem Mondschein in Verbindung. Nein, der Name Biomechanical kann ruhig wörtlich genommen werden. So ungefähr stelle ich mir das Ergebnis vor, wenn Musik in ferner Zukunft von Cyborgs gemacht wird. Denn kalt und präzise ist "The Empires Of The Worlds" obendrein ausgefallen.
Eine ganz starke Nummer ist "Absolution Part 3 - Absolution". Ein Chor sorgt für die Theatralik! John K. shoutet beherzt und die Rhythmusabteilung hält sich gerade noch im Zaum.
Es ist zwar unüblich, aber wir möchten euch die Internetseite von Biomechanical empfehlen. Seht sie euch ruhig mal an. Der Link ist unten angegeben. Mich hat das Design sehr beeindruckt.
Biomechanical's "The Empires Of The Worlds" ist nichts für Anfänger. Leutchen, die immer dachten, dass April Wine hart sei, werden wohl auch nicht glücklich mit dieser runden Gewalttat. Für Pyromane, Bomber, Grenzenaustester und Unerschrockene kann diese CD eine Erfahrung werden. Für Metaller sowieso!
"Die Imperien der Welten" zerschmettern 7 geschundene RockTimes-Uhren.
Spielzeit: 54:12, Medium: CD, Earache/SPV, 2005
1:Enemy Within, 2:The Empires Of The Worlds, 3:Assaulter, 4:Relinquished Destiny, 5:Long Time Dead, 6:Regenerated, 7:DNA Metastasis, 8:Survival, 9:Existenz, 10:Truth Denied, 11:Absolution, 11.1:Final Offence, 11.2:From The Abyss, 11.3:Absolution, 11.4:Dinintergation
Ella Wirtz, 09.05.2005
|