Kinder Gottes, was der Sänger, Leadgitarrist und Frontmann Tyler Kinder von Black Aces an Textvorträgen vom Liedgut ihres aktuellen Albums "Hellbound" ins Mikro kreischt, geht für meinen Geschmack kaum auf die berühmte Kuhhaut. Über die gesamte Spielzeit versucht er in übernormalen Höhen zu singen, welche aber mangels Qualität eher meine Trommelfelle schädigt, anstatt meine Lauscher freudig zu verwöhnen. Sein Gesang nagt in gut zwanzig Minuten, so lang ist die gesamte Spiellänge der CD, dermaßen an meinem Nervenkostüm, dass längst in mir vergessen geglaubte Aggressionen wieder zum Leben erweckt werden und ich während des Hörens glatt meine Ex-Schwiegermutter ohne Skrupel und voller Wollust ins Jenseits befördern könnte. Nur mein autogenes Gehirntraining verhindert Schlimmeres und als der Spuk nach sieben Songs zu Ende ist, versuche ich nach und nach der Platte auch Positives abzugewinnen.
Während Tylers Stimme so 'gut' klingt, als ob ihn seine Bandkollegen mit strammen Schuhwerk im gefühlten Sekundentakt seine 'Schritt-Glocken' aufs heftigste malträtieren, gibt er wenigstens an der Klampfe eine ordentliche Figur ab. Wobei er sich auch hier keine Meistergrade erspielt, sich aber dem Gesamteindruck ihres gebotenen Genres, dem Hard Rock, zufriedenstellend anpasst. Nach einem relativ kurzen Hördurchgang wird jedem Musikfreund klar wonach der Braten riecht - nach AC/DC und Rose Tattoo. Auch wenn die Instrumentalisten ordentlich ackern und versuchen die Tonkonserve unermüdlich nach vorn zu schieben, sind sie im Gesamten von der Klasse der glorreichen australischen Bands so weit entfernt, wie ich als Berliner von Sydney. So eine Platte wie "Hellbound" habe ich gefühlt schon tausendfach gehört, was im Prinzip nicht negativ zu verstehen ist, nur muss dann eben auch die Qualität stimmen. Bei Black Aces handelt es sich leider um einen billigen Abklatsch von Angus Young und Co.
Ob sich eine Investition in einem Gesangsunterricht für Tyler Kinder auszahlen könnte, kann ich natürlich nicht beurteilen. Vielleicht ist es ratsam, wenn sich die Band eine wahre Rockröhre an Bord holt, damit die Black Aces-Aktie auf Dauer keinen krassen Börsen-Crash erleidet. Außerdem könnte sich Kinder dann voll und ganz auf seinen Sechssaiter konzentrieren, was ihm sicherlich mehr liegt und ich glaube, dass er hier genügend Potential besitzt, um seine Fingerfertigkeit längerfristig zu perfektionieren. Die Rhythmiker offenbaren einen fehlerfreien Klangteppich. Ohne nun Glanzlichter zu setzen, halten sie die geforderten Taktvorgaben, nicht mehr, nicht weniger.
Fazit: Instrumental okay, Gesang nervtötend, Songs eher durchschnittlich, Sound gut und die eher einer EP gewohnt knappe Komplettspiellänge veranlasst mich, dem interessierten Rockmusikliebhaber unbedingt ein Reinhören zu empfehlen, um eventuelle Enttäuschungen auszuschließen. Doch letztlich ist es wie immer, alles reine Geschmackssache.
Line-up:
Tyler Kinder (guitars, vocals)
Rhys Collier (rhythm guitar)
Alex McMillan (bass)
Pete McMillan (drums)
Tracklist |
01:Ain't Got A Heart To Break (4:30)
02:Hellbound (4:28)
03:On The Rocks (4:11)
04:Devil Woman (5:20)
05:Drinkin' You (4:06)
06:Soulstealer (4:37)
07:Hard Luck (3:59)
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