Black Belt
Dabei geht es nicht um den Management-Trend aus USA namens 'Six Sigma'. Auch nicht um den schwarzen Gürtel als Qualitätsmerkmal oder Führerschein beim asiatischen Kampfsport.
Diesmal ist mit Black Belt ein Trio aus Schweden gemeint. Ihr Debüt heißt "First Blood". Ob es jemals "Second Blood" geben wird, bleibt abzuwarten.
Die drei Jungs spielen primordialen Punk, der sich noch nicht ganz vom Hard Rock abgenabelt hat. Die Scheibe hätte auch gut in die 70'er Jahre gepasst. Der Sound ist staubtrocken, die Vocals oftmals übersteuert und die technische Leistung insgesamt eher minderwertig. Wo sich andere Leutchen gelungene Gesangsmelodien einfallen lassen, haben Black Belt mehr Lust auf überdrehtes Halbgeschreie, bei dem ihnen zu allem Überfluss auch schon mal die Stimmchen brechen, wenn sie es gar zu voluminös angehen.
Als Sänger versuchen sich gleich zwei Leutchen, nämlich Martin Eriksson und Joen Carlstedt. Beide sehen sich auch als Gitarristen. Ihre Leistung an diesem Instrument überzeugt genauso wenig. Das Riffgeschringe hat kaum Feuer und die Soli klingen zu oft kaputt.
Aber sie zupfen beide den Bass. Und das sogar ziemlich originell. Der Tieftöner bildet das Gerüst der 11 Songs. Die Bass-lines können sich hören lassen. Sie sind einfallsreich und kernig im Sound.
Dann wäre da noch der Trommler. Auch Andreas Alvin spaltet die Zuhörerschaft. Er hat einige nette Rhythmusvariationen drauf. Andererseits stolpert er auch schon mal grenzwertig durch die Breaks.
Black Belt verfügen über songwriterisches Potenzial. Einige Ansätze sind wirklich kreativ. Beispielsweise "Only One". Die Slow-Punk -Nummer (falls es so was überhaupt gibt) ist eine der Singleauskoppelungen und wird die 'Beatkeller' zum kochen bringen. Bei "All To You" gibt der Basslauf den Ton an. Auch dieser Song wird wohl im Underground Hitcharakter entfalten.
Unerschrockene Musikfans, die auch Punk-Rock verkraften, können in "First Blood" ruhig mal reinhören. Aber Vorsicht! Es klingt doch irgendwie alles 'old fashioned'. Die Arrangements und die Performance haben die Innovationskraft von Pril-Blumen.
In der RockTimes reicht es für 5 Uhren. Allerdings wird dieses Ergebnis in erster Linie durch die Bass-Spielerei erzielt. Ansonsten wären gerade mal vier und ohne das witzige Coverbildchen sogar nur drei RockTimesUhren drin gewesen.
Ach ja, das Coverbildchen. Wirklich witzig!
Aber wer weiß: Vermutlich hat "First Blood" nach dem olfaktorischen Genuss einer Familientube Pattex das Zeug zum 'Album des Jahres'.
Es ist eben alles relativ.
Spielzeit: 37:48, Medium: CD, Novoton Rec / Soulfood, 2005
1:Plastic Angels 2:Fuzzbox 3:Only One 4:All To You 5:Worship It, Baby 6:Belly Up 7:Here She Comes 8:Shortcut To Sensation 9:Shake It Out 10:Shoplift Queen 11:Hands Up!
Olli "Wahn" Wirtz, 31.08.2005
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