Black Country Communion / 2
2 Spielzeit: 64:20
Medium: CD
Label: Mascot Records, 2011
Stil: Hard Rock

Review vom 11.06.2011


Mike Kempf
Supergroup! Bei dem Line-up von Black Country Communion, bestehend aus dem Bassisten und Sänger Glenn Hughes, dem amerikanischen Blues Rock-Ass Joe Bonamassa, dem Schlagzeugspezi Jason Bonham und dem Keyboard-Experten Derek Sherinian, werden eine große Anzahl von Musikkennern mit der Zunge schnalzen. Logisch, dass mich ihr zweites Werk "2" ebenfalls interessiert und ob die Lobeshymnen nach ihrem ersten Alben "Black Country" gerechtfertigt sind.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der kommerzielle Aspekt die Hauptantriebsfeder der zusammengewürfelten Band ist, um als 'Supergroup' durch die Lande zu ziehen und bei meist ausverkauften Häusern kräftig Kasse zu machen. Soweit finde ich auch alles in Ordnung, denn wer träumt nicht davon mit einer prallgefüllten Brieftasche shoppen zu gehen?
Auf der anderen Seite dürften die Musiker aufgrund ihres separaten Erfolges eigentlich genug 'Kies' beiseite gelegt haben, um sorgenfrei über die Runden zu kommen. Vielleicht ist es aber auch nur die pure Freude der vier, einfach miteinander zu musizieren? Wer weiß?
Steckt auch wirklich viel 'super' in dieser Supergroup? Die folgende gute Stunde wird es ans Tageslicht bringen und schon hat mein Player das Teil gierig verschlungen um dem Silberling sämtliches Liedgut auszupressen. Die Opener "The Outsider" und "Man In The Middle" dampfen zwar gewaltig aus den Boxen, doch für meinen Geschmack zu gewaltig! Denn meinen Sinnesorganen sind die Teile zu basslastig abgemischt, da gehen die anderen Instrumente fast unter. Gott sei Dank ändert sich das ab Titel Nummer drei, "The Battle For Hadrian's Wall". Bonamassas Gesang im Zusammenhang mit dem Songaufbau lässt mich stark vermuten, dass er hier seine Geistesblitze zu Papier brachte. Durch die hammerharten Drums von Bonham, Bonamassas genialem Akustikgeklampfe und seinem ausdrucksstarken Gesangsvortag, avanciert dieser Song zum ersten Anspieltipp!
Folgend werden Black Country Communion ihrem eigenen Anspruch, nach einer 70er/80er Rock'n'Roll-Band zu klingen, vollauf gerecht! Jason Bonham, der reichlich Gene seines viel zu früh verstorbenen Vaters John Bonham (†25.9.1980) geerbt hat, schiebt die Truppe mit wahren Schlagsalven unermüdlich nach vorn. Bonamassa lässt oft seine genialen Fähigkeiten am Sechssaiter aufblitzen und trägt nach "The Battle For Hadrian's Wall" auch zu "An Ordinary Son" den Hauptgesang bei. Meine Empfehlung für einen weiteren Anspieltipp! Mit "Little Secret", einer Mischung aus butterweichem Blues und starkem Blues Rock, folgt mein persönliches Highlight! Klasse, wie Joe seiner Klampfe die tollsten Töne herauskitzelt und dem geschulten Fan-Ohr seinen eigenen Stil nicht verheimlichen kann.
Bis auf die Eröffnungssongs, die zwar gut entworfen sind, aber, wie bereits oben erwähnt, nicht perfekt daher fiedeln, gibt's nichts Weiteres zu kritisieren. Die Individualisten sprechen jeder für sich mit außergewöhnlich hoher Qualität! Jedem Musikexperten ist bekannt, dass jeder der vier an seinem Instrument ein 'Ass' verkörpert. Dass Hughes neben gekonntem Bassgezupfe über eine ansprechende Rockröhre verfügt, Bonamassa in der Weltspitze der Gitarristen anzusiedeln ist, Bonham zu einem der besten Hau-Drauf-Experten der Gegenwart zählt und Derek Sherinian ein wahrer Tastenmeister ist, dürfte dem Musikfreund hinlänglich bekannt sein. Zusammenaddiert soll als Ergebnis 'Supergroup' herauskommen!

Ich habe für mich nochmal nachgerechnet und bin zum selben Ergebnis gekommen. Als direkten Vergleich kann ich Chickenfoot heranziehen, die mit Joe Satriani (Gitarre), Sammy Hagar (Gesang), Michael Anthony (Bass) und Chad Smith (Schlagzeug) auch ein außergewöhnliche Line-up zusammengestellt haben, um sich ebenfalls als 'Supergroup' abfeiern zu lassen. Letztlich wurde meine o. g. Anfangsfrage (Steckt auch wirklich viel 'super' in dieser Supergroup?) schon beantwortet: Ja, absolut! Die Qualität des Quartetts spricht für sich, die Songs sind in allerbester Hard Rock-Manier gestrickt, bis auf die beiden Erststücke perfekt in Szene gesetzt und dampfen insgesamt kräftig aus den Boxen. Trotzdem denke ich, dass sie sich live noch eine Spur stärker präsentieren werden. Gelegenheit um sich selbst zu überzeugen bietet der kommende Juli, wenn die Combo auch in Deutschland ihre Visitenkarte abgibt. Näheres ist unserer Tourdatenbank zu entnehmen.
Line-up:
Glenn Hughes (bass, vocals)
Joe Bonamassa (guitar, vocals)
Derek Sherinian (keyboards)
Jason Bonham (drums)
Tracklist
01:The Outsider
02:Man In The Middle
03:The Battle For Handrian's Wall
04:Save Me
05:Smokestack Woman
06:Faithless
07:An Ordinary Son
08:I Can See Your Spirit
09:Little Secret
10:Crossfire
11:Cold
Externe Links: