The Black Crowes / Freak'N'Roll ...Into The Fog
Freak'N'Roll ...Into The Fog
Die Ära der Black Crowes reicht bis ins Jahr 1984 zurück. Damals noch unter dem Namen Mr. Crowe's Garden traten die Robinson-Brüder Chris (geb. 1966) und Richard (geb. 1969), die bereits die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse (von Otis Redding bis zum Modern Jazz Quartet) mit der Muttermilch aufgesogen hatten, mit ihrer Band in einer Bar in Chattanooga, Tennessee auf.
Bis sie 1989 als The Black Crowes die Musikwelt im wahrsten Sinne des Wortes überrollten, verschlissen sie aber noch mehrere Drummer und Bassisten, was dann vorerst in der Besetzung Johnny Colt (Bass), Steve Gorman (Drums) endete. 1988 kam noch Jeff Cease als zweiter Gitarrist hinzu.
Man setzte stilmäßig auf bodenständigen Rhythm&Blues und kurze Zeit darauf wurde die Truppe vom Produzenten George Drakoulias (für 5000 Dollar übrigens) für das Heavy Label 'Def American' unter Vertrag genommen.
"Shake Your Moneymaker" wurde veröffentlicht, eine Scheibe, die gradlinigen Rock 'n' Roll und unkomplizierten R&B bot und sofort eine Ochsentour nach sich zog. Als Supporter für Steve Stevens' Atomic Playboys zogen sie durch die USA und als Anheizer für die Dogs D'Amor durch Großbritannien. Weitere Konzerte folgten mit Aerosmith und als Special Guests der Texas-Bärte ZZ-Top waren sie 1991 ebenfalls unterwegs. Eddie Harsch unterstützte die Krähen an den Keyboards.
Zwischenzeitlich löste Marc Ford den Gitarristen Jeff Cease ab und die Band perfektionierte mehr und mehr "ihre Mischung aus staubigem Southern-Rock, englischer Hippie-Nonchalance und großstädtischem Blues" (ME) und konnte mit ihrem folgenden Album "The Southern Harmony And Musical Companion" wiederum Fans und Kritiker überzeugen. Das Teil schaffte es sogar bis auf Platz 1 der US-Charts (Platz 2 in GB).
Insgesamt verkauften sich die beiden ersten Scheiben weltweit über zehn Millionen Mal.
Die 'Schwarzen Krähen' konnten aber nicht nur mit ihren Alben überzeugen, nein auch bei ihren Shows boten sie eine hervorragende Performance, so dass sie sich als Live-Band ebenfalls einen Namen machten. Dabei blieben sie stets 'auf dem Teppich': "Wir sind eine relativ junge Band. Wir befinden uns immer noch in einem Wachstumsprozess. Wir versuchen unsere Ausdrucksmittel zu finden und sammeln gleichzeitig Erfahrungen, aus denen wir schöpfen können". (Chris Robinson)
Die Black Crowes blieben zwar dem ursprünglichen Rock 'n' Roll weiterhin treu, was aber nicht heißt, dass sie nicht auch anfingen zu experimentieren. So kamen Slidegitarre und Dobro zum Einsatz, es wurde dynamischer Rock mit Balladen und Country-Elementen gekreuzt.
Leider fahren die folgenden Alben "Amorica" (1995) und "Three Snakes And One Charm" (1996) nicht den gewünschten Erfolg ein. Es folgen diverse Umbesetzungen (Ford und Colt steigen aus) und mit neuem Lineup sowie der 1999 erscheinenden "By Your Side" im Gepäck ist die Band wieder auf dem aufsteigenden Ast, trotzdem kommt es zum Aus mit 'Sony'.
Schnell ist mit 'V2' ein neues Label gefunden und endlich, 2001 wird "Lions" veröffentlicht, dass aber wiederum die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen kann.
Zwischenzeitlich wurde im Jahre 2000 auf der Tour mit Jimmy Page das Album "Live At The Greek" aufgenommen.
2002 kriselt es in der 'Krähen'-Truppe abermals, Dummer Steve Gorman geht und die Robinson-Brüder kündigen eine längere Auszeit der Band an (die bis Anfang 2005 dauern soll), in der jeder seinen eigenen Projekten nachgeht.
Nach einigen gemeinsamen US-Konzerten, u.a. einiger Gigs im 'New Yorks Hammerstein Ballroom' Ende März und nachdem diese Shows sehr schnell ausverkauft waren, war man sich wohl einig, dass die Chemie wieder stimmt.
Dann endlich - im August läßt die Band in San Francisco ein zweieinhalbstündiges Konzert mitschneiden, das nun im April 2006 unter dem Namen "Freak'n'Roll ... Into The Fog" auf DVD in den Läden stehen wird - die erste DVD der Black Crowes überhaupt!
The Black Crowes, das sind:
Chris Robinson - Gesang, Harmonika, Gitarre (seit 1989)
Rich Robinson - Gitarre, Gesang ((seit 1989)
Steve Gorman - Schlagzeug (1989-2002, seit 2005)
Marc Ford - Gitarre (1992-1997, seit 2005)
Eddie Harsch - Keyboards (seit 1992)
Sven Pipien - Bass (1998-2001, Seit 2005).
Gesangliche Unterstüzung (Backing Vocals) bekamen die Krähen durch die beiden Ladies
Charity White und
Mona Lisa Young
Dazu stießen kräftig ins Horn:
David Ellis - Tenor Saxofon
Gavin Distasi - Trompete
Joshi Marshall - Alt Saxofon
Marty Wehner - Trombone.
Die Band präsentiert sich in absoluter Spiellaune und als Einheit - nichts ist von all den Zwistigkeiten, die es einstmals gegeben hatte, zu spüren. Der Funke springt auch gleich vom ersten Augenblick an zum Publikum über. Chris Robinson 'kommuniziert' stets sehr gestenreich mit den Fans.
Mit diesem Konzert untermauern die Crowes wieder einmal sehr eindrucksvoll ihren Status als eine der besten Rock-Bands. Chris, nach wie vor Hippie-like, hat von seinen gesanglichen Qualitäten absolut nichts eingebüßt.
Natürlich tobt man sich bei einigen Stücken auch schon mal ordentlich aus, es wird gejammt, was Felle und Saiten hergeben ("Sunday Night Buttermilk Waltz" zum Beispiel). Im Verlauf dessen werden einige private Filmchen bzw. Backstage-Sequenzen eingebaut, so auch während des akustischen Teils der Gebrüder Robinson und Marc Ford. Aber sobald es auf der Bühne spannend wird, blendet man sich sofort wieder in das dortige Geschehen ein. Diese Filmchen-Spielereien werden also nicht so übertrieben, um sie als störend zu empfinden. Für den Sessel-Konzert-Genießer wird das Ganze dadurch eher aufgelockert.
Insgesamt macht man eine Zeitreise durch die 15jährige Schaffensphase der Band.
Wohltuend bei dem Konzertmitschnitt ist auch, dass die Kameraführung, obwohl aus den verschiedensten Blickwinkeln gefilmt, sehr ruhig gehalten wurde, so dass man den Ablauf auf der Bühne wirklich genießen kann. Man fühlt sich fast so, als wäre man selbst backstage aktiv.
Extras sucht man jedoch vergeblich auf der DVD, es gibt keine Kommentare, Interviews usw. - "Freak'N'roll...Into The Fog" ist eine reine Konzertaufzeichnung, dafür erhält man aber in dieser Hinsicht Vollbedienung pur.
Für alle Fans der Black Crowes ein garantierter Leckerbissen!
Technik:
Bildformat: 16:9
Sound-Format: DTS Digital Surround, Dolby Surround 5.1, Dolby Digital Stereo
FSK: ohne Altersbeschränkung


Spielzeit: 150 Min, Medium: DVD, Eagle Vision, 2006
1:(Only) Halfway To Everywhere 2:Sting Me 3:No Speak No Slave 4:Soul Singing 5:Welcome To The Goodtimes 6:Jealous Again 7:Space Captain 8:My Morning Song 9:Sunday Night Buttermilk Waltz 10:Cursed Diamond 11:She Talks To Angels 12:Wiser Time 13:Non Fiction 14:Seeing Things 15:Hard To Handle 16:Let Me Share The Ride 17:Mellow Down Easy 18:Remedy 19:The Night They Drove Ol' Dixie Down
Ilka Czernohorsky, 11.04.2006