Liest man Blues, Rock und Swamp Music, zudem Trio mit Bass, Gitarre und Drums, dann muss man unweigerlich an dieses bärtige
Trio aus Texas denken, das uns seit vielen Jahren mal mehr, mal weniger mit seiner Musik erfreut. Nun, unser Trio hier kommt nicht aus Texas sondern vom roten Kontinent, aus Melbourne. Trotzdem ist die Assoziation mit
ZZ Top vielleicht nicht so ganz von der Hand zu weisen. Man schreibt
Black Devil Yard Boss obendrein noch Ähnlichkeiten zu einem weiteren Trio zu, älter und britisch,
Cream nannten sich die Macher. Und als ob das noch nicht genug wäre, sollen eben die Herren
Clapton,
Baker und
Bruce stilistisch eine Liaison mit dem Seattle-Sound eingegangen sein, aus der dann unsere Jungs hier hervorgegangen sind. Dreizehn Songs aus Down Under mit einer undefinierbaren Mischung obengenannter Provenienzen? Oh boy, das kann ja heiter werden.
Der Kopf einer Königskobra auf dem Cover schaut schon mal recht aggressiv aus und wir hoffen, da einen Rückschluss auf den Inhalt ziehen zu können. Sänger und Gitarrist Pete Williamson sowie sein alter Kumpel Zane Rosanoski an der Trommel stammen von der punkig angehauchten Band Mammals, während der Kollege und Basser Michael 'Big D' Davids mit Williamson in einer anderen australischen Combo, Pete Murray's Stonemasons ebenfalls härter gespielt hat. Man kennt einander also seit Jahren und hat das gemeinsame Liedgut zu Beginn des Jahres in Eigenproduktion auf einen Silberling gebrannt. Entgegen der ja nicht unbedingt von der Hand zu weisenden Befürchtung, ist das Produkt erstaunlich gut abgemischt und feist produziert. Alle Instrumente kommen alles andere als flach aus den Speakern und auch der Gesang trifft dort, wo er wehtun soll - mitten in der Zwölf.
Die Jungs nehmen ganz nach alter australischer Tradition nicht so wirklich viele Gefangene. Ein flottes Riff jagt das nächste und wird dabei von ebenso treibender Rhythmussektion unterstützt. Dazu klingt der Gesang mal dreckig und manchmal auch bluesig angehaucht. Und es stimmt, einen gewisses Schielen auf das, was mal aus Seattle gekommen ist, können die Jungs nicht verleugnen, wenngleich ich bloß nicht dahingehend zitiert werden möchte, dass wir es hier mit einer Grunge-Scheibe zu tun hätten. Auch die eingangs erwähnten
Cream finde ich tatsächlich an der einen oder anderen Stelle, besonders deutlich erinnert mich das Riffing von "Devil Be Gone" an die Jungs aus England. Nun gut, und wenn man sowohl diesen als auch unseren Kollegen hier eine leichte Neigung zu psychedelischen Klängen nicht verwehren will, dann finden wir noch mehr Gemeinsamkeiten. Besonders der letzte Song der Scheibe, "My Old Lady", geht mit seinem stark zurückgenommenen Tempo und einem Ansatz zu endlosem Jammen doch etwas in diese Richtung. Ansonsten aber reitet man mit höheren Drehzahlen auf coolen Riffs und spannenden Soli durch die Wüste, ohne - für mich - einen Anspruch darauf zu erheben, es soundmäßig den großen
Kollegen gleichzutun. Wobei ich diese Parallelisierung bei allem Australischen eigentlich gar nicht mag. Schließlich gibt es dort unten weit mehr auf dem Hard Rock-Sektor als nur
AC/DC. Wir haben ja neben den
Scorpions auch noch ein oder zwei andere Bands in unseren Landen…