Black Oath / Ov Qliphoth And Darkness
Ov Qliphoth And Darkness Spielzeit: 51:02
Medium: CD
Label: I Hate, 2013
Stil: (Occult) Doom Metal

Review vom 13.06.2013


Andrea Groh
Qliphoth sind laut Kabbala verhüllende Schalen um göttliche Lichtemanationen; sie stellen negative, der Sephiroth entgegengesetzte Energie dar, sind damit eine unreine Kraft, die der reinen göttlichen Macht entgegensteht.
Daher wurde der Begriff von okkulten Strömungen und dem 'Pfad zur linken Hand' gerne aufgegriffen. Aleister Crowley (der darf bei so etwas natürlich nicht fehlen…) spricht in seinem "Liber 777" von drei Verkörperungen des Bösen. "Ov Qliphoth And Darkness" klingt nach einem Buchtitel des Briten - mir ist jedoch nicht bekannt, ob es ein solches gibt.
Was ich aber sicher sagen kann: Die italienische Okkult-Doomer Black Oath haben ihr aktuelles Album so genannt.
Diese unheilige Dreifaltigkeit treibt ihr Unwesen seit 1996. In dieser Zeit veröffentlichten sie mehrere Singles, EPs, Split-CDs - und das Debüt "The Third Aeon" (2011). "Ov Qliphoth And Darkness" ist somit die zweite Full-Length-CD.
Auf Facebook umschreibt die Band ihre Biografie mit den Worten »Don't Break The Oath« und nennt ihre Musik »Cursed Rock Musick«. Ah ja.
Außerdem sehen sie sich in der Tradition von italienischem Esoteric Metal wie Death SS, wobei ich allerdings finde, dass sie - wenn Landsmänner genannt werden sollen - mehr an Thunderstorm erinnern als an die Truppe um Steve Sylvester. Für mich klingen Black Oath allerdings eher nordisch (schwedisch) oder vielleicht noch britisch (ich denke da an Solstice).
Das einleitende Instrumentalstück "Esbat (Lamiae Sinagoge Pt. 2)" verbindet dezente sakrale Gesänge mit typisch doomigen Riffs und Drums, schafft somit sogleich eine feierlich-düstere Atmosphäre, die zum Titel passen (Esbat bedeutet so viel wie: Hexenfeiertag, Hexensabbat).
"...For His Coming" hingegen wird von unheimlichen Tastenklängen eingeleitet, bis dann nach einer Minute der Gesang einsetzt, der klar, kräftig und leicht melancholisch klingt. Hier wird epischer Doom vom Feinsten geboten, aufgelockert durch ruhige Passagen am Anfang, in der Mitte und am Ende.
Die folgenden Songs fallen dagegen geringfügig ab, nicht dass sie schlecht wären, ganz und gar nicht, sie hinterlassen lediglich bei mir etwas weniger Eindruck. "Sinful Waters" zieht das Tempo etwas an, doch keine Angst, bleibt immer noch im doomigen Bereich.
"Witch Night Curse", von schönen Orgelklängen eingeleitet, ist vorwiegend wieder ein herrlicher Schleicher. "Drakon, Its Shadow Upon Us" täuscht erst Langsamkeit an, bevor es relativ (für Genreverhältnisse) flott und riffig wird. Der stellenweise 'böse' Gesang sorgt für angenehme Auflockerung.
Der Titelsong "Ov Qliphoth And Darkness" ist noch tiefer mit der dunklen Seite verbunden, die Wirkung wird durch das deutlich reduzierte Tempo verstärkt. Black Oath scheinen hier wirklich mit Qliphoth-Macht die zehn Siegel der Sephiroth brechen und damit das Licht des Lebens verlöschen lassen zu wollen. Unheimlich und beeindruckend gleichzeitig.
" …My Death" kann dies nicht mehr steigern, sondern wirkt wie ein Nachhall des Geschehens.
Damit ist die Reise durch die acht Schalen von "Ov Qliphoth And Darkness" beendet. Wir durften einen Hauch von negativen Emanationen, gebunden in Musik, spüren. Auch ohne (tiefer gehende) Kenntnisse oder Interesse an der Kabbala kann man diese knapp über 50 Minuten genießen.
Der Lebensbaum Sephiroth wird in dieser Zeit zwar nicht gefällt, aber Doom-Fans mögen auf dieser Schale äh… Scheibe durchaus ein paar göttlich leuchtende Momente ausmachen…
Line-up:
A. Th (guitars and curses)
Paul V. (bass)
Chris Z. (drums)
Tracklist
01:Esbat (Lamiae Sinagoge Pt. 2) (3:19)
02:...For His Coming (7:34)
03:Sinful Waters (6:08)
04:Scent Of A Burning Witch (6:26)
05:Witch Night Curse (8:13)
06:Drakon, Its Shadow Upon Us (6:58)
07:Ov Qliphoth And Darkness (7:05)
08:...My Death (5:19)
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