Eine EP (Kurzform für Extended Play) war zu Zeiten des Vinyls eine Single (also 7 Zoll groß) mit mehr als zwei Songs darauf, zumeist drei bis vier. Auch wenn es keine Vorschriften gibt, wie lange eine EP dauern darf, denkt man doch gewöhnlich an 10-15 Minuten. Dies gilt meistens auch im Zeitalter der CD.
Doch manche Bands machen es anders: Da dauert dann ein Titel der EP alleine schon so lange wie eine gewöhnliche insgesamt. Nun, wer langsamer spielt, braucht halt langer. Und langsam ist fast schon eine Untertreibung für das was Black Salvation auf "Lunia" machen, was wohl als Ausgleich für die sonstigen Aktivitäten der Musiker geschieht, welche sich eher im Bereich Thrash und Black Metal bewegen (No Empathy, Division Speed).
Doch hier wird gedröhnt und gedoomed als ob die Erlösung davon anhinge… nun, diese wird allerdings recht schwarz werden…
Schon der Opener "Inhale Lucifer" ist ein Schleicher vor dem (dunklen) Herrn. Auch wenn es minutenlang dauert bis endlich der Gesang einsetzt, gehen hier die Leipziger zunächst noch recht traditionell vor und erinnern etwas an
Electric Wizard. Einen abgefahrenen Moment gibt es erst gegen Ende. Dieser stimmt schon mal auf das Folgende ein:
Das Titellied "Lunia" hingegen ist ein Instrumental, das zwischen psychedelischen und Dröhnpassagen wechselt. Damit dürfte sich der durchschnittliche Doom Metal-Fan schon etwas schwerer tun. Wer etwas offener ist, wird es schön spacig finden, denn hier werden den Instrumenten faszinierende Geräusche entlockt. Klingt nach geheimnisvollen Wesen und Mächten unter einem schwarzen Mond.
"Doomed Utopia" hat wieder Gesang, dieser steht im Verhältnis zur Gitarre eher im Hintergrund und überlässt ihr oft das Feld. Könnte von seiner Machart her aus dem
Saint Vitus/Wino-Umfeld stammen, würde sich auf einer Scheibe von einem dieser Projekte gut machen. Wirkt stellenweise schon verhältnismäßig eingängig, zumindest im Mittelteil.
"Ghost Of Dying Time" schließlich zeigt einiges von der Bandbreite von
Black Salvation: Nach einem fast schon zarten und verspielten Beginn übernehmen die schweren Riffs das Feld, um schließlich in einen geräuschigen Teil überzugehen. Erschienen die Geister anfangs vielleicht noch etwas ätherisch, so offenbaren und steigern sich nach und nach der Schrecken und die Scheußlichkeit ihrer Welt.
Genre-Fans bekommen einiges geboten: Die Instrumente sind stark verzerrt, die Stimme vorwiegend verzweifelt (diese dürfte allerdings nicht jedem zusagen), insgesamt wird ein mächtiges Stück Finsternis erzeugt, ein alles-Licht-verschlingender-Moloch der schwarzen Lavaklänge.
Was es jedoch zu kritisieren gibt: Der Sound ist doch schon etwas dumpf und matschig, wenn dies Absicht war, ist man dabei ein wenig über das Ziel hinaus geschossen.