Alle Achtung, meine Herren! Für das dritte Album haben die Münsteraner Heavy-Rocker Black Space Riders nicht gekleckert sondern geklotzt, und das aus vollen Kübeln. Der Tonträger platzt beinahe aus allen Nähten.
"D:REI" ist ein Wortspiel aus "Defiance", "Ruins", "Escape" und "Beyond"... häh?!? Wahrscheinlich gehört das Rätsel um das 'B' statt dem 'I' zur Dramaturgie des Konzeptes - einer zukunftsvisionären Reise in dunkelste Galaxien, die sich um Trotz, Auflehnung, Wut und Raserei, die in totaler Zerstörung gipfeln, dreht. Aus diesem Chaos erfolgt der Ausbruch aus den zerstörten, alten Strukturen, die Metamorphose hin zu einem Neubeginn. Wie dieses Korsett ausgefüllt werden soll, überlassen die Black Space Riders ihren Hörern. Keine Vorgaben - wohl auch ein Teil des Konzeptes zu "D:REI" (oder soll ich lieber 'D:REB' sagen?).
Betrachtet man die musikalisch mächtigen Soundwände, stechen schon gewisse Überambitionen in Ohr und Hirn. Reichlich viel des Guten... Rumpelrocker und Stoner - die einen furz-, die anderen staubtrocken - bilden mit einer richtig gepfefferten Ladung von spacigem Psychedelic-Kram die 'Heilige Dreifaltigkeit' des Grundgerüstes der Black Space Riders. Dieses wird mit etwas Grunge, ein wenig Alternative Rock, schwermetallischen - zumeist 'doomigen' - Versatzstücken und durchaus auch mal progressiven Schnipseln zu einem wahren Ungetüm aufgeblasen - einem recht facettenreichen allerdings, denn gelegentlich - wenn beispielsweise perlende Double Leads an Thin Lizzy erinnnern - bricht finessenreiche Spielfreude durch die stahlbetonharten Kyuss- und QOTSA-Wände. Auffällig oft kommen bei mir Reminiszenzen an Hawkwind auf. Bei diesen Burschen haben die fünf Münsteraner wohl ganz genau aufgepasst. Aber auch die (frühen) Deep Purple haben - zumindest in den melodischeren Hard Rock-Passagen (wie bei "Stare At The Water") - ihre Spuren hinterlassen.
Man sollte den Black Space Riders allerdings schon die Bereitschaft, dicke Bretter zu bohren, entgegenbringen - leicht machen sie es ihren Hörern mit dem teilweise recht brachialen Ritt in die schwärzesten Löcher des Universums nämlich nicht.
Unbedingt empfiehlt sich, beim ersten Hördurchgang die Webseite der Band aufzuschlagen, denn hier finden sich Erläuterungen zu den vier Phasen ("Defiance", "Ruins", "Escape" und "Beyond") und den dazugehörigen Songs, die im mir vorliegenden Digipak nicht abgedruckt sind. Es ist höchst spannend, die Wendungen der Geschichte auf diese Weise nachvollziehen zu können. Wie bspw. der "Space Angel" durch Zuhilfenahme des ('wartenden') "Major Tom Waits" (geniales Wortspiel!!) aus der Düsternis des Chaos' in einen neuen, sehr viel harmonischeren Aggregatzustand transferiert wird.
Das dritte Album der Black Space Riders sei »noch bunter, lauter, leiser, härter, atmospärischer und vor allem erhabener« geworden. Besser als mit diesem Promotext kann man den vielschichtigen Abwechslungsreichtum von "D:REI" wohl kaum umschreiben.
Konzeptionell und vor allem energetisch hat mich das Album 'umgeblasen', allerdings hätte man für meinen Geschmack manche Passage etwas verdichten können. Gelegentlich ein klein wenig direkter auf den Punkt kommen - dann wäre "D:REI" nahezu perfekt. Trotz dieser kleinen Einschränkung gilt: Daumen hoch!
Line-up:
JE (lead vocals, guitars, melodies, riffs, words, Master of Disaster)
SEB (lead vocals, melodies, words, Master of Muezzins)
CRIP (drums, vocals, add. songwriting, Master of Arrangements)
SLI (guitars, add. songwriting, Master of Steadiness)
SAQ (bass, add. songwriting, Master of Boom)
Tracklist |
D - Defiance
01:Stare At The Water (7:26)
02:Bang Boom War [Outside My Head] (6:33)
03:Rising From The Ashes Of Our World (7:41)
R - Ruins
04:Give Gravitation To The People (4:48)
05:Way To Me (3:34)
06:Temper Is Rising (4:35)
07:The God-Survivor (6:28)
E - Escape
08:I See (6:10)
09:Leave (5:08)
10:Space Angel [Memitim] (10:03)
I - Beyond
11:Major Tom Waits (4:50)
12:Letter To A Young One (4:12)
13:The Everlasting Circle Of Infinity (6:53)
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