Tipp! Tipp! Tipp! Als ich mir eben "The Many Sides Of..." innerhalb einer guten Stunde anhörte, konnte ich es kaum glauben, dass ich hier einen musikalischen Hörgenuss eines französischen Duos geboten bekam. Und wirklich: Was die Herren Bastien 'Blackberry' Alzuria und Franck 'Mr. Hoo-Boo' Bailly übers wohl noch recht unbekannte Rhythm Bomb-Label an Songs für ihr erstes offiziell erhältliches Album der Öffentlichkeit anbieten, ist allererste Sahne!
Auch wenn die aus Le Blanc stammenden Vollblutmusiker für mich absolutes Neuland sind: So unbekannt sind sie gar nicht, denn ihr Steckbrief zählt zahlreiche Teilnahmen an Bluesfestivals in ganz Europa auf - und das schon seit Jahren. Vermutlich haben sie erst jetzt erkannt, dass sie weitaus mehr Potential haben, als irgendwann als Hobbymusiker in Vergessenheit zu geraten. Ich kann ihre Entscheidung, "The Many Sides Of..." ins Leben gerufen zu haben, nur mit gebührenden Beifall quittieren!
Für die Entstehung der Platte haben sie nicht gekleckert, sondern so richtig rangeklotzt und servieren siebzehn Songs in einer Gesamtspiellänge von einer knappen Stunde - sehr kundenfreundlich, wie ich finde. Dabei bedient sich Mister
Alzuria entweder einer Strom- oder Akustikklampfe und zudem oft eines Bottleneck, um sich als augezeichneter Slidegitarrist zu präsentieren.
Franck Bailly muss die Lunge eines Extremsportlers besitzen, denn er bläst so extrem und ausdauernd in seine Blues-Harp, wie ich es sonst nur von
Johnny Mastro kenne. Wenn dann noch ihre rauen, zum Teil auch zweistimmigen Gesangseinlagen runtergemischt werden, ergibt dies Lieder mit reichlich Lousiana-Swamp-Feeling, Delta Blues, etwas Country und Folk, die es mir erschweren, einen absoluten Top-Anspieltipp zu empfehlen. Wenn ich mich jetzt spontan entscheiden müsste, dann würde meine Wahl auf "Little Jack" fallen.
Francks raue Stimme und seine Harp-Klänge, im Verbund mit
Alzurias Saitengezupfe, erzeugen bei mir wahre Adrenalinschübe. Doch wie eben erwähnt, handelt es sich hierbei um eine Momentaufnahme, denn im Prinzip kann ich keine Niete aus ihrem 'Song-Lostopf' ziehen.