Wenn ich hätte raten sollen, dann hätte ich darauf getippt, dass Blackguard aus Finnland kommen. Oder vielleicht noch ein anderes skandinavisches Land. Stimmt aber nicht. Sie stammen aus nördlichen Regionen auf der anderen Seite des Atlantiks, nämlich Kanada.
Dort, genauer gesagt in Montreal, wurden sie 2001 unter dem Namen Profugus Mortis gegründet. 2003 gab es das Demo "United Under A Shadowed Nightsky", und nachdem drei von fünf Bandmitglieder bis 2005 ausgetauscht wurden, folgte ein zweites Demo und im Jahr 2007 das erste Studioalbum "So It Begins", 2008 dann die EP "Another Round".
Im gleichen Jahr sollte sich alles ändern: Die Band nahm an einem Wettbewerb des Labels Nuclear Blast teil, setzte sich gegen 3000 Mitbewerber durch und gewann somit einen Plattenvertrag (was auch sonst). Diesen unterzeichneten sie unter dem Namen Blackguard.
2009 erschien "Profugus Mortis", wobei der CD-Titel bewusst an den alten Namen erinnert. Im gleichen Jahr war die Truppe im Rahmen der Paganfest-Tour in Deutschland unterwegs.
2010 kam der Labelwechsel zu Victory, wo jetzt 2011 "Firefight" erschienen ist.
War die Musik anfangs noch eher Folk Black Metal, sind mittlerweile zusätzlich Elemente des Melodic Death Metal und Bombast Metal vorhanden. Böswillig könnte man behaupten, dass Blackguard verschiedene, vor allem in Skandinavien beliebte, relativ moderne Stilelemente verbinden.
So ziemlich alles das, was Fans von traditionellem oder 'trvem' Metal hassen. Aber die haben sowieso schon bei der Erwähnung des Paganfestes aufgehört zu lesen, oder?
Wenn ich jetzt auch noch die Letzten verschrecken will, zitiere ich den Aufkleber auf der CD: »For fans of heavy power metal such as Dragonforce, Children Of Bodom & Amon Amarth«. Die Band selbst nennt es 'Epic Metal'.
Allerdings finde ich, die Bezeichnungen treffen nur bedingt zu. Die hektischen fuddeligen Elemente und das Gekeife könnte man schon in die Children Of Bodom-Richtung einordnen, dazu kommen noch stellenweise Dimmu Borgir-artige Keyboards. Der Amon Amarth-Anteil könnte meinetwegen stärker zur Geltung kommen, davon höre ich (leider) gar nicht viel raus.
Erholung gibt es bei dem von Frauengesang geprägten, ruhigen Stück "Iblis". Danach folgen Tracks, bei denen die epische Seite von Blackguard stärker zum Vorschein kommt, so gefällt mir "Firefight" am besten ("A Blinding Light").
Dagegen finde ich die Stimme von Paul Ablaze oft zu eindimensional, ebenso wenn die Kanadier lospoltern als wären Grizzlybären hinter ihnen her. Beispielsweise beim Titeltrack "Firefight", welches die vom dramatischen Intro "Tephra" aufgebaute Atmosphäre (meiner Meinung nach) zerstört.
Wobei dies wie so oft Ansichtssache sein mag und ob man Blackguard mag oder nicht, hängt vom persönlichen Geschmack ab, Traditionalisten werden weniger Freude daran haben, sondern man sollte schon für neuere skandinavische Stilrichtungen des Metals offen sein, insbesondere die 'voll-auf-die-Glocke'-Sparten.
Davon wird hier einiges verarbeitet. Originell ist das allerdings nicht, und etwas Neues wird auch nicht geschaffen. Ich erspare es mir jetzt, Details aufzudröseln, sucht selbst…
Vielleicht stürzt sich ja jemand aus der Leserschaft darauf und schreibt mir die Ergebnisse…
Line-up:
Paul 'Ablaze' Zinay (vocals)
Kim Gosselin (lead guitar, orchestrations)
Terry Roadcase (rhythm guitar)
Étienne Mailloux (bass)
Justine Ethier (drums)
Tracklist |
01:Tephra [Intro]
02:Firefight
03:Farewell
04:Wastelands
05:Cruel Hands
06:Iblis
07:The Fear Of All Flesh
08:A Blinding Light
09:The Path
10:Sarissas |
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