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Blackmore's Night / Paris Moon
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Ritchie Blackmores Beitrag in der Rockmusik dürfte hinlänglich bekannt sein, daher können wir uns an dieser Stelle eine Chronologie seiner Stationen ersparen. Nachdem der Ex-Deep Purple und -Rainbow-Gitarrist das letzte Kapitel seiner Rockkarriere ad acta gelegt hatte, gründete er mit seiner Lebensgefährtin Candice Night, vorher Backgroundsängerin bei Rainbow, die Formation Blackmore's Night. Beide, den Renaissance-Melodien zugetan, fanden damit eine gemeinsame Basis, sich 1997, dem Gründerjahr ihrer musikalischen Ehe, auch als Band einem größeren Publikum vorzustellen.
Anlässlich dieses zehnjährigen Jubiläums wurde die DVD/CD-Box "Paris Moon" veröffentlicht, die im legendären Olympia in Paris, 2006 aufgenommen wurde. Mit diesem ersten Konzert in Frankreich konnten Blackmore's Night das dortige Publikum, das eigentlich mehr für seine Skepsis und Zurückhaltung bekannt ist, sofort für sich gewinnen. Dies wurde auch optisch durch permanente Standing Ovations eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Zwischenzeitlich sind sie neben Deutschland auch dort mit einer großen Fanbase vertreten.
Natürlich sind die harten, rockigen Stücke nicht mehr vertreten. Vor dem Hintergrund eines mittelalterlichen Stadtbildes, zelebrieren die in zeitgemäßer Kleidung gewandeten Akteure, inklusiv der weiblichen Vorzeigebardin Candice Night, Balladen und Weisen in akustischer und elektrischer Form.
Mr. Blackmore wäre nicht er selbst, wenn er nicht den ständig wechselnden Saiteninstrumenten, wie E-Mandoline und Mandola, Hurdy Gurdy und diversen Gitarren, Tonfolgen und Soli in faszinierender Perfektion entlocken würde. Hier zeigt sich die einsame Klasse, in der sich der Ex-Hard Rock-Saitenhexer befindet, der diese derart große Bandbreite, bei der andere Vorzeigesaitendehner sang- und klanglos untergehen würden, fast spielerisch und locker abdeckt.
Die DVD beinhaltet ein musikalisches Spektrum, das sich durch alle Schaffensperioden der Band bewegt. "Play Minstrel Play" und "Under A Violent Moon" werden mit historisch passender Instrumentierung in fast sentimentaler Weise durch harmonische Momente verwebt. Auch einige Coverversionen sind enthalten, wie "Diamonds And Rust" von Joan Baez, das auch schon von Judas Priest gecovert wurde - hier natürlich mit der glockenreinen Stimme von Candice Night. Das klingt wie der Abgesang des verlassenen Burgfräuleins und bewegt sich damit in eine neue Dimension des modernen Mittelaltersongs.
"Soldier Of Fortune", noch aus Deep Purple-Zeiten, gefällt mit einer intensiven akustischen Instrumentierung und verleitet, nachdem die letzten Töne verklungen sind, dazu, nochmals auf Play zu drücken. Eine der absoluten Überraschungen kommt, wenn Blackmore in den Hintergrund tritt und Sir Robert Of Normandie auf dem Bass eine Solonummer abzieht und, von Stakkato-Drums untermalt, u.a. die "Marseillaise", Beethovens "Für Elise" und Led Zeps "Kashmir" intoniert. Blackmore's Night haben sich mit dieser DVD-Dokumentation ein verdientes Denkmal gesetzt.
Wechselnde Farben kontern mit gekonnten Naheinstellungen, nichts wirkt billig und fahrig. Die Kameraführung überzeugt durch harmonische Schnitte und die Protagonisten erscheinen deutlich und scharf. Der Hörer kann zwischen drei Tonspuren wechseln, nichts bleibt dem Zufall überlassen. Durch den Surround-Klang verteilen sich die einzelnen Instrumente deutlich abgesetzt im Raum und erzeugen dort eine intensive Liveatmosphäre.
Als Boni sind noch eine aufwändige Dokumentation und eine Bildergalerie enthalten, die die Band vor und nach der Arbeit zeigt. Und natürlich nicht zu vergessen, die enthaltene CD in diesem Box-Set, die zu einer rein akustischen Reise mit den meisten auf der DVD enthaltenen Songs einlädt und dazu noch zwei Bonus-Tracks, "The Village Lanterne" und "All Because Of You", enthält. Mit dieser Performance treffen Blackmore's Night sicherlich den Geschmack des Publikums und geben entgegen allen Trends auch denjenigen eine Nische, die etwas abseits vom harten Rock-Bereich stehen. Schillernde Momente in visueller Verpackung, die als inspirierende Quelle die Klänge aus der Vergangenheit Europas zu einem modernen Konzept erhoben haben und uns daran erinnern, dass grossartige Musik nicht nur ein Verdienst der Neuzeit ist.
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