Der letzte Satz des Beipackzettels zum Album der Blanc Faces (VÖ 04.07.2005) umreißt eigentlich im Groben und Ganzen recht gut, worauf man sich beim Kauf dieses Werkes einlässt: If you are a fan of Journey, Foreigner and Boston, you will love this recording!
Wenn man jetzt noch eine Prise Magnum, Toto, Bad Company zu Brian Howe Zeiten, dezent 38 Special (Songs aus der Feder von Don Barnes), und vor allem Survivor und Pride Of Lions hinzugibt, hat man wohl alle Akkorde komplett abgedeckt.
Ohne Hintergrundinformationen, also nach dem reinen Hören der CD hätte ich fast alles
darauf verwettet, dass Jim Peterik, Macher der beiden letztgenannten Ensembles, seine Finger mit im Spiel hatte. Dem ist aber nicht so. Hier handelt sich um das Werk zweier mir bis dato völlig unbekannter Brüder, nämlich Robbie La Blanc (lead vocals, background vocals, rhythm guitars) und Brian La Blanc (bass guitar, rhythm guitars, background vocals, percussions, B4 Organ, keyboards), deren musikalisches Treiben bisher in der Gegend um New York und Connecticut stattgefunden hat.
Selbst die übliche Internetrecherche lässt einen weiter im Dunkeln tappen, und so ist
man im Prinzip auf die Promo-Infos des italienischen Labels Frontiers Records angewiesen.
Brian erinnert mich rein äußerlich an den Schauspieler Michael Ende (zu Anfangstagen des 'ZDF'- Ewig-Krimis "Der Alte", also noch nicht völlig ergraut), sein Bruder Robbie macht den Eindruck eines so langsam in die Jahre kommenden Michael Bolton (kompensiert die höher werdende Stirn nach hinten mit einem Zöpfchen), wobei ich ehrlich gesagt gar nicht weiß, wie Herr Bolton mittlerweile aussieht.
Man erfährt noch von der Zusammenarbeit beider zu Anfang mit Rupert Holmes, dass sie zu Beginn der Achtziger Jahre bereits ein Album veröffentlicht haben, Backgroundvocals
für diverse Künstler wie Bobby Kimball (Toto) und Michael Bolton beisteuerten, an der Originalausgabe von Star Search, ebenfalls in den Achtzigern, teilnahmen, sowie vor kurzem als Opener für die mir nur namentlich bekannten Grammy- Gewinner The Blind Boys Of Alabama fungierten.
Produziert und komponiert haben die beiden "Bleichgesichter" selbst, und um sich noch eine Hand voller Instrumentalisten gescharrt, von denen Drummer Kyle Woodring ( Styx, Survivor, John Mellenamp) mit sehr druck- und klangvollem Schlagzeugspiel und Lead-Gitarrist Butch Taylor ( Butch Taylor & The Penetrators) mit in fast allen Liedern eingebundenen Soloattacken am auffälligsten in Erscheinung treten.
Die Strukturen der Blanc-Faces-Nummern ähneln den meisten des AOR/Melodic Rock-Schön-Wetter-Genres. Kraftvoller, treibender, von Gitarren, Keys und Drums dominierter Rhythmus, pulsierende Bassläufe, engagierte, zum Teil kreischende Stimme des Sängers (in diesem Fall meist in Sphären zwischen Lou Gramm und Jim Peterik), hier und da eingestreute Synthies und Harmonyvocals, sowie viele, schöne und quirlige E-Stratocaster-Soli.
Die drei integrierten Balladen mutieren nach ruhigem pianoträchtigem Beginn mit dem
Einsetzen des ersten Refrains zu den üblichen bombastischen Klanggebilden.
Allerdings alles sehr melodisch und erfrischend kurzweilig konzipiert, so dass
man hier durchaus geneigt ist, von einer der besseren Scheiben der Sparte zu sprechen.
Also, wenn ihr Fans der besagten Bands (...) seid, sind die La-Blanc-Brüder sicherlich eine
gute und risikofreie Wahl.
Aber wartet mit dem Erwerb nicht erst bis zum Sommerschlussverkauf...
Spielzeit: 52:40, Medium: CD, Frontiers Records, 2005
1:Here's To You 2:Edge Of The World 3:We'll Make The Best Of It 4:Stranger To Love 5:Turn This World Around 6:It's A Little Too Late 7:Staying Power 8:Where Do I Go From Here 9:Beneath This Heart 10:Pray For Me 11:Sorry For The Heartache 12:We Will Rise
Daniel Daus, 27.06.2005
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