Blindside Blues Band / Long Hard Road
Long Hard Road
Drei Gitarristen, ein Schlagzeuger und ein Bassist, 11 Songs, ein Hidden Track. Das sind zunächst die Eckdaten der aktuellen "Blindside Blues Band". Die Band hat von Anfang bis Mitte der '90er bereits drei CD´s veröffentlicht. Der Gitarrist Scott Johnson ist langjähriges Mitglied der "B B B".
"Blindside Blues Band" ist ein Projekt von Michael Onesko, der 2004 mit seiner Mike Onesko Blues Band "Smokehouse Sessions" veröffentlicht hat, auf der zwei Coverversionen des Robert Johnson-Klassikers "Crossroads" zu finden sind.
Die "Blindside Blues Band" covert auf "Long Hard Road" den U.F.O.-Song "Pack It Up And Go". Mit folgendem Zitat ist auch die musikalische Richtung der vorliegenden CD vorgegeben: Long Hard Road moves in a heavier direction which still carries the blues rock torch" (Michael Onesko im Booklet).
Vielversprechend beginnt die CD mit "Electric Woman". Melodische Gitarren, deftige Drums und herrlicher Bass. Einige Tempowechsel lockern den furios endenden Song auf.
Auf "Mercury Man" hören wir eine mit Bottleneck gespielte Gitarre. Erinnerungen an den Bluesrock der '70er werden wach. Onesko hat eine zum Sound der Band passende dreckige Stimme. Wie in fast allen Songs auch hier ein langes Gitarren-Solo. Scott Johnson und Bill Gressock liefern riff-orientierte Gitarrenarbeit ab.
"Should 've Loved You" beginnt vielversprechend mit einem bekannt guten Bluesrock-Muster. Obwohl der Song durchaus abwechslungsreich produziert wurde, stellt sich ganz langsam Langatmigkeit ein.
"The Power" dient da auch nicht als Gegenmittel. Diese Songstrukturen habe ich doch schon auf vorherigen Tracks der CD gehört. Riff an Riff, wie an einer Perlenkette aufgereiht. Natürlich gibt es immer wieder heftigste Gitarrensoli.
Ah, aufatmen. Eine akustische Gitarre leitet "Time Before The Sun" ein. Abwechslung ist angesagt. Auch wenn es wieder ein Song nach dem bekannten Strickmuster ist, die akustische Gitarre bewirkt, dass ich mir dieses Lied gerne wieder anhöre.
Anfreunden kann ich mich auch mit "Wall Of Illusion", ein schwerer, schleppender Bluesrock, der Gefallen findet.
Alles in allem echt heftige Gitarren-Riff-Musik, die stellenweise an Mountain, Leslie West, Cream und Robin Trower oder durch "Pack It Up And Go" an U.F.O. erinnert.
In seinem Zitat benutzt Michael Onesko das Wort 'still' und das heißt übersetzt bekanntermaßen '(immer) noch'. Die zitierte Taschenlampe muss eine außerordentlich starke Leuchkraft haben, um dem Blues-Rock meiner Vorstellung Licht zu bieten.
Ach ja, da gibt es ja noch einen Hidden Track! 5 Minuten "Hot Shot", 20 Sekunden Pause. Es folgt ein 15-minütiger Instrumental-Jam. Das ist es doch, was dem Rezensenten Freude bereitet. Ausladende Gitarrenimprovisationen, im Power-Trio eingespielt, die Musiker motivieren sich gegenseitig, Creams "Spoonful" kommt zu Gehör. Schön.
Der staubtrockene, heavy Blues-Rock der "Blindside Blues Band" wird auch mit "Long Hard Road" seine Anhänger finden, da bin ich mir sicher. Ausgewählte Tracks der CD werden in Zukunft auch von mir gespielt.


Spielzeit: 69:16, Medium: CD, Grooveyard Records, 2006
1:Electric Woman 2:Mercury Man 3:Outside Woman Blues 4:Should 've Loved You 5:The Power 6:Time Before The Sun 7:Pack It Up And Go 8:Scared Sun 9:Gypsy Blood 10:Wall Of Illusion 11:Hot Shot
Joachim P. Brookes, 29.01.2006