Blue Öyster Cult & Ramrods
11.06.2012, Colos-Saal, Aschaffenburg
Rocktimes Konzertbericht
Blue Öyster Cult
Support: Ramrods
Colos-Saal, Aschaffenburg
11. Juni 2012
Konzertbericht
Stil: Hard Rock


Artikel vom 23.06.2012


Marius Gindra
Mal wieder gab es einen triftigen Grund, dem Aschaffenburger Colos-Saal einen Besuch abzustatten. Am 11. Juni, einem Montag Abend, beehrten nämlich die legendären Blue Öyster Cult die unterfränkische Rockmetropole mit einer von nur drei Deutschland-Shows. Dies führte zu einem generationsübergreifenden Konzertabend, da sie nicht nur meinen besten, BÖC-fanatischen Kumpel und meine Wenigkeit, sondern auch gleich noch meinen Vater anzogen. Der Colos-Saal war zwar nicht komplett ausverkauft, aber mit schätzungsweise 400 bis 450 Zahlenden für einen Wochentag sehr gut besucht und auch der Eintrittspreis von 31,80 € im Vorverkauf war nicht zu viel verlangt.
Zuerst musste man jedoch ab kurz nach Acht die Nürnberger Rock'n'Roll-/Classic Rock-Band Ramrods über sich ergehen lassen. Die bereits Mitte der 60er gegründete Band wirkte für ihre lange Existenzzeit optisch zwar ziemlich jung, konnte mich mit ihrer Mischung aus den Stones und etwas 70er-Hard Rock dennoch wenig überzeugen. Das restliche Publikum sah dies ähnlich und quittierte die Performance maximal mit Höflichkeitsapplaus... Etwas obskure Randanekdote: Trotz ihres über 40-jährigen Bestehens kam erst letztens Jahr das Debütalbum auf den Markt, von dem einige Songs während ihrer 45-minütigen Show zum Besten gegeben wurden.
Nach einer viel zu langen Umbaupause eröffneten die New Yorker Hard Rock-Götter ihr knapp anderthalbstündiges Spektakel mit dem "Tyranny And Mutation"-Opener "The Red And The Black", es folgte umgehend "The Golden Age Of Leather" und mit "Burnin' For You" der erste größere Hit, den wirklich JEDER selbsternannte Rock-Fan kennen MUSS! Von Beginn an wurde außerdem ein glasklarer, transparenter Sound aufgefahren, der allerhöchstens ein paar Dezibel lauter hätte sein können. Die Coolness und Selbstverständlichkeit, mit der die beiden Urmitglieder Eric Bloom (mit cooler Sonnenbrille und speckiger Lederweste) und Donald Roeser alias Buck Dharma (mit nicht ganz so cooler Sonnenbrille und einer hässlichen E-Gitarre, die wie ein Käsespieß aussah) ihre erhabenen Melodien aus den Fingern schüttelten, ließ jeden Zuhörer gebannt das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Es braucht eben nicht immer 10.000 Tonnen Pyros und 500 Liter Kunstblut, um eine spannende Rock'n'Roll-Show auf die Bretter zu legen; manchmal reicht auch einfach handwerkliches Können.
Jeder einzelne Musiker durfte sich im Laufe der Show in einem ausgedehnten Solo allein unter Beweis stellen, wobei ich in diesem Fall das etwas eintönige Drum-Solo am Ende des regulären Sets als eher langweilig empfand. Aber wer schon einmal auf einer Rush-Show anwesend war, für den sind alle anderen Drum-Soli sowieso purer Kindergarten! Obwohl als Bassist der ehemalige Ozzy-Tieftöner Rudy Sarzo angekündigt wurde, sprang als Ersatz Kasim Sulton ein, der u.a. schon bei Meat Loaf aktiv war. Er meisterte seinen Job gut, dennoch schwang aufgrund des Fehlens von Mister Sarzo ein bisschen Wehmut mit.
Nun aber gut mit der ganzen Faktenerzählerei und Nörgelei, denn mit dem grandiosen Abschluss-Triple des regulären Sets ("Then Came The Last Days Of May"/"Godzilla"/"(Don't Fear) The Reaper") zogen die Amis noch einmal alle Register, wobei das Publikum förmlich ausflippte. Immerhin sind es gerade der doomige, stampfende Eröffnungsriff von "Godzilla" und die majestätische, hypnotisierende Grundmelodie des Mega-Hits "(Don't Fear) The Reaper", mit denen man in den meisten Fällen zuerst konfrontiert wird, wenn man mit dieser Band in Verbindung kommt. Und so durften danach natürlich auch die obligatorischen Zugaben nicht fehlen, die in diesem Falle aus "I Love The Night" und "ME 262" bestanden.

Mit einem Grinsen über beide Ohren und wunschlos glücklich machten wir uns um etwa 23 Uhr auf den 80 km langen Heimweg, da morgens um Fünf wieder der Wecker klingeln sollte, eine Klassenarbeit in der Berufsschule und ein Arbeitstag meines Vaters bzw. Kumpels bevorstand. Ich bedanke mich vielmals bei Matthias vom Colos-Saal für die Akkreditierung!
Setlist Blue Öyster Cult
01:The Red And The Black
02:The Golden Age Of Leather
03:Burnin' For You
04:Harvest Moon
05:Cities On Flame
06:The Vigil
07:Then Came The Last Days Of May
08:Godzilla
09:(Don't Fear) The Reaper
Zugaben:
10:I Love The Night
11:M.E. 262
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