Es ist schon erstaunlich, da gibt es die Blues Company schon seit 1976, wahrlich eine verdammt lange Zeit, aber die Band ist immer irgendwie an mir vorüber gegangen. Als ich die Pressemitteilung von Antje Fischer von der Stadt Salzgitter mit dem Auftrittstermin der Band in der Kniestedter Kirche, Salzgitter, bekam, stand für mich fest, das Konzert lässt du dir nicht entgehen. Zumal sich auch im RockTimes-Index noch kein einziger Livebericht von der Gruppe befindet. Es wurde also allerhöchste Zeit für unser Magazin, den Jungs mal auf die Finger zu sehen.
Die Blues Company um Mastermind Todor 'Toscho' Todorovic hat bis jetzt 22 Alben bei Inakustik veröffentlicht und ist, zusammen mit der Frankfurt City Bluesband, der Pee Wee Bluesgang und das Dritte Ohr einer der Wegbereiter des Blues in Deutschland.
Showtime in der Kniestedter Kirche. Die Location war wieder gut besucht, als Antje Fischer die Band und das Publikum kurz begrüßt. Auch Toscho wünscht viel Spaß bei einem 'Best Of Blues Company'. Zum Warmspielen stimmt man "Till The Lights Go Out" an, ein swingender Blues, der gleich ordentlich zum Mitwippen in die Füße geht. In diesem Stil, was die Treter angeht, sollte es auch weiter gehen, wobei fast jede Spielart des Blues berücksichtigt wurde. Die beiden Gitarristen warfen sich geschickt gegenseitig die Bälle, will sagen die Soli zu, so dass auch hier keine Langweile aufkam. Egal ob hier ein Chicago-Blues mit satter Bluesharp (gute Arbeit, Mike) oder da eine Tom Jones-Interpretation gespielt wurde, in allen Bereichen zeigten die Musiker ihr außerordentlich großes musikalisches Können. Toscho bewies durch seine launigen und sinnvollen Ansagen seine Fähigkeiten als Entertainer. "3 Flies On An Empty Place" standt ganz im Zeichen von Drummer Florian Schaube, der hier circa zehn Minuten Zeit hat, sein Können an den Fellen zu demonstrieren. Kurz danach ging es in die wohlverdiente Pause.
Nach 30 Minuten inclusive CD-Verkauf begann das zweite Set mit dem Freddie King-Klassiker "Hideaway". Der Mittelteil wird durch Mikes fetziges Wah Wah-Solo über das "Peter Gunn"-Thema getragen. Beim gefühlvollen "Ol Blues Singer", einem neueren Song, wurden für die drei nächsten Nummern die Instrumente gewechselt. Mike griff zum Bass, da Arnold sich des Keyboards bediente. Jetzt ließ man es mit einem Boogie à la Z.Z.Top mal so richtig krachen, um bei der nächsten Nummer, einem Slow Blues, alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen.
Nachdem die Instrumente wieder ihre angestammten Plätze eingenommen hatten, zeigte sich in "Plastic People", Robert Johnson stand hier Pate, die Kreativität von Mike Titré und Arnold Ogrodnik. Sie brachten das allgemein beliebte Frage-Antwort-Spiel, diesmal allerdings mit Slidegitarre und Bass, was beim Auditorium sehr gut ankam. Natürlich durfte der Aushängetitel der Blues Company nicht fehlen, "Red Blood" wurde nicht nur gespielt, sondern regelrecht zelebriert.
Beim letzten Stück des Abends wird noch mal die gute alte Bluesharp von Mike malträtiert. Danach verabschiedet sich die Band, um nach kurzer Zeit wieder auf der Bühne zu stehen und die erste Zugabe abzufeuern. Es ist der legendäre Titel "Red Rooster", gefolgt vom nicht weniger bekannten Fleetwood Mac-Titel "Albatross". Das Publikum der Kniki ist total aus dem Häuschen und erklatscht noch eine weitere Zugabe. Mit "Johnny B. Goode" wird der Menge ein richtig guter Abschluß geboten. Die Band bewies jede Menge Spielfreude und hinterließ ein hochzufriedenes Publikum. Was kann man sich für ein Konzert noch Besseres wünschen.
RockTimes bedankt sich bei Antje Fischer von der Stadt Salzgitter für die, wie immer problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Todor 'Toscho' Todorovic (vocals, guitar)
Mike Titré (vocals, guitar, harp, bass)
Arnold Ogrodnik (bass, keyboard)
Florian Schaube (drums)
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