»Wir sind eine Hobby-Band und wollen vor allem Spaß an der Musik haben.«. Den will ich natürlich auch und ob dieser mir von einer bekannten Rock-Combo oder 'nur' von einer Hobby-Band vermittelt wird, ist mir ziemlich wurscht! Trotzdem finde ich das ehrliche Zitat gut, versucht die Band erst gar nicht, mit falschen Tatsachen positiven Eindruck zu schinden. Trotzdem, wer u. a. mit Lance Lopez zusammen auf einer Bühne stand, wer Henrik Freischlader oder Vdelli supporten durfte, der darf sich darauf auch was einbilden!
In der kommenden knappen Dreiviertelstunde, dem ersten Durchlauf ihrer neuesten Platte "U Reap What U Sow", ist eins so sicher wie das Amen in der Kirche: Das Haselbacher Trio bietet dem Konsumenten ausschließlich gitarrenlastige Songs, ist ganz klar dem Blues Rock zuzuordnen und weiß in diesen musikalischen Breitengraden durchaus zu überzeugen! Allen voran Sechssaitenspezi und Vokalist Christian Meidinger schlägt eine respektable Saite an, die seine individuelle Klasse fett unterstreicht und letztlich beweist, dass zwischen 'Hobby-Klampfern' und professionellen Gitarristen keine gravierenden Unterschiede sein müssen! Nur sein Gesang, den finde ich nicht so berauschend und empfehle hier eine mehrwöchige Gurgel-Kur in 'Bad Ballantines'. Falls die Kur anschlägt und sein Stimmchen herber daher zwitschert, dann ist der Weg vom Hobby- zum Profimusiker nur noch ein Katzensprung!
Betrachte ich nur die instrumentalen Einlagen, kann ich hier durchaus von absoluter Professionalität sprechen! Neben den glänzend in Szene gesetzten Gitarrensoli überzeugen auch Drum-Experte Stefan Hirtreiter und Tiefton-Spezi Günther Tille. In der Gesamtheit sorgen sie für ein erstklassiges Noten-Fundament! Wie es sich für ein anständiges Blues Rock-Album gehört, steht die Klampferei von Meidinger im Vordergrund, ist die tragende Säule des Tonträgers. Dabei vernehme ich stets unverfälschte Klänge. Ob leicht verzerrt, mit leichtem Widerhall, schön laut oder eher zurückhaltend musizierend, weiß der Gitarrist seine Spielgeräte optimal einzusetzen. Alles wirkt sehr authentisch und verleiht der Platte einen leicht angehauchten Live-Charakter. Als Anspieltipps eignen sich folgende Stücke: "Hey Brother" (mit fettem Bass), der Softblues "Fool To Believe" (was für geile Gitarrenläufe), das druckvolle "Audiohazard" sowie das mit starken Rhythmen unterlegte "Sittin' Next To Me".
Sicher, die Band hat die Blues Rock-Geschichte nicht neu erfunden und manchmal meine ich, den einen oder anderen Song schon konsumiert zu haben. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass Meidinger alle Songs selbst gestrickt hat! Kein einziges Teil fällt ab, sondern läuft eher - mal vom Gesang abgesehen - von A-Z zu meiner vollsten Zufriedenheit aus den Boxen. Rockerherz, was willst Du mehr? Ich kann den Erwerb der Platte nicht nur den Blues Rock-Liebhabern, sondern all denjenigen, die generell gern anspruchsvolle Rockmusik hören, wärmstens empfehlen! Und zu allerletzt noch ein Tipp an die Berliner Clubbesitzer: Holt die Kapelle in die Hauptstadt, eine Fehlinvestition halte ich für ausgeschlossen!
Line-up:
Christian Meidinger (vocals, electric guitar)
Günther Tille (bass)
Stefan Hirtreiteri (drums)
Tracklist |
01:U Reap What U Sow
02:Hey Brother
03:Fool To Believe
04:Don't Look Back
05:Man Like Me
06:Cryin' Bout Myself
07:Audiohazard
08:Sittin' Next To Me
09:Who U Are
10:U Just Love Yourself
|
|
Externe Links:
|