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Blues Karloff / Ready For Judgement Day
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"Ready For Judgement Day"? Vielleicht sollte diese junge Band, bestehend aus alten Blueshasen, noch ein paar Alben nachlegen, wenn sie am Tag des Jüngsten Gerichts vor dem Blues-Gott bestehen will. Mit "Musik für Millionen" für den Musikantenstadel der Bluesmusik könnte es vor dem Unbarmherzigen eng werden...
Es war schon eine pfiffige Idee der gereiften Herren des belgischen Blues-Quintetts Blues Karloff, sich bei der Namensgebung auf Frankensteins legendären Darsteller Boris Karloff zu beziehen. Abgesehen davon, dass dieser Bandname ziemlich geil ist, entpuppt sich "Ready For Judgement Day" dann doch eher als Blues-Geisterbahn...
Das Booklet des hübschen Digipaks verrät die Liebe der fünf 'Frittenliebhaber' für den Blues aus Chicago und dem des Mississippi-Deltas. Der Blick auf die Trackliste bestätigt diesen Umstand nachdrücklich... Obendrein war es schon eine ziemlich mutige Idee, sich bei einem Debütalbum an fünfzehn Bluesklassikern zu bedienen, die seit Jahrzehnten rauf- und runtergenudelt werden. Obwohl bereits die Originale monumental waren, wurden sie von zahlreichen Rock- und Bluesgrößen in Cover-Versionen noch mal derart aufgeblasen, dass eine noch relativ unbekannte Band nur scheitern kann, wenn sie sich an (wahllos herausgegriffenen) Klassikern wie "Train Kept A-Rollin", "The Hunter", "Better By You, Better By Me" oder "Rock Me Baby" versucht. Ganz heikel wird die Gratwanderung dann bei Robert Johnsons Vermächtnissen "Crossroad Blues" und "If I Had Possession Over Judgement Day"...
Warum konzentrieren sich Blues Karloff nicht auf eigene Nummern? Vielleicht, weil es da ein Qualitätsproblem geben könnte? Die einzige Eigenkompositionen auf "Ready For Judgement Day", "Mean Ol' Woman Blues", fällt jedenfalls extrem gegenüber dem soliden Rest ab - enttäuscht vom Songwriting wie Arrangement gleichermaßen. Alfie Falckenbachs ohnehin nicht immer 'sattelfeste' Stimme, haut hier obendrein noch ein paarmal satt daneben.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: "Ready For Judgement Day" ist alles andere als der berühmte Griff in den Eimer. Die Interpreationen sind ordentlich, beide Gitarristen machen mächtig Alarm, die Rhythmusfraktion schiebt gründlich an - instrumental erinnert da manches Cover an die urwüchsige Power von Mountain und Konsorten. Bis auf das angesprochene "Mean Ol' Woman Blues" kann man die fünfzehn Blues-Methusalems ohne Bauchgrimmen goutieren. Aber braucht man diese Songkollektion wirklich? Zumal Alfie Falckenbachs Gesang nicht immer restlos überzeugend wirkt?
Als Anspieltipps kann ich neben meinem Favoriten "Better By You, Better By Me" vor allem "Oh Pretty Woman" empfehlen, das mit pfeffrigem Gebläse und wundervoll distinguierter Hammond, von Gast Rudy Pieters glänzend gespielt, aufwarten kann.
Beim Mixing und Mastering hat übrigens ein gewisser Rob Tognoni ganze Arbeit geleistet. Ich denke, dass der stets glutvolle Eindruck, den "Ready For Judgement Day" zumeist hinterlässt, größtenteils auf sein Konto geht. Vor mir kleinem Irrlicht muss sich niemand rechtfertigen - für ihren großen 'Auftritt' vor dem Jüngsten Gericht sollte sich Blues Karloff aber noch etwas vorbereiten!
Line-up:
Alfie Falckenbach (vocals) Paul 'Shorty' Van Camp (guitars, all solos except where indicated, background vocals) Fonzie Verdickt (guitars, first solos - #3,7,8,10) Frans Rudicka (bass, rhythm guitar, acoustic guitar, harp) Georges Milikan (drums, percussion) Additional Musicians: Rudy Pieters (bass) Véronique Barrez (background vocals)
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