The Blues Overdrive / Same
Same Spielzeit: 41:23
Medium: CD
Label: Gateway Music, 2012
Stil: Blues

Review vom 05.11.2012


Holger Ott
Seit rund zehn Jahren sind sie nicht nur in ihrem Heimatland Dänemark ein Geheimtipp. Die Rede ist vom Blues-Quartett The Blues Overdrive, das nun ihr gleich betiteltes Album veröffentlicht hat. Auf diesem finden sich elf Tracks in guter alter Blues-Manier, sozusagen den Wurzeln entnommen. Das gesamte Werk kommt dabei über die etwas mehr als vierzig Minuten Spielzeit ohne besondere Highlights aus, denn das gesamte Album ist Highlight genug.
Bereits der Opener "Death On The Highway" gleitet nach einem ruhigen Intro in eine sehr druckvolle Schiene, die während der weiteren Songs nur einmal kurz verlassen wird. Aber dazu mehr etwas später. In "Death On The Highway" findet eine stetige Steigerung statt, die den Hörer völlig fesselt und am Ende förmlich nach mehr schreit. Dieses mehr gibt es auch sofort im folgenden "Out In The Country" auf die Ohren. Beide Gitarristen harmonieren in diesem Song extrem gut, und Bassist Thomas Birck grooved dazu wie die Hölle. Seine Bassläufe sind es in vielen Songs, die die treibende Kraft im Hintergrund darstellen. Normalerweise die Aufgabe des Drummers, der allerdings bei The Blues Overdrive nur eine dezente Arbeit abliefert. Ebenso wenig aufdringlich ist die Stimme von Martin Olsen, die sehr anschmiegsam klingt, und bei den etwas ruhigeren Stücken dafür sorgt, tief in sich zu kehren, um in Ruhe über alles Mögliche nachzudenken.
Dass die Band aber nicht nur die ruhigen Blues-Töne anstimmen kann, wird umgehend mit "I Was Wrong" bewiesen. Hohes Tempo und eine hervorstechende Leadgitarre bestimmen den Song, wobei die Lead vom ersten bis zum letzten Ton des Songs die Führung innehat. Diese gesunde Mischung aus schnellen und langsamen Stücken zieht sich bis zum sehr funkigen "I Need Your Lovin'" weiter. Dieses ist der bereits angeführte Ausrutscher, der so gar nicht in diese traditionelle Blues-Schiene passen will. Für meine Begriffe und für die, die es ebenfalls nicht mögen, schnell weiterklicken und den urigen Blues der nächsten vier Tracks genießen. "Big Fat Woman" wird darin von einer sehr schönen Harmonika geprägt, die, an den richtigen Stellen eingesetzt, das totale Feeling vermittelt. So stellt sich auch der wenig geübte Hörer einen Blues vor und man beginnt sofort Vergleiche zu Berühmtheiten dieses Genres anzustellen. Die Protagonisten aus unserem Nachbarland lassen sich aber nicht in eine Schublade stecken und sollten lieber nicht ständigen Vergleichen mit Künstlern aus vergangenen Tagen unterzogen werden. Sehen wir die Band lieber als etwas Neues und Frisches an, die sich einfach nur der alten Musik verschrieben hat.
Kann man den Kauf der CD "The Blues Overdrive" empfehlen? Ja, man kann. Sie ist bestens dafür geeignet, um Einsteigern die Tür zu dieser Musikrichtung zu öffnen, aber ebenso gedacht, Langzeitliebhabern des Genres Klänge aus den Wurzeln des Blues zu Gehör zu bringen. Ergo sollte sie in keiner guten Sammlung fehlen.
Line-up:
Martin Olsen (vocals, guitar)
Andreas Anderson (guitar)
Thomas Birck (bass)
Lars Heiberg (drums)
Tracklist
01:Death On The Highway
02:Out In The Country
03:I Was Wrong
04:Ball & Chain
05:Mr. 16 Tons (Blues For Thorup)
06:Too Blind To See
07:I Need Your Lovin'
08:Got Myself A Woman
09:Big Fat Woman
10:Done Tryin'
11:Feelin' Kind Of Blue
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