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The Blues Rebels / Open Road
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Neulich erfuhr ich eine echte Premiere, denn es erreichte mich erstmalig eine Postsendung aus Tel Aviv! Absender: Dov Hammer. Nun werden sich vermutlich die meisten Leser fragen: Dov Hammer? Ich kann schon mal beruhigen, er hat nichts mit dem TV-Helden Sledge Hammer zu tun, der in den 80ern als Polizist stets mit seiner Schusswaffe 'Susi' zu Bett ging und mit der damaligen Krimiparodie die Lachmuskeln der Zuschauer immer wieder aufs Neueste anregte.
Nein, Dov Hammer und sein Freund Andy Watts sind quasi die Köpfe der israelischen Blues Rock-Kapelle The Blues Rebels. Während sich Dov mit Textvorträgen und seinem Harpspiel bestens in Szene setzt, brilliert Andy mit erstklassigem Saitenzauber, den er unentwegt seiner Stratocaster entlockt. Zum Gelingen der mir vorliegenden Platte "Open Road", die bereits im letzten Jahr das Licht der Welt erblickte, hatten sie sich noch mit dem Drummer Avi Barak und dem Bassisten Amos Springer verstärkt, die ihren beiden Frontmännern ein grundsolides Klangfundament zubereiteten.
Das Quartett hat für "Open Road" vierzehn Songs eingespielt, die fast alle aus der Feder von Hammer und Watts entsprangen und in kompletter Eigenregie produziert wurden. Die Spiellänge von einer knappen Stunde betrachte ich genauso kundenfreundlich, wie die sehr gut herauszuhörende Tonqualität. In der Tat: Hier wurde nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt und es 'funkt' und groovt aus allen Ecken und Winkeln - unentwegt - klasse!
Mit "All I Want" wird die Tonkonserve eröffnet und es fallen sofort Dov Hammers imposante Stimmbänder ins Gewicht. So eine tiefe, kraftvolle, prägnant dreckig wirkende Stimme bekomme ich nicht allzu häufig zu Gehör. Für diese außergewöhnliche Sangesfähigkeit kann ich nur Bestnoten vergeben! Das anschließende "Before The Jubilee" kristallisiert sich schnell zum Ohrwurm heraus, ebenso "Don't Want You Back", dessen Musikvideo momentan auf einer bekannten Internetplattform gute Werbung für The Blues Rebels besorgt.
Zudem finde ich es sehr beeindruckend, wenn Mister Hammer sein Lungenvolumen in die Harp bläst und die dadurch entstandenen Tonsalven für zahlreiche Glanzlichter sorgen. Wenn sich dann noch Watts' Saitengezupfe einmischt, attackieren mich etliche Adrenalinschübe, die sich vor lauter Begeisterung kaum bändigen lassen. Dabei spielt es keine große Rolle, ob er als Solist oder Rhythmiker agiert: Andy Watts ist ein erstklassiger Klampfer. So entstanden für meinen Geschmack Songs, die sich allesamt auf internationalem Topniveau bewegen! Ohne jeglichen Firlefanz, Effekthascherei oder sonstigem Schnickschnack gibt es zu einhundert Prozent authentischen Blues/Blues Rock auf die Lauscher, der so gut wie keine Wünsche offen lässt. Anspieltipps? Fehlanzeige! Warum? Weil "Open Road" in der Gesamtheit ein sehr stimmiges Blues Rock-Album ist, das von A bis Z nur Spitzenqualität erkennen lässt.
Wenn ich es nicht besser wüsste, ich wäre bei "Open Road" nie im Leben auf 'Rockmusik made in Israel' gekommen. Ich hätte es bis vor kurzem nicht für möglich gehalten, dass es in Tel Aviv Musiker geben würde, die allerfeinsten Blues Rock spielen, bin aber nun so was von eines Besseren belehrt worden. Gut so! Und ich habe gleich einen Tipp für Israels Premierminister Netanjahu parat: Wenn es wieder mal Streitigkeiten mit den Palästinensern gibt, schicken Sie anstatt Waffen The Blues Rebels an die Front. Ich bin mir sicher, die Band würde ausschließlich für friedliche Lösungen sorgen. So wie es einst Udo Lindenberg, bereits 1974, empfahl: »Gitarren statt Knarren.«
Lange Rede, kurzer Sinn: "Open Road" ist ein echter Tipp! Und Tipp heißt bei mir, unbedingt zulegen, diese Platte!
Line-up:
Dov Hammer (vocals, harmonicas) Andy Watts (guitar) Amos Springer (bass) Avi Barak (drums, percussion)
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