Es ist soweit: Prog Rock-Fans in aller Welt können aufatmen, denn das Debütalbum der kanadischen Band Blurred Vision ist endlich erschienen. Nun, ist es jetzt reiner Prog Rock, der uns erwartet? Sicher mögen die Grenzen fließend sein, denn es haben auch andere Stilelemente Einzug gehalten, unter anderem gelegentlich eine dicke Prise Pop.
Dabei kann ich eine relativ große Nähe zu
Pink Floyd wahrnehmen (zum Beispiel "Long May You Run"), mit oft stark psychedelischer Ausrichtung. Die Gesangsharmonien sind sehr gut eingesetzt und gleich beim Opener - einem Song, der sich gegen den Krieg wendet - sind es dezent klirrende und scheppernde Gitarren, die die Atmosphäre untermalen. Zum Schluss spielen auch Trompeten, hierzu finden sich jedoch keine Angaben im Line-up, sind es möglicherweise Samples? Neben dem vierten Song ist es auch der zweite, der ein wenig an
Pink Floyd erinnert. Aber auch poppige Anklänge, in Richtung der Musik der
Beatles oder generell in die Pop-Richtung der Siebziger zielend, sind zu vernehmen. Die Nähe zu
Pink Floyd scheint naheliegend, denn wie im Pressetext aufgeführt ist, scheint
Roger Waters die Band offensichtlich zu mögen und hat sie demnach wohl gefördert.
Auch heftig kann es zugehen - so ballert es mit "Promise" recht kräftig, während im Gegensatz dazu der sechste Song wieder wunderbar dahinfließt und in dieser Verbindung von Gitarre und Gesang sehr harmonisch ist. Dies ist der für mich wohl schönste Song der Platte, aber auch der Titelsong kann sich hier einreihen, werden doch auch hier diese wunderschönen Harmonien präsentiert. Dabei sind alle Songs recht durchstrukturiert. Man hat offensichtlich versucht, verschiedene Vorbilder, die eindeutig in den Siebzigern liegen, als Grundlage des Sounds und der Arrangements zu wählen. Das macht die Musik einerseits recht hör- und nahbar, doch andererseits wirkt dadurch auch vieles sehr glatt. So bleibt es dabei, dass es entspannend und angenehm ist, dieser Schönheit des Klanges zu lauschen, auch wenn man gelegentlich durch etwas zupackendere Songs, wie "All I Wanted", auf Abwechslung stößt.
Also, zusammengefasst - eine gute Platte im Bereich des Prog Rocks der sanfteren Art mit vielen Popeinflüssen, dazu eine Prise Art Rock und irgendwie doch eine Menge Pink Floyd in kleineren oder größeren Anteilen.