Im Fokus: Barry McCabe
Mit diesem Beitrag starten wir eine neue Artikelreihe. Wir werden unregelmäßig einen Künstler beziehungsweise eine Band 'in den Fokus' stellen. 'Im Fokus' wird eine Mischung aus biographischen, diskographischen und sonstigen Inhalten sein. Wir wollen euch Bands vorstellen oder näher bringen, die unser Ansicht nach bei weitem nicht die Anerkennung genießen, die ihnen aufgrund ihrer Musik zusteht. Vielleicht können wir ja damit den Einen oder Anderen von euch dazu motivieren, sich mit diesen Bands mal auseinander zu setzten. Wir wünschen euch jedenfalls viel Spaß beim klicken und lesen.
Barry McCabe Als die Idee zu dieser Artikelreihe heranreifte, mussten wir nicht lange überlegen, wer denn als erster 'Im Fokus' stehen soll. Uns fiel direkt ein überaus sympathischer Rockmusiker ein, der bei Insidern für seine ehrliche Liveperformance bekannt und aufgrund seines einzigartigen Stils beliebt ist. Die Schreibe ist von Barry Mc Cabe.
Barry selbst bezeichnet seine Musik gerne als 'Celtic Blues' und er erklärt auch überzeugend wieso:
"Der Begriff lässt dich an Blues denken. Der Blues ist natürlich ein Teil meiner Musik und Blues ist die Art von Musik, die ich liebe. Aber bei der Terminologie 'Celtic Blues' fällt dir genauso typisch keltische Musik ein und natürlich Irland. Irland, wo ich geboren wurde und Irland, das mich geprägt hat."
Natürlich enthält Barrys Musikmix neben den von ihm genannten keltischen und bluesigen Einflüssen noch eine weitere Ingredienzie, die zu nennen vielleicht banal, aber trotzdem wichtig ist. Nämlich den Rock. Und zwar so, wie wir ihn alle lieben: inspiriert, authentisch, bodenständig und mit Steinen drin.
Barry Mc Cabe ist als waschechter Ire auf dem elterlichen Bauernhof in der Nähe von Cavan aufgewachsen. Schon als Kind hat er erfahren, was harte Arbeit bedeutet. Aber er lernte auch die Natur schätzen und zu genießen. Noch heute nutzt Barry zur Entspannung gerne die beruhigenden Vibes von sanften Hügeln, saftigen Wiesen und stolzen Bäumen.
Sein Musikinteresse erwachte ebenfalls zu dieser Zeit. Zu Hause wurde gesungen - Barry intonierte schon als Junge in tiefen Tonlagen. Mutter Mc Cabe spielte Mundharmonica, was sie aber stetig leugnete, wenn sie danach gefragt wurde. Irgendwann zog die Familie schließlich in einen kleinen Ort namens Virginia. Dort gibt es bis heute nur eine handvoll Straßen, dafür aber mehr Pubs als irgend was sonst. Wen wird's überraschen?
Viele Gitarristen werden oft nach ihrer ersten Gitarre gefragt. Bei Barry ist diese Geschichte ziemlich unorthodox, dafür aber umso erstaunlicher. Er baute sie aus einem Pappkarton, ein paar Nägeln und elastischen Bändern. Bald darauf durchdrang die Melodie der TV Serie 'Mission Impossible' die Wände im Hause der Mc Cabes. Seine nächste Klampfe kaufte er sich für fünf Pfund in einem Fahrradgeschäft. Wo andere schnell das Interesse verlieren, machte Barry weiter. Er nahm Stunden und schrieb im zarten Alter von nicht ganz 14 Jahren seinen ersten Song.
Sein Ehrgeiz und seine Zukunftspläne stießen bei seiner Mutter auf wenig Gegenliebe. "Such dir einen anständigen Job, Barry", war ebenso ihr Standardspruch wie "Schaffe gefälligst diesen Verstärker aus meinem Haus."
Aber Barry blieb eisern und spielte bald in seiner ersten Band.
Diese Band trug den schönen Namen Albatross. Sie wurde gegründet, als Barry im Zuge eines Arrangements als Gitarrist bei einer Musicalaufführung den Keyboarder Smith traf. Sie unterhielten sich viel über Musik und machten das, was Musiker immer tun, wenn sie aufeinander treffen. Sie jammten herum. Irgendjemand hat das zufälligerweise mitbekommen und dachte tatsächlich, er hätte es mit einer Band zu tun. Jedenfalls erhielt John Smith bald darauf einen Anruf, bei dem ein Engagement angeboten wurde. John kannte Trommler Joe, der kurzerhand für den Gig verpflichtet wurde.
"Für mich ging ein Traum in Erfüllung", so Barry dazu.
Drei Jahre lang spielte Albatross in der Besetzung Barry, John und Joe. Barry wollte die Band voranbringen. Er wollte ausgedehnte Irlandtouren spielen. Das war aber nichts für John, denn der hatte vor Albatross in so etwas wie einer Showband gespielt und war vom einem 'wiederholten' Leben 'on the road' wenig begeistert. Auch Joe konnte dem nichts abgewinnen, denn er hatte zuhause Verpflichtungen. Aber Barry blieb mal wieder eisern. Er fand mit Ramblin' Rudy und Cederic Leonardi zwei neue Leute, migrierte nach Dublin und spielte 'seine' Touren.
Die Band war so erfolgreich, dass sich die Musiker bald überlegen mussten, wie es weiter gehen sollte. Barry hatte sich bereits entschieden. Er wollte Musiker sein und nichts anderes. Seine beiden Kompagnons hingegen versuchten ihr Musikerleben und ihre normalen Jobs unter einen Hut zu bekommen. Eine längere und erfolgreiche Frankreich-Tour gab schließlich den Ausschlag. Alle schrieben ihre Kündigungen und begrüßten mutig und hoffnungsvoll die unsichere Zukunft.
Albatross tourten in Dänemark, in Holland, in Norwegen, in Deutschland. Ganz Europa war ihr Revier. Sie erspielten sich den Ruf einer hervorragenden Live Band. Plötzlich headlineten sie große Festivals. Beim Waterpop in Holland beispielsweise konnten 20.000 Musikfans den Albatross fliegen sehen. Die Band brachte drei Live-Alben heraus. "For Fans Only", "C'est La Vie" und "Everybody's Got The Blues" waren die Titel und sie wurden aufgenommen in Schweden, Frankreich und Norwegen.
Aber auch der schönste Vogel muss mal landen, aber der Albatross stieg danach nicht mehr auf. Barry wurde der Druck zu groß, ständig auf der Straße zu sein und zwischen den Shows Songs zu schreiben. Auch das harte Rock 'n' Roll- Leben 'on the road', samt dessen Opfern, ließen ihn über die Situation nachdenken. So nahm er sich eine Auszeit und dachte in der Natur, dort, wo er sich immer noch am wohlsten fühlt, über seine weitere Zukunft nach. Bald wurde ihm klar, dass er ohne seine Musik wohl nicht würde existieren können. Wieder einmal bleib er eisern in seiner Leidenschaft.
Barry McCabeBarry war sich darüber im Klaren, dass es diesmal anders laufen mußte. Ständiges Touren und in der Zwischenzeit Songs schreiben war nicht mehr drin. Außerdem entschloss er sich unter einem anderen Bandnamen weiter zu machen. Die Wahl fiel auf The BMC Band in dem seine Initialen ganz klar die Hauptrolle spielten.
Barry hatte eine Menge Songs zu Papier gebracht und wollte damit unbedingt ins Studio. Allerdings verlangten diese Songs mehr Instrumente und durchdachtere Arrangements als damals beim Albatross-Trio. Barry machte sein Vorhaben wahr. Die Songs wurden auf der CD The Peace Within veröffentlicht, die letztendlich unter dem Trademark Barry McCabe erschien. Zu hören sind unter anderem Saxophonpassagen, Harmonicatöne und, was den Sound nachhaltig beeinflusst, Pipesmelodien. Gerade die sind für den Sound von entscheidender Bedeutung, wie es einige Fans wohl treffend beschreiben.
Barry McCabeEines haben Albatross und Barry McCabe allerdings immer gemeinsam gehabt. Das ist die hervorragende Live-Performance und der Spaß auf der Bühne. Egal, ob vor 30 oder vor 500 Zuschauern. Barry Mc Cabe liefert 100 % ab. Er steht für 'Celtic Blues-Rock' , eine Menge Fun und ist ein Garant für einen erfolgreichen Abend. Im Dezember werden auch wieder einige Deutschland Gigs auf dem Programm stehen. So ist beispielsweise eine Show im 'Krone Music Club' in Frankenthal am 9.12.2005 gebucht. Kurioser Weise war diese kleine Tour gar nicht so geplant. Aber wie der Himmel es wohl wollte, fragten mehrere Locations für Gigs Anfang Dezember an. "So konnte wir diese Termine zusammen legen. Es wäre toll, wenn ich noch mehr Gigs in Deutschland absolvieren könnte", so Barry Mc Cabe.
Barry McCabeZur Zeit schreibt der irische Gitarrist an Songs für seine nächste CD. Die Verbindung von keltischer Musik und Blues wird wie auf "The Peace Within" beibehalten. Aber nicht nur das. Wie Barry ankündigt, will er sie sogar noch intensivieren.
"Ich habe ein paar großartige Ideen für die neue Platte. Wahrscheinlich wird auch das eine oder andere Instrumental enthalten sein. Zur Zeit schreibe ich nämlich auch einige Songs dieser Art. Es könnte wirklich eine interessante Sache werden."
Die Albatross- CDs werden leider nicht mehr gepresst. Allerdings hat Barry den Stoff aus dieser Periode nochmals heraus gebracht. Unter dem Namen Barry Mc Cabe sind die CDs "Absolutly Live - The Albatross Years Vol.1 und Vol. 2" erschienen. Zu beziehen sind die Tonträger über die Barry Mc Cabe Homepage (Link unten). Die ist übrigens sehr zu empfehlen. Klickt ruhig mal hin. Solltet ihr allerdings dem Internethandel misstrauen, könnt ihr die Alben auch direkt bei den Shows erwerben. Barry Mc Cabe gibt sich sehr fannah. Nach dem Gig taucht er regelmäßig am Verkaufsstand auf, um Kontakt mit dem Publikum zu suchen.
Zum Abschluss darf ein Gruß nicht fehlen, der für den ersten Künstler in unser neuen 'Im Fokus...' Reihe typisch ist:
Peace!


Im Fokus: Barry McCabe
Olli "Wahn" Wirtz, 15.07.2005