Jon Bon Jovi / 28.01.2013 Pressekonferenz in Berlin
Bon Jovi Pressekonferenz in Berlin
am 28. Januar 2013

Artikel vom 09.02.2013


Holger Ott
Anlässlich des Erscheinens der neuen CD Anfang März mit dem Titel "What About Now" und dem Beginn der Welttournee, die auch vier Termine in Deutschland beinhaltet, hat Jon Bon Jovi zu einer Pressekonferenz in ein großes Hotel in Berlin geladen. Da es sich wohl um den einzigen Pressetermin in unseren Landen handelt, war der Andrang der schreibenden, moderierenden und fotografierenden Zunft enorm groß. Unsere Wünsche und Hoffnungen ein persönliches Gespräch zu führen wurden leider aufgrund der vielen Anfragen bereits im Keim erstickt. Somit erstreckt sich unsere Berichterstattung über die Aussagen von ihm zu einigen Themen rund um die Tour, dem neuen Album sowie einigen Dingen aus seinem Leben als Musiker.
Vor seinen Ausführungen war aber erst einmal ein Fotoshooting angesetzt, bei dem ein schneller Finger am Auslöser benötigt wurde. Für mich, in der dritten Reihe der anwesenden Fotografenschwärme, waren es gefühlte zwei Minuten. In Wirklichkeit kann es aber auch das Doppelte gewesen sein. Dann war der Superstar ebenso schnell verschwunden, wie er erschien. Das Blitzlichtgewitter war natürlich enorm, aber etwas länger hätte er es schon aushalten können.
Bon Jovi Der nach dem Shooting verbliebene Tross wurde umgehend in den Raum für die Pressekonferenz gebeten, in dem Jon zwischen seinem Tourmanager und dem Bandmanager Platz nahm. In einer offenen Gesprächsrunde konnte ihm nun jeder der Presseleute eine Frage stellen, wobei politische Themen nicht gewünscht waren. Dabei brannte es mir förmlich auf der Zunge, ihn zu fragen, ob der Titel der ausgekoppelten Single an den Wahlspruch des derzeitigen Präsidenten der USA angelehnt ist. Diese Frage beantwortet Jon allerdings von sich aus, in dem er erklärt, dass dieser Song den Menschen Anstoß geben soll, mehr aus sich heraus zu kommen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sich bei jedem Problem zu sagen, dass man in der Lage ist, mit Willen alles zu schaffen: "Because We Can".
Im gleichen Atemzug erklärt er auch, wie es sich mit der Gestaltung des Covers verhält, dass die Idee dazu ursprünglich von seinem achtjährigen Sohn stamme.
Das Cover setzt sich aus den einzelnen Songs zusammen. Jedes Stück habe eine besondere Bedeutung, die man in Bilder fassen könne. Dadurch sei eine Collage geformt worden, welche die CD wie ein Kunstwerk widerspiegele. Sein Sohn habe insofern damit zu tun, da er sehr PC-begeistert sei und seinem Alter entsprechende Malprogramme benutze. In einem dieser Programme habe er ein Bild gespeichert, das wie eine Collage ausgesehen habe und somit war die Idee geboren. Jons Blick richtet sich dabei an die Wand hinter den Reportern vor ihm. Dort befindet sich zufällig ein Bild über deren Köpfen, das ihn dazu inspiriert zu erzählen, dass das Cover von "Slippery When Wet" seiner Meinung nach absolut misslungen sei. Es wäre einfallslos dahingehunzt und wäre damals ohne nachzudenken fotografiert und gedruckt worden. Heute ärgere er sich sehr darüber, sich nicht intensiver mit dem Thema befasst zu haben.
Leider geht er nicht weiter auf die anderen Tracks seines neuen Albums ein und schwenkt ab, um auf die bevorstehende Tour hinzuweisen. Natürlich freue er sich auf den Termin in Berlin im Olympiastadion. Nebenbei erwähnt er, dass sein Grundstücksnachbar in seiner Heimat New Jersey zufällig der Botschafter der USA in Berlin ist, er deshalb öfter privat in unserer Hauptstadt sei, um Freunde zu besuchen und um Sehenswertes auf eigene Faust zu erkunden. Dabei war es immer schon ein Traum von ihm, in diesem historischen Stadion zu spielen und zu sehen, wie es von Endzone zu Endzone (er spricht im Football-Jargon) mit Menschen gefüllt ist, die seine Musik lieben. Fragen zu Besonderheiten seiner Show oder zu geplanten Songs beantwortet er nur sehr oberflächlich. Die Band spiele halt eine Mischung aus allen Jahrzehnten sowie selbstverständlich einige neue Nummern und man wolle die Setliste öfter verändern. Rituale vor den Konzerten gäbe es nicht, einen Talisman besäße er nicht und er reise von allen Bandmitgliedern mit dem geringsten Gepäck. Dabei macht er sich über seinen Kollegen Richie Sambora lustig, der nach seinen Angaben immer mit dem halben Hausstand auf Tour gehe.
Bon Jovi Einige Kollegen anderer Redaktionen versuchen immer wieder, Fragen über sein Privatleben anzubringen. Jon weicht entweder geschickt aus, oder beantwortet diese nur mit einem kurzen 'Ja' bzw. 'Nein'. Er versucht stets, das Thema auf die bevorstehende Tour zu lenken und wiederholt sich dabei auch in einigen Dingen. Unterstützt wird er dabei mehrmals eindringlich von seinem Tourmanager, der sich in die Gesprächsrunde integriert und natürlich in den höchsten Tönen von den Erfolgen seines Schützlings schwärmt und jetzt schon davon träumt mit der kommenden Welttour erneut alle Rekorde zu brechen.
Einigen Reportern ist das zu viel des Guten und sie verlassen dezent die Konferenz. Als nach etwa fünfunddreißig Minuten leichte Unruhe im Raum aufkommt, beendet der Manager die Veranstaltung und nach einem freundlichen Gruß und Winke Winke ist der Superstar in Begleitung seiner Bodyguards zur Tür hinaus.
In Anbetracht dessen, dass einige einen Anreiseweg von mehreren hundert Kilometern hatten, war die Vorstellung nicht unbedingt die Erfüllung, zumal der Beginn kurzfristig um eine Stunde nach hinten verschoben wurde. Die Möglichkeit, näher als drei Meter an den Superstar heran zu kommen geschweige denn ein persönliches Wort an ihn zu richten, war völlig ausgeschlossen. Seine neue CD "What About Now" solle laut seinen Aussagen einige Überraschungen bergen. Die erste ist schon mal, dass es diese in zwei Versionen gibt, die in der Deluxe-Ausgabe vier Songs mehr beinhaltet.
Die bereits ausgekoppelte Single "Because We Can" ist nach meinem Geschmack nur Mainstream. Hoffen wir mal, dass sich Bon Jovi auf ihrer Tour ordentlich ins Zeug legen, um ihren Status als eine der besten Live-Bands zu halten.
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