Was denn, habe ich etwa die neue CD von Bon Jovi in meinem Player? Nein, es ist "Branded", die neueste Tonkonserve vom Ingolstädter Quintett Bonfire, die mich anfänglich in die Irre führt und den amerikanischen Songwriter Bon Jovi vermuten lässt. Na ja, vom Stil her ähneln sich beide Bands, die den Melodic- und Hard Rock der 80er präsentierten und diesem bis heute die Treue gehalten haben.
Ich erwarte von den Bajuwaren keine Wunderdinge, sondern eine Fortsetzung ihrer bisherigen Alben. Die waren zum Teil recht erfolgreich, wie z. B. "Fireworks" (1987), das bisher über 250.000 mal allein in Deutschland abgesetzt wurde. Und warum sollte man den Stil ändern, der einem in der Vergangenheit einen weltweiten Bekanntheitsgrad bescherte und die damalige D-Mark sicherlich für die ein oder andere warme Mahlzeit der Extraklasse gesorgt haben dürfte?
O.K., genug in der Bonfire-Geschichte gestöbert. Interessant wird sein, was die Platte an Notenmixtur mit Textvorträgen zu erzählen weiß. Nach dem ersten Durchlauf wird mir schnell klar: an sich nicht viel, bzw. nichts Neues. Die Songs werden in gewohnter Bonfire-Manier, d. h. mit butterweichen Balladen, eingängigen Rhythmen und Refrains, z. T. mit schönen Melodien und Lessmanns prägendem Gesang offenbart. Instrumental wirkt alles sehr eingespielt. Kein Wunder, wenn man auf ein Vierteljahrhundert Studioerfahrung zurückgreifen kann. Der Sound wurde perfekt abgemischt und lässt keine Wünsche offen. Auch weiß Ziller, mal hier, mal dort, mit ansprechenden Gitarrenläufen zu imponieren. Eigentlich genau die Attribute, die die Kapelle auch in der Vergangenheit praktizierte und die letztlich mit Erfolg honoriert wurden. Bis aufs heftige "Do Or Die" ragt keine Nummer in den Himmel. Das liegt einfach daran, dass man in den Achtzigern fast ein Jahrzehnt vom Melodic Rock überschwemmt wurde und mich das Gefühl übermannt, alles schon einmal gehört und durchlebt zu haben.
Insgesamt bietet die Scheibe wenig Abwechslung, es wurde für mein Empfinden zu viel 'Weichspüler' beigemischt und die Band hätte auf den Backgroundgesang komplett verzichten können. Zumal man mit Lessmann einen Sänger aufbietet, der seine Stimmbänder richtig gut in Szene setzen und getrost auf Unterstützung verzichten kann. Trotzdem möchte ich von einem gelungenen Album sprechen, das die Fangemeinde des 80er-Melodic Rocks bestimmt wohlgesonnen aufnehmen wird.
Line-up:
Claus Lessmann (lead vocals, rhytm guitar)
Chris 'Yps' Limburg (guitar)
Hans Ziller (rhythm-, acoustic- and lead guitar)
Uwe Köhler (bass)
Dominik Hülshorst (drums, percussion)
Tracklist |
01:Deadly Contradiction
02:Just Follow The Rainbow
03:Save Me
04:Let It Grow
05:Better Days
06:Do Or Die
07:Close To The Edge
08:Crazy
09:Loser S Lane
10:Hold Me Now
Bonustracks:
11:I Need You (Private Version 2011)
12:Hold Me Now (Private Version 2011)
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