BOON / The Essence Of Everything
The Essence Of Everything Spielzeit: 40:10
Medium: CD
Label: Love Lovers Records, 2012
Stil: Heavy Metal

Review vom 18.10.2012


Holger Ott
Den aufmerksamen Lesern unserer Rezensionen, besonders derer im Schwermetallbereich, wird es nicht entgangen sein, dass häufig der Name der australischen Vorzeigeband AC/DC auftaucht, um Vergleiche mit Newcomern der Szene zu ziehen. So komme ich auch in diesem Fall nicht umhin die Österreicher BOON mit den Rockern von Down Under im gleichen Atemzug zu nennen. Grund dafür ist, dass BOON eine der Support-Bands bei deren letzter Stadiontour im Jahr 2010 waren. Welch eine Ehre für jeden Musiker und nicht zuletzt eine einmalige Möglichkeit, seine Musik einer größeren Menge zu präsentieren, wie z. B. im Berliner Olympiastadion vor achtzigtausend Besuchern. Bei dem Gedanken daran werden sich bestimmt noch heute die Nackenhaare des Quartetts hochstellen.
Mit ihrer Musik im Stile der großen Hard Rock- und Heavy Metal-Bands passen sie ausgezeichnet in dieses Genre, und beweisen, dass Österreich nicht nur aus dem Nockalmquintett, Peter Alexander und Falco besteht. Auf ihrer neuen CD "The Essence Of Everything" zeigen die Vier über eine Länge von elf Songs, was in ihnen steckt. Je mehr ich mich dabei dem Ende der CD nähere, umso breiter wird mein zufriedenes Grinsen. Ja, die Scheibe ist durchweg gut. Hin und wieder dürften die Gitarren ruhig etwas mehr in den Vordergrund treten, allerdings trübt diese dezente Zurückhaltung den Hörgenuss keineswegs. Anfangs war ich noch etwas skeptisch, da sich die ersten Songs sehr im Mainstream bewegen, aber bereits während des dritten Tracks, "Wash It Clean", ändert sich schlagartig meine Voreingenommenheit und meine Hörmuscheln erweitern sich in Trichterform. Ein melodiöser Rocksound dringt in meine Ohren, der von Song zu Song gesteigert wird. Bereits beim nächsten Track "Minutes" wird ein Gang zugelegt, und selbst die zuvor verhaltenen Gitarren geben sich ein kräftiges Stelldichein. So muss es sein und meine Hoffnung auf mehr davon wird umgehend belohnt. "Sweet Times" und "Addicted To Rock" hämmern, was das Zeug hält. Die Stimme von Sänger Wolfgang Pendl hat sich inzwischen auch dieser Gangart angepasst, und er erhebt sie lautstark gegen das Instrumentarium seiner Mitstreiter.
Die beiden folgenden Songs stechen durch zwei erwähnenswerte Besonderheiten hervor. "Gold & Grief" groovt wie die Hölle. Irgendwie hat das Stück einen ungewöhnlichen Rhythmus drauf, der sofort hellhörig macht. Es klingt einfach nur gut. Ebenso "Because Time", bei dem besonders das filigrane Gitarrenspiel beachtet werden sollte. Allerdings ist auch auf "The Essence Of Everything" die Ausnahme der Regel enthalten und findet sich im Track Nummer Zehn, "Don't Go Away". Plötzlich, und völlig unerwartet, schwenkt die Band zur Lagerfeuermusik. Romantik pur ist angesagt, mit viel Akustik, leiser Stimme und ebenso leisen Tönen. Wer einen Song für sein erstes Date sucht, der findet ihn in diesem und sollte er die Frau seines Herzens damit nicht um den Finger wickeln, dann liegt es mit Sicherheit nicht an der Musik. Abschließend gibt BOON noch einmal alles und beweist, weshalb sie sich den Status als Supporter für eine der größten Rockbands erarbeitet haben. Es geht wieder hart und schnell zur Sache, und "What I Am Living For" ist der perfekte letzte Song auf einer durchweg guten CD.
Line-up:
Wolfgang Pendl (vocals, guitar)
Thomas Panzenböck (guitar)
Max Gönye (bass)
Manuel Kaufmann (drums)
Tracklist
01:Give It A Go
02:We All Breathe As One
03:Wash It Clean
04:Minutes
05:Sweet Times
06:Addicted To Rock
07:Gold & Grief
08:Because Time
09:Falling
10:Don't Go Away
11:What I Am Living For
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