Bop Ensemble / Between Trains
Between Trains Spielzeit: 40:29
Medium: CD
Label: Cordova Bay Records, 2009
Stil: Folk

Review vom 16.10.2009


Wolfgang Giese
Bop Ensemble - das 'riecht' nach Jazz, nach Bebop oder Hardbop….
Doch - weit gefehlt!
Denn es sollte besser 'B.O.P.' heißen, denn dann ergeben sich daraus die drei Anfangsbuchstaben der Musiker, nämlich Bourne, Ohlhauser und Porteous! Bis auf die Dame, Jasmine 'Jas' Ohlhauser zwei 'gestandene' Musiker, die dabei sind.
Zunächst Bill Bourne, ein gereifter Folkie aus Kanada, der auch schon mit den schottischen Tannahill Weavers unterwegs war, dann Porteous, ebenfalls ein Kanadier, der sich auch schon in Rockgefilden herumtrieb und die mir unbekannte Ohlhauser, die mit einer kanadischen Band namens Lilys On Mars auftreten soll.
Drei Stimmen, eine Stimmung, grundsätzlich erst einmal.
'Backporch-Atmosphäre', so sagt man ja wohl, wenn man sich eine Szene vorstellt in den USA: Die Veranda einer kleinen Farm, drei Stühle, drei Leute mit Instrumenten, es wird 'Hausmusik' in intimer Umgebung gespielt, ruhig, beschaulich, zwischendurch nimmt man einen Schluck eines Getränkes zu sich, die Sonne schickt sich an, unterzugehen.
Es ist halt gemütlich, zuzuhören, wenn die drei Musiker hier ihre kleinen Geschichten zum Besten geben, mit zwei Gitarren und einem Bass und gelegentlich einer Mundharmonika. Wie gesagt, nichts aufregendes, für einige vielleicht schon wieder zu langweilig, doch wer hier schnell aufgibt, dem entgeht die fragile und subtile Schönheit der einzelnen Musikstücke.
Ein Manko aus meiner Sicht ist es, wenn sich Jasmine Ohlhauser mit ihrer relativ zarten Stimme mit den reiferen knorrigen Stimmen die Harmonien teilt, denn das ist nicht immer stimmig, zudem mir ihre Stimme auch solo nicht unbedingt zusagt, da sie mir zu zaghaft und zu wenig ausdrucksvoll erscheint.
Angesichts des relativ durchgängig gleichen Geschehens fällt es schwer, einen Titel im Besonderen hervorzuheben, was aber nicht gegen die Musik sprechen muß, vielmehr erlebe ich eine angenehme Einheit, die es nicht nötig macht, weiter zu skippen.
Aber dann doch eine kleine Veränderung mit dem fünften Titel, "Flash Around The Globe", wo ein sanftes Bluesfeeling entsteht.
Zum Schluss dann: Genau, das "California Dreaming", was aber recht anteilnahmslos wirkt und nicht zu meiner Lieblingsversion des Klassikers wird. Bourne und Porteous... ja, die haben das gewisse Charisma, das der fünfundzwanzigjährigen Sängerin leider noch fehlt, so ist es sie, die mich hier mit ihrer Farblosigkeit etwas stört.
Insgesamt schwankt meine Zuneigung zu den einzelnen Songs insoweit, als dass mir jene, wo Jasmine Ohlhauser singt, etwas weniger zusagen.
Also, ich fasse zusammen: warmherziger Folk, unaufgeregt, ein Treffen zweier Veteranen mit einem neuen Gesicht in der Szene, Jasmine Ohlhauser, die aus meiner Sicht nicht besonders prägend eingegriffen hat.
Aber - gute und heimelige Stimmung verbreitet die Musik, und, um schlußendlich noch einige Vergleiche heran zu ziehen, nehmen wir doch einfach mal Anklänge an Bob Dylan,
an Tom Russell oder auch mal Leonard Cohen.
Line-up:
Bill Bourne (vocal, guitar, stomp)
Jasmine Ohlhauser (vocal, bass)
Wyckham Porteous (vocal, guitar, harmonica)
Tracklist
01:Buckets Of Rain
02:Green River Girl
03:Peace Like A River
04:Husbands And Wives
05:Flash Around The Globe
06:When I Think Of Angels
07:Change For Children
08:Snow On The Hill
09:Flowers
10:California Dreamin'
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