Bei dem Bandnamen
Brain Damage sollte unter alteingesessenen Teutonen-Thrash-Lunatics bereits der ein oder andere Dèjá-vú-Gedanke aufkommen, veröffentlichten die fränkischen
Vendetta doch im Jahre 1988 bereits eine Scheibe mit diesem Titel. Da ist die Vermutung, dass es sich bei dieser neuen Band um alte Musiker jener Kulttruppe handelt, natürlich nicht weit hergeholt. Und so ist es dann auch: Mastermind dieser Formation ist niemand Geringeres als
Michael 'Micky' Wehner, der bei
Vendetta von 1984 bis 1990 die Leadgitarre bediente. Die Lyrics stammen darüber hinaus vom ehemaligen Leadsänger
Achim 'Daxx' Hömerlein, der jedoch bei den Aufnahmen nicht mehr mit an Bord war. Doch sind diese Fakten gleich als Qualitätsmerkmal einzustufen? Wir beleuchten "Born To Lose... Live To Win!" mal genauer.
Auch beim darauffolgenden "Terrorizer" fährt man ein amtliches Brett auf. Ausgeklügelte Melodien kommen ebenfalls zu keinem Zeitpunkt zu kurz, doch die Promo-Beschreibung
»Progressive Speed (???) trifft auf Power Metal« kann ich hier nicht wirklich unterschreiben. Man hört auf dem Album - wie damals schon bei der Erstband des Protagonisten - besonders amerikanische Größen der Marke
Metallica und
Testament als Haupteinfluss heraus. Die Produktion ist entsprechend zeitgemäß ausgefallen, die Klampfen braten teilweise etwas zu aufgebrutzelt durch die Gegend, während die Vocals meist rau und dennoch melodisch gehalten sind. Drop-D-Tuning scheint sich mittlerweile auch bei alten Recken durchgesetzt zu haben; warum das so ist, kann aber wohl nur der Beelzebub persönlich beantworten. Nach dem Eröffnungsdoppel verfallen einige Songs leider in eine etwas nichtssagende Mittelmäßigkeit; so zum Beispiel das irgendwie zwanghaft auf Groove getrimmt wirkende "Bite", was jedoch mit dem Titeltrack oder "Shooter", zwei solide Uptempo-Smasher, wieder etwas wettgemacht wird. Unnötig finde ich hingegen auch das überlange Instrumental "Arachnophobia" mit über sieben Minuten Länge.
Man muss Herrn
Wehner leider klar machen, dass er mit "Born To Lose... Live To Win!" sicherlich nicht die Verkaufszahlen einer "Brain Damage" oder "Go And Live... Stay And Die" erreichen wird. Abgesehen davon ist der Self-Release (Hinweis: CD-R!), erhältlich für faire 6 €, ein zufriedenstellender Release, der einfach nur etwas mehr von dem gewissen Etwas gebraucht hätte, um die Thrash-Herzen im Sturm zu erobern.
6,5 von 10 RockTimes-Uhren