Brant Bjork / Punk Rock Guilt
Punk Rock Guilt Spielzeit: 47:16
Medium: CD
Label: Low Desert Punk, 2008
Stil: Rock


Review vom 26.05.2008


Dion Kass
Brant Bjork - ein Mann zu dem man eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren muss. Eigentlich. Denn egal wo er mitwirkt, immer steckt Musik aller erster Güteklasse dahinter. Sei es nun bei den legendären Kyuss, den früheren Werken von Fu Manchu oder auch bei den experimentellen Desert Sessions (bis jetzt Vol.1, 2, 5 und 6), initiiert von Josh Homme. Nun liegt mit "Punk Rock Guilt" sein allerneustes Solo-Werk vor. Und das klingt mal gar nicht nach Stoner Rock.
Dabei beginnt es doch schon fast gewohnt: Ein langsamer, hypnotischer Riff puhlt sich aus dem Hintergrund nach vorne, man sehnt sich förmlich nach den erlösenden, herunter gestimmten Gitarren, die jeden Moment loslegen könnten. Doch Überraschung: Es war nur ein kurzes Intro. Der eigentliche Song setzt erst nach dem plötzlichen Break ein.
Es folgt nun ein sanfter Riff, auf dem nahezu perfekt die Stimme von Herrn Bjork thront. Eine unglaublich entspannte Atmosphäre macht sich breit und der Song treibt langsam nach vorne. Dabei vergeht die Zeit wie im Fluge und wir sprechen hier von einem zehnminütigen Stück! Vorläufiges Fazit: Alles richtig gemacht. Eins der Highlights (namens "Lion One") direkt an den Anfang gestellt.
In dem sich anschließenden "Dr.Special" gibt es ein kurzes Zwischenspiel, welches vor allem von seinem obercoolen Eröffnungsriff lebt. Es wird ein wenig auf dem Griffbrett auf und ab variiert und schon ist die Nummer auch wieder vorbei. Dennoch auch nicht von schlechten Eltern.
Der Titeltrack ist, wie der Name schon fast verspricht, ausgesprochen punkig, dennoch aber noch rockig genug, um nicht zu belanglos zu erscheinen. Simpel aber effektiv lautete wohl die Devise, zumal Brant Bjorks Stimme scheinbar jeden Song massiv aufwerten kann.
"This Place (Just Ain't Our Place)" ist die wohl kurzweiligste Nummer der Platte. Viele Wiederholungen, ein paar Gitarrenspielereien, dennoch nichts, was man auf der Scheibe nicht besser gemacht hätte. Geht einfach in dem Haufen guter Lieder ein wenig unter, das ist zwar schade, aber man will ja nicht meckern, dass die CD zu gut ist.
Nach dem überaus rockigen "Shocked By The Stattic", das mit dem wohl besten Refrain der Platte ausgestattet ist, folgt nun das ruhige, demnach schon fast ironisch betitelte "Born To Rock". Der bereitet perfekt auf das vor, was nun noch kommen soll.
Nämlich auf das große Finale, welches endgültig von dem vorletzten Song, "Plant Your Seed", eingeläutet wird. Das Lied besteht nur aus ein und demselben Riff, welches konsequent über die Spielzeit von drei Minuten gnadenlos durchgezogen wird. Auf den letzten dreißig Sekunden gesellt sich noch ein feines Gitarren-Solo hinzu und die Platte entlädt sich in dem abschließenden "Locked And Loaded".
Der ist, ebenso wie der Opener, zehn Minuten lang und weiß auch wieder über seine gesamte Spielzeit zu überzeugen. Definitiv das Highlight Nummer zwei auf einer von großartigen Momenten gesegneten Platte.
Die hörbare Spielfreude von Brant Bjork ruht wohl daher, dass er fast alles erst im Studio arrangiert und jedes Instrument komplett analog selbst eingespielt hat. Zur Erklärung für die Leute, die nicht wissen, was es bedeutet ein Album analog aufzunehmen: Nichts mit am Computer herumschnibbeln und so. Man hatte seine Tonbänder und gut ist.
Also: Wer schon immer eine Vorliebe für Herrn Bjork hatte, wird auch dieses Album definitiv lieben. Trotz des sehr rockigen, schon fast etwas (!) hardrockigen und teilweise punkigen Sounds (Titeltrack), welcher den Songs einen Hauch der Siebziger einverleibt. Allen anderen sei gesagt: Wer auf einfachen, unverfälschten Rock steht, muss diese Scheibe haben.
Line-up:
Brant Bjork (guitars, bass, vocals, drums)
Tracklist
01:Lion One
02:Dr. Special
03:Punk Rock Guilt
04:This Place (Just Ain't Our Place)
05:Shocked By The Stattic
06:Born To Rock
07:Plant Your Seed
08:Locked And Loaded
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