Einen hübschen Namen haben sie ja, die Britannicas. Das Cover ihres Debüt-Albums zielt auch gleich direkt ins Herz Englands und führt dennoch eher in die Irre. Magnus, Herb und Joe kommen nämlich aus Schweden, Amerika und Australien. Genauer gesagt sind sie eigentlich nach wie vor in ihrer jeweiligen Heimat ansässig und haben sich nach eigener Aussage nur 1998 ein einziges Mal leibhaftig gegenüber gestanden. Hier ist also Musik geboren worden, die virtuelle Zeichen der Zeit 'dechiffrieren' kann und in ein wahrhaft alternatives Folk-Rock-Power-Pop-Projekt verwandelt hat.
"Those Good Vibrations" heißt die erste Station der enzyklopädischen Reise der Britannicas, die das B offenbar ohnehin als roten Leitfaden durch ihre Folk Pop-Reproduktion ziehen. Die großen Beach Boys-, Byrds-, Buffalo Springfield-Kapitel werden aufgeschlagen und ... Buddy Holly!, dem die Globetrotter ihre eindeutige Hommage "Friday Night Alright" widmen. Doch zurück zum vibrierenden Ausgangspunkt: Ein richtig gelungenes Achtungszeichen setzt das interkontinentale Trio an den Anfang seines ersten käuflichen Werks. Das Song-Vieleck skizziert mehrere, völlig eigenständige Themen und variiert die 'guten Schwingungen' in bester, fast meisterlicher Tradition.
Nicht unbedingt Aufsehen erregendes oder distinktives Songwriting charakterisiert die Britannicas, die sich ihrer Wohlfühlmusik samt zartem Hauch einer durchaus gewinnenden Melancholie verschrieben haben. Der dreistimmige Harmoniegesang wirkt zu keinem Zeitpunkt unangenehm, reicht aber leider nicht an die übersinnliche Magie ihrer großen Vorbilder heran. Zu verhalten wollen oder müssen die drei Diplomaten hier wohl vorgehen, gleichen dies jedoch mit feinem Gespür für einfallsreiche, akzentuierte, multiinstrumentale Arrangements äußerst geschickt aus.
Insgesamt schärfere Konturen erfährt die Song-Geometrie auf der zweiten Hälfte des Erstlings, besonders erkennbar in Stücken wie "Ordinary Day" oder "Blue Sky Grey". Hier tauscht man Diplomatie gegen Identität und die Huldigung großer Vergangenheit gegen die Inspiration der gar nicht so uninteressanten eigenen Gegenwart.
Die Britannicas kommen allzugern durch die vierte Hintertür ins Ohr spaziert. Wer lauten, offenkundigen Sensationen selbst entdeckte, leise Überraschungen vorzieht, wird ihnen genau dort begegnen.
Line-up:
Magnus Karlsson (guitars, vocals)
Herb Eimerman (bass, vocals)
Joe Algeri (drum, vocals)
Tracklist |
01:Those Good Vibrations
02:Baby Say Yeah Yeah
03:Friday Night Alright (Come Out And Play)
04:The Girl From Malasana
05:One Of These Nights
06:Don't Go Back
07:Stars
08:Ordinary Day
09:Good Luck
10:Blue Sky Grey
11:Love Trap
12:The Other Side
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Externe Links:
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