The Bronx Casket Co. / Hellectric
Hellectric
Neun Minuten "Free Bird" von Lynyrd Skynyrd - an und für sich nichts Besonderes.
Oder doch? Wenn der Southern-Rock Klassiker z.B. im Goth Metal Gewand so aus den Boxen kommt, als werde er unterirdisch in einem Sarg mit abgrundtiefer Gitarre, chorhaften Backings und zurückgenommenem Tempo von Zombies gespielt. Ich gestehe, die Sargmänner aus der Bronx haben kein schlechtes Cover auf ihre neue und dritte CD gepackt.
DD Verni (Overkill), seines Zeichens Gründer der Truppe meint dann auch: "If you're going to do a cover tune, you may as well defile a classic".
Logisch, die Gitarrenorgie des Originals kann 'so' nicht erwartet werden, dafür gibt es starke und ins Moll fallende Keyboardsequenzen, gepaart mit orchestralen Arrangements.
Diese Arrangements finden sich auch bei weiteren Tracks der CD, was dem Mix aus Doom und Metal eine enorme Tiefe beschert. "Hellectric", hat aus dem Erstlingswerk den Doom-Anteil und aus CD Nummer 2 (apropos "Free Bird" - die letzte CD trug den Titel "Sweet Home Transylvania") die Metalelemente genommen und diese Mischung sei nun das, was DD Verni als den Bandstil beschreibt: "It takes three records I think, to really decide what a band is going to be".
Verni's Sarg-Gehilfen sind ebenso keine Unbekannten, sondern der Ex-Overkill Schlagzeuger Tim Mallare, Jack Frost (Seven Witches), Charlie Calv und Ex-Misfits Vocalist Myke Hideous 'SpY.
Neben schnellen Nummern wie dem Opener "Little Dead Girl" (mit einem Break, der das Stück auch wegen dem Arrangement fast zum kuscheln geignet scheinen lässt) zeigt die Band, wo die Stärken liegen: Bei "Bleed With Me" z.B. wird direkt in den Doom Keller getaucht, um ab und an wie Phoenix aus der Asche wieder hoch gen Sonne zu fliegen.
"In My Skin", perfekte Untermalung eines Horror Films der B-Klassem gruselt in Form einer herrlich tief sägenden Gitarre, während eine fast opernhafte Frauenstimme Backings beisteuert.
Fast friedlich dagegen "Mortician's Lullaby" - melodische weibliche Vocals und eine akustische Gitarre, lediglich das Keyboard verbreitet etwas 'Untergangsstimmung'.
Ganz anders der Rausschmeißer "Live For Death", es wird wieder herrlich abgehackt gesägt und in die Grabkammer gestiegen. Diese Marschrichtung ist für mich eindeutig die interessantere, weil The Bronx Casket Co. auf diesem Terrain in der Lage sind, den Doom-Keller mit der entsprechenden Anzahl Särge zu füllen.


Spielzeit: 62:43, Medium: CD, Regain Records, 2005
1:Little Dead Girl 2:Everything I Got 3:Dream Of Angels 4:Sherimoon 5:Bleed With Me 6:Motorcrypt 7:Let My People Go 8:Free Bird 9:In My Skin 10:Can't Stop The Rain 11:Mortician's Lullaby 12:Live For Death
Ulli Heiser, 15.10.2005