Das ist wirklich 'gepflegte' und unaufgeregte Musik. Für einige dürfte das einfach nur langweilig sein, wenn sich außer Bass und Piano keine weiteren Instrumente dazu gesellen. Für den Jazzfreund sieht es da schon anders aus, denn auch ohne Schlagzeug swingt diese Musik. Garant dafür ist schon der Profi-Basser Ray Brown, der bereits das elastisch-swingende Element für unzählige Künstler bildete. Ein kleiner Auszug sollte die Bedeutung dieses Musikers darstellen: Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Bud Powell, Oscar Peterson und so reihten sich bis zu seinem Tod im Jahre 2002 noch zahlreiche andere Jazzer ein. Jimmy Rowles, der Pianist, veredelte die Musik von Lester Young, Billie Holiday oder Stan Getz und vielen mehr. Er starb bereits 1996.
Für vorliegende Aufnahmen haben sich diese beiden 'Giganten' zweimal zusammen gefunden, um entspannt und unverkrampft zu musizieren, einmal war das 1977 und das zweite Mal 1979. Die beiden, jeweils ein Jahr später veröffentlichten Platten heißen "As Good As It Gets" (1977) und "Tasty" (1979). Die erste landete übrigens in einer Auswahl aus dem Jahr 2009 der '100 Best Jazz Recordings' der Zeitschrift Telegraph.
Hier nun hat Concord Music beide Platten zu einer Wiederveröffentlichung vereint. Das ist gut, weil es eben passt.
Elegante Musik ist es, die uns erwartet. Sie stellt keine großen Anforderungen an die Nerven, sondern stellt sich eher als Balsam für die selbigen heraus.
Dabei wirkt es nie glatt, sondern sehr engagiert, und, wie ich schon sagte, es swingt.
Dabei nehmen die beiden Musiker alles mit, was ihnen auf ihrer langen musikalischen Reise begegnete, also vom Be Bop über den Cool Jazz werden hier auf sehr lyrische Weise all diese Eindrücke verarbeitet und vorgestellt. Abwechslung wird aber trotz des oberflächlichen Anscheins geboten, und wenn Rowles den Titel "Looking Back" solo vorträgt, ist das wirklich unglaublich schön und romantisch. In dieser Eigenkomposition scheint er uns an einer persönlichen Rückschau auf schöne Momente teilhaben lassen zu wollen. Ganz alte Muster und Strukturen werden dann auch geboten, wenn zum Beispiel "Rosalie" im feinsten Stride-Stil angestimmt wird. Das trägt uns dann einige Jahrzehnte in die Jazzgeschichte zurück. Anklänge an andere Pianisten wie Fats Waller können wir hören, aber auch in den brasilianischen Karneval werden wir mit "Manha De Carneval" entführt.
Die beiden Künstler scheinen untereinander eine telepathische Verbindung entwickelt zu haben, die die Musik einfach fließen lässt, seien es Balladen oder auch Titel mit angezogenem Tempo. Brown glänzt zwischendurch immer wieder mit hervorragenden Soloeinschüben, er zeigt seine ganze Klasse und kann mehr als einmal über die reine Begleitfunktion als Bassist hinauswachsen.
Das ist ganz hervorragender Jazz zweier Vollprofis, einfach zeitlos!
Line-up:
Ray Brown (bass)
Jimmy Rowles (piano)
Tracklist |
CD 1:
01:Sophisticated Lady [Ellington/Mills/Parish] (4:10)
02:That's All [Brandt/Haynes] (5:48)
03:Like Someone In Love [Van Heusen/Burke] (2:59)
04:Looking Back [Rowles/Ernst] (4:05)
05:Honey [Simons/Gillespie/Whitling] (3:38)
06:Love [Kaempfert/Gabler (4:01)
07:Alone Together [Dietz/Schwartz] (4:26)
08:Rosalie [Porter] (3:11)
09:Manha De Carnaval [Bonfa/Creatore/Maria/Peretti/Weiss] (4:32)
10:Who Cares [Gershwin/Gershwin] (6:03)
|
CD 2:
01:A Sleepin' Bee [Arlen/Capote] (5:00)
02:I'm Gonna Sit Right Down And Write Myself A Letter [Ahlert/Young] (3:12)
03:The Night Is Young And You're So Beautiful [Cahal/Rose/Suesse] (5:02)
04:My Ideal [Chase/Robin/Whiting] (5:01)
05:Come Sunday [Ellington] (5:00)
06:Close Your Eyes [Petkere] (4:33)
07:Nancy (With The Laughing Face) [ Van Heusen/Silvers] (5:14)
08:Smile [Chaplin/Parsons/Phillips] (3:11)
|
|
Externe Links:
|