Na also, es geht doch! Da haben uns Brunorock im Jahre 2008 mit ihrem Livealbum Live On Fire die Nase lang gezogen, indem der Scheibe noch zwei 'Brand New Studio Songs' beigefügt wurden. Das ganze wurde dann mit dem Hinweis garniert, dass im November 2008(!) ein neues Studioalbum mit dem Arbeitstitel "War Maniacs" ansteht...
'Gut Ding will Weile haben.' So dauerte es mit der Veröffentlichung dann doch bis in den September 2009, wobei das ursprüngliche Arbeitsmotto "War Maniacs" auch den finalen Titel des mittlerweile fünften Brunorock-Longplayers bildet.
Natürlich erfindet Brunorock-Mastermind Bruno Kraler auch auf "War Maniacs" das Rad nicht neu, aber das erwartet auch niemand. Stattdessen bekommen wir zehn absolut gelungene AOR-Songs serviert. In Wirklichkeit sind elf Tracks auf "War Maniacs" versammelt, aber die Nummer neun blenden wir einfach mal aus. "Touch Too Much", der ewig lodernde AC/DC-Gassenhauer kann hier nicht als Lückenbüßer mangels Masse betrachtet werden. Vielleicht war dieses überflüssige Cover ja als eine Hommage an den den AC/DCseligen Frontmann Bon Scott gedacht? Beweisen muss sich Bruno Kraler damit gewiss nichts, ist sein musikalisches Können doch weit über irgendwelchen 'Nachklimper-Combos' angesiedelt.
Umso prickelnder ist jedoch das ganze restliche Material auf "War Maniacs". Ein äußerst appetitliches und eingängiges Melodic Rock-Brett reicht dem nächsten die Klinke.
"Breakthrough", der Opener, erinnert, von dem früh einsetzenden treibenden Heavy-Drive abgesehen, fast ein bisschen an die Dramaturgie des jungen Meat Loaf, dem 'Bat Out Of Hell'. Chorlastige Refrains, fette, aufplüschende Keyboards, deftige Gitarrensoli, die dazwischen eingestreut werden und der eine oder andere donnernde Drumbreak deuten unmissverständlich an, dass ein äußerst unterhaltsames Dreiviertelstündchen bevorsteht.
Spätestens mit dem fünften Lied "In Search Of Faith" läuft sich Brunorock dann für die geneigten HörerInnen endgültig warm. In einem melodisch-harmonischen Spannungsverhältnis von fast meditativen Phasen und druckvollen Refrains beginnt man mit der Musik mit zu driften, in ihr aufzugehen. Ab jetzt ist das Eintauchen in "War Maniacs" sichergestellt, vom bereits erwähnten "Touch Too Much" abgesehen, was in zweiter Näherung möglicherweise als die Werbepause zum Bier holen gedacht war...
Blickt man nochmal zurück auf die beiden Appetithäppchen von "Live On Fire", wurde nicht zuviel versprochen. "Julia" und "Time To Run" waren die beiden Auskoppelungen, die wir auf "War Maniacs" wieder finden. Kein Lockvogelangebot, sondern eine repräsentative Kostprobe von dem, was wir jetzt in Summe serviert bekommen, ohne dabei angewidert das Gesicht verziehen zu müssen.
Mit "War Maniacs" haben Brunorock erneut unter Beweis gestellt, dass sie nicht einfach nur ihr Handwerk beherrschen, sondern mit ihrem Songwriting etliche AOR-Perlen aus dem Ozean zu angeln wissen, aus denen sie dekorative und stilvolle Schmuckketten fertigen, die man sich jederzeit gerne um den Hals hängt.
Im nächsten Schritt ist nun das Werkstofflabor gefordert, um zu überprüfen, ob die vorliegende CD temperaturmäßig einer Dauerrotation standhält. Inhaltlich ist das Teil zumindest heiß genug, um noch etliche Runden im Player zu absolvieren.
Line-up:
Bruno Kraler (vocals, guitars)
Bobby Altvater (guitars)
John Billings (bass)
Dominik Hülshorst (drums)
Alessandro del Vecchio (keyboards)
Guests:
Lino (lead guitar)
Alessandra Funarov (lead guitar)
Tracklist |
01:Breakthrough
02:Liar
03:Julia
04:Last Ride
05:In Search Of Faith
06:Forever Free
07:Time To Run
08:War Maniacs
09:Touch Too Much
10:Temptations
11:Painless Skies
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Externe Links:
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