Eine wirklich umtriebige Band sind die Bucket Boys vom Niederrhein, genauer gesagt kommen sie aus der Fußball-Hochburg Mönchengladbach. Gegründet vor knapp zwei Dekaden, sind sie seit 1996 in sämtlichen rauchgeschwängerten Saloons, nach Bier und Tequila stinkenden Kellerbars und nach billigem Parfüm riechenden Nachtclubs in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten erfolgreich unterwegs. Ihre Touren haben so obskure Namen wie 'Tits 'n' Ass' 'Tex Mex', 'Pussylovers' oder auch 'Killin 'n' Chillin'. Die CD-Veröffentlichungen übersteigen bereits das dreckige halbe Dutzend. Auch hier haben sowohl klangvolle als auch bleigeschwängerte Namen das Sagen, die bestimmt noch kein Taufbecken der Welt erblickten, als da wären "Sunset Bar", "Killing Club" oder die 2014er Neuveröffentlichung "Burn Baby Burn".
"Burn Baby Burn" ist ein reines dreckiges Instrumental-Album, das nach Wüste, Durst und Dämmerung klingt und schmeckt. Nach den ersten drei Songs bekommt man vom Hören eine verdammt trockene Kehle. Klar, wenn das dritte Stück "Tequila Love" heißt, dann nagt das schon am Hirn, das gerade die Endorphinausschüttung vorbereitet. Dieses Review relativ nüchtern zu überstehen, bedarf einer großen Willenskraft. Die Stücke dieser CD sind ein dreckiger Bastard aus Surfelementen, Rockabilly, Country, Roots und Americana. Die Paten von "Burn Baby Burn" sind, wie es im Infoflyer nachzulesen ist, Bands wie Tito & Tarantula, Musiker wie Willy DeVille sowie die beiden Kultregisseure Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. Neuerdings sollte man auch 'Mr. Machete' Danny Trejo hinzufügen, der mit seinen beiden Splatter Crime-Filmen neue Maßstäbe setzt.
Die vier Desperados von den Bucket Boys haben hier die besten Rezepttipps für das nächste Chili con Carne oder auch eine hervorragende Bar-B-Q-Soße musikalisch am Start. Echt heißer Scheiß, was die hier abliefern. Musik fürs Kopfkino par excellence. Die Songs der CD sind speziell fürs Zelluloid komponiert und produziert. Hoffentlich klappt dieses Vorhaben, denn wenn der Film den Anspruch dieses Albums gerecht werden will, dann muss er richtiger Hot Stuff sein, mit viel Blut, Schweiß und Tränen.
Chicks und Cockroaches da draußen, nehmt euch in Acht, denn mit Songs wie "Jolly Jumper" eine schöne Uptempo-Nummer, die zum lasziven Moven einlädt oder der Kracher "Mexican Blasphemy", der mit einem heißen, nein heißeren, Chor gewürzt und dieser wunderschönen, minimalistischen Orgel aufgepeppt ist, fordern euer Sitzfleisch auf, endlich das Tanzbein zu schwingen. Wehrt euch nicht und tanzt, Geschöpfe der Nacht!
Kennt jemand den Film "Planet Terror"? Da ist ein Koch, der auf der Suche nach der besten Bar-B-Q-Soße ist. Die letzte fehlende Zutat zur perfekten Soße entdeckt er erst, als er erschossen wird, sein eigenes Blut in den Kochtopf spritzt und er ein letztes Mal probiert, bevor er stirbt …auch hierfür wäre "Burn Baby Burn" der ideale Soundtrack gewesen!!! Dieses Bar-B-Q Rezept (natürlich ohne Blut) lag der DVD bei und seit 2 Jahren wird die Soße Gästen auf meinen Grillparties offeriert - künftig nur noch mit "Burn Baby Burn" von den Bucket Boys.
Zum Abschluss fällt mir da noch eine Szene aus einem guten alten Film ein: Es gibt zwei Kategorien von Leuten, die einen haben Colts und die anderen graben die Löcher, so oder ähnlich hab ich das nach in meinem Schädel…
Line-up:
Michael Lange (leadvox)
Joe Vander (drums)
Helge Lange (guitar)
Andreas Kehren (bass)
Petra Lange (vocals)
Tracklist |
01:Revenge On Ruby (3:59)
02:Surf Survivor (2:50)
03:Tequila Love (2:44)
04:Dusty Dreams (3:06)
05:Downtown Danny (4:40)
06:Jolly Joker (3:00)
07:Mexican Blasphemy (4:32)
08:Goldrush Girl (2:56)
09:New Life (3:30)
10:Leaving Hometown (4:53)
11:Chicago Escape (4:02)
12:Road To Ruin (3:02)
13:Narcotic Driver (3:27)
14:Bullriding (2:49)
15:Duck Dale (2:05)
16:Lost Memories (4:26)
17:Lonesome Leave (3:09)
18:Sunset Ride (3:05)
19:Cool Cat (3:31)
20:Early Bird (2:55)
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Externe Links:
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