Burning Point / Burned Down The Enemy
Burned Down The Enemy Spielzeit: 58:03
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2007
Stil: Power Metal

Review vom 10.01.2007


Jürgen B. Volkmar
Man sagt, die finnische Seele sei tiefgründig. Um dies beantworten zu können, sollte man besser selbst Finne sein. Aber auf jeden Fall ist sie metalhaltig. Gemessen an der Unmenge von Releases müsste das Volk im hohen Norden eine Bevölkerungsstärke aufweisen, die der mit China vergleichbar ist. Da dem nicht so ist, bleibt nur die gewagte These bestehen: Kann es vielleicht an der Kreativität liegen?
Burning Point markieren mit "Burned Down The Enemy", dem dritten Output der 1999 gegründeten Metalformation, einen Neubeginn in ihrer Bandgeschichte.
Rechtliche Probleme haben ihr übriges dazu beigetragen, dass die Überlebenschancen der Powermetaller nicht gerade als hoch bewertet wurden. Daher ist es umso erfreulicher, dass diese Veröffentlichung ein kraftstrotzendes melodisches Metalpaket geworden ist.
Klassische Harmonien im Wechsel mit Riffs der gediegenen Härteklasse verleihen dem Eröffnungstrack "Parasite" die nötige Eingangsfrequenz. Up-Tempo Rocker wie "Heart Of Gold" lassen dem Keyboarder genug Raum, dezente Songstrukturen im klassischen Metaldesign aufzubauen. Pathos und finnische Mollstimmung werden geschickt verarbeitet.
"Dawn Of The Ancient War" und "Hell Awaits" kommen mit eingängigen Klängen, dezent symphonisch mit lässigen Gitarrenlicks, um dann mit Vollgas in die oberen Gänge zu schalten.
"From The Beginning Of It All" glänzt mit erhabenen Melodien, wirkt jedoch nie anbiedernd. Ruhigere Passagen wechseln mit schnelleren, ohne den Spannungsfaktor abzusenken und punktet mit hymnischen Refrains à la Maiden.
Überhaupt wirkt Shouter Peter Ahonen wie der große Integrator, temperamentvoll und mitreißend. Stimmlich auf höchstem Niveau rockt sich der Junge die Seele aus dem Leib, ohne jedoch den Blick auf die abwechslungsreiche Rhythmik der Songs zu verlieren.
"Icebound" mit balladeskem Intro, dass sich dann bombastisch-ekstatisch entlädt, zeigt einen variantenreichen Kontrast, wobei die Arrangements besonders positiv auffallen. Gegensätzliches wie "Deceiver" mit schnellem Aufbau, hart und kompromisslos gegen den Strich gebürstet, stehen Melodic-Sahneschnittchen wie "Eye For An Eye" gegenüber. Mal aggressiv melancholisch und dann wieder schnell und den Gehörgang durchbohrend ist "To Hell And Back". Klarer Gesang im stetigen Wechsel mit glasklar abgemischtem Twin Guitar Sound.
Es rockt an allen Ecken und Enden und jeder Track bietet neue Facetten. "Against The Madness Of Time" hat das Zeug zum absoluten Dauerbrenner, ein Burner der Güteklasse A. Dichte Arrangements, die Gitarren erfrischend und metallisch, grandiose Vocals sowie Hymnen zum Niederknien. Gitarrensoli brennen vor Energie und der Chorus kommt konturenreich und vielfältig.
"Burned Down The Enemy", der Titelsong, zementiert nochmals die Marschrichtung, knackig und druckvoll.
Metal mit Reverse-Faktor, damit haben sich die Finnen gekonnt vom Einheitsbrei der sonstigen Metalkocher abgehoben. Mit einer satten sauberen Produktion und Songwriting auf hohem Niveau entfaltet diese Produktion ihren eigenen Glanz in einer mit matten Neuerscheinungen überhäuften Szene.
Tracklist
01:Parasite
02:Heart Of Gold
03:Dawn Of The Ancient War
04:Hell Awaits
05:From The Beginning Of It All
06:Icebound
07:Deceiver
08:Eye For An Eye
09:To Hell And Back
10:Against The Madness Of Time
11:Burned Down The Enemy
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